Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
und Sehnsucht. Sie wollte wieder zurück an diesen Ort, wo das ganze Universum nur aus seinem und ihrem Körper bestand und jeder Gedanke ein Feind war, der an die äußersten Ränder des Bewusstseins verbannt werden musste. Sie wollte wieder dorthin zurück und, wenn es sich nur irgendwie machen ließ, dort bleiben.
“Sieht gut aus”, bemerkte Troy, während er seinen Stuhl zurückzog. Ihm lagen dieserart Gedanken offensichtlich völlig fern.
Verdammter Pfadfinder, dachte Charly, während sie angewidert auf den Plastikteller mit den in Zwiebeln und dieser widerwärtigen Chilisoße geschmorten Hotdogs starrte. Sie lehnte sie – und ihn – mit einer Leidenschaft ab, die ihr Magenbrennen verursachte. Ich kann das nicht essen, dachte sie. Ich kann es einfach nicht. Sie setzte sich, streckte die Hand nach ihrer zur Hälfte geleerten Bierflasche aus und trank.
Natürlich nahm Troy seine Hotdogs mit der Gier eines ausgehungerten Wolfs in Angriff. Es war ein derart faszinierender Anblick, dass sie ihren Blick nicht von ihm losreißen konnte. Aufmerksam beobachtete sie, wie sich seine Lippen öffneten und sich seine Zähne in den Hotdog gruben … beobachtete, wie sich die Lippen schlossen und er kaute … schluckte … wie sich dann die Zungenspitze wieder durch die Lippen schob, um einen verirrten Spritzer Chilisoße abzulecken, diese dann für einen quälenden Moment glänzend zurückließ, bevor er sie pingelig mit seiner Serviette abwischte. Und sie dachte daran, wie sie sich wohl anfühlen mochten … seine Lippen … seine Zähne … seine Zunge. Wie sie sich wohl auf
ihren
Lippen anfühlen mochten. Wie sie auf
ihrer
Zunge schmecken mochten.
“Sie sollten auch etwas essen”, drängte Troy zwischen zwei Bissen.
Sie schob den Teller erschauernd zurück. “Ich bin nicht hungrig.”
Er schüttelte den Kopf. “Jetzt kommen Sie schon, Sie haben einen langen Tag hinter sich. Sie brauchen dringend ein bisschen Stärkung.”
Nachdem er seinen ersten Hotdog verputzt hatte, wischte er sich erst den Mund ab, danach die Finger, warf dann die Serviette auf seinen Teller und schob diesen zurück. Schließlich streckte er die Hand aus, griff nach einem ihrer Hotdogs und hielt ihn ihr hin. “Okay, Mund auf.” Seine Augen lächelten sie an.
Er hatte wirklich die schönsten Augen, die sie je gesehen hatte. Etwas anderes konnte Charly nicht denken, als sie ihn jetzt mit angehaltenem Atem anschaute. Er berührte sie nicht, und doch hatte sie das Gefühl, wieder auf der Tanzfläche zu stehen, die Hitze und das Gefühl von Schwerelosigkeit, ihr fliegender Puls und die vibrierenden Nervenenden waren ihr so gegenwärtig, als läge sie wieder in seinen Armen. Sie öffnete langsam den Mund, wie gebannt, biss von dem Hotdog ab und kaute, ohne etwas zu schmecken. In ihrem Hals formte sich ein Kloß, der nichts mit dem Hotdog zu tun hatte.
Etwas Warmes lief ihr übers Kinn. Er fing es mit dem Finger auf, dann wischte er die Stelle mit der Kuppe seines Daumens sauber, wobei er weich auflachte. Und sie lachte ebenfalls. Wie hätte sie auch ernst bleiben sollen?
“Braves Mädchen … bereit für den nächsten? Jaa …” Die Worte kamen von ganz tief unten aus seiner Kehle, wie eine erotische Bemerkung, die er ihr in der Dunkelheit zwischen zerwühlten Laken ins Ohr flüsterte. Ihr eigenes heiseres Auflachen war ein Kontrapunkt, Teil desselben Duetts.
Sie legte ihre Hand auf die seine, um den tropfenden Hotdog zu stabilisieren, und beugte sich zum Abbeißen vor. Es war ein kleiner Tisch, sein Gesicht war dem ihren sehr nah, so nah, dass sie seinen warmen, feuchten Atem spürte, als er lachte. Es war seltsam, sie schmeckte nichts, ihre Brust fühlte sich eng an, ihr Schoß zog sich zusammen und pulsierte. Und doch bedauerte sie es, als sie den letzten Bissen geschluckt und den letzten Tropfen Chilisoße von ihren Lippen geleckt hatte.
“Na also”, sagte Troy befriedigt, lehnte sich zurück und zog sich seinen eigenen Teller wieder heran, “war doch gar nicht so schlecht, oder?”
Sie schüttelte den Kopf und streckte die Hand nach ihrer Bierflasche aus, hob sie zitternd und trank den Rest in einem Zug. Troy fragte sie, ob sie noch eins wolle, aber sie verneinte. Er sagte ihr, dass sie ihren anderen Hotdog auch noch essen solle. Sie brummte: “Nein, danke, ich habe genug.” Genug und längst nicht genug.
Was zum Teufel war los mit ihr? Es schien, dass mit ihr, wenn er ihr nah war, wenn er sie berührte, alles in Ordnung
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