Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Schleusen ganz; der Regen prasselte auf Troys Kopf und seine Schultern nieder wie die Rache eines Dämons, der seinem lange aufgestauten Zorn die Zügel schießen ließ.
Sie ließen voneinander ab, keuchend und schon bis auf die Haut durchnässt, und starrten sich einen Augenblick an, um gleich darauf durch die offene Tür ins Zimmer zu flüchten. Troy kickte die Tür mit dem Fuß zu und streckte in der plötzlichen Dunkelheit die Hand nach Charly aus. Doch er griff ins Leere, er konnte die Leere mit jedem aufgewühlten Nerv seines Körpers spüren.
Dann flammte ein Licht auf … die Nachttischlampe. Charly stand darübergebeugt und sah aus wie ein im Lichtkegel eines Scheinwerfers gefangenes Tier; ihre Augen standen groß und glitzernd in ihrem blassen Gesicht, gefährlich und verführerisch wie ein vom Mond beschienenes Bayou in einer sternklaren Nacht.
Er atmete flach und schnell, als er beruhigend die Hand hob. “Hör zu …” Aber sie unterbrach ihn mit einer Handbewegung.
“Es tut mir leid”, sagte sie heiser. “Es tut mir wirklich leid. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist. Ich kann es nicht. Ich kann es einfach nicht. Es tut mir leid.”
“Kein Problem”, sagte Troy gedehnt mit einer Ruhe, die er nicht im Entferntesten verspürte. Draußen grollte und krachte der Donner und der Regen stürzte wie eine Sintflut vom Himmel, was jedoch nichts gegen den Sturm war, der in seinem Inneren wütete. “Ich verstehe.”
Sie schüttelte den Kopf, wobei sie die Arme um sich gelegt hatte, als wolle sie sich davon abhalten, ihn wieder zu umarmen. “Nein, du verstehst gar nichts. Ich will es … ich will es wirklich. Wahrscheinlich bin ich völlig durchgedreht, aber … ich will es. Von mir aus, dann bin ich eben verrückt, was soll’s. Aber es geht nicht, okay? Wir können es … nicht machen.”
Und plötzlich ging Troy ein Licht auf. Er griff in die Tasche, zog ein kleines Päckchen heraus und warf es aufs Bett. “Machst du dir deshalb Sorgen?”
Sie streifte das Päckchen mit einem überraschten Blick, dann schaute sie ihn wieder an. Sie holte tief Atem, und der innere Aufruhr, der sich in ihren Augen widergespiegelt hatte, legte sich. Heiser und atemlos murmelte sie: “Ich hätte es wissen müssen. Du
bist
ein Pfadfinder, richtig?”
“Was? Oh, weil ich für alle Fälle gerüstet bin, meinst du?” Er schüttelte grinsend den Kopf. “Nein, Ma’am … das habe ich bei der Navy gelernt.” Er machte eine Pause, dann fuhr fort: “Aber das heißt noch lange nicht, dass ich jede Möglichkeit, die sich mir bietet, auch nutze. Ich möchte, dass du das weißt! Was eben da draußen passiert ist … also … vielleicht ist ja uns beiden das Temperament ein bisschen durchgegangen, okay? Wenn du der Sache hier und jetzt ein Ende bereiten willst, brauchst du es nur zu sagen. Ein Wort von dir genügt, und ich verschwinde. Ohne Widerrede.”
Sie hörte ihm mit leicht geöffneten Lippen zu, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. Und als er seinen Satz zu Ende gesprochen hatte, fuhr sie fort, ihn wortlos anzustarren, während er spürte, wie ihm die Brust eng und immer enger wurde. Als er die Tortur nicht mehr länger aushalten konnte, fragte er heiser: “Nun? Was ist?”
Sie schüttelte den Kopf und sagte langsam: “Mir fallen an die hundert Gründe ein, warum du gehen, und nur einer, warum du bleiben solltest.”
“Und der wäre?”
“Weil …”, ihre Stimme nahm eine erotische Klangfärbung an, die ihm durch und durch ging, “… ich dich auch will.”
Sie machte einen Schritt auf ihn zu, dann noch einen, ihre Augen fingen Feuer, wie haselnussbraune Augen es manchmal tun, wenn Licht hineinfällt. “Weil ich heute einen der schlimmsten Tage in meinem Leben hatte”, flüsterte sie. Sie blieb ganz nah vor ihm stehen. “Und weil ich nicht allein schlafen will.”
Er atmete tief aus, legte seine Hände auf ihre Unterarme und fuhr ihr leicht über die glatte, kühle Haut, wobei er das Gefühl hatte, von den Flammen in ihren Augen bei lebendigem Leib verschlungen zu werden. “Aber du musst es nicht tun”, murmelte er heiser. “Wenn du nur nicht allein schlafen willst …”
“Red keinen Unsinn.”
Daraufhin lachte er, ein leiser zischender Laut, wie wenn Regen auf glühende Kohlen fällt. Er umfasste ihre Unterarme fester, und sie schwankte, sodass sie sich mit den Ellbogen an ihm abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. “Lady”, brummte er, “deine Kleider sind
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