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Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)

Titel: Tiffany Duo Band 0119 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marie Ferrarella , Sharon Mignerey , Kathleen Creighton
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Cutter den Cherokee sah, straffte er blitzartig die Schultern, sein Gesicht wurde finster wie eine Gewitterwolke und seine Augen schleuderten Blitze. Die Tatsache, dass Troy allein war, schien ihn jedoch leicht zu verunsichern.
    “Ich wollte eben los”, murmelte er und schickte sich an, mit gesenktem Kopf an Troy vorbeizugehen.
    Troy hielt ihn auf, indem er ihm eine Hand auf die Schulter legte. “Nein, warte noch einen Moment.” Er drängte ihn sanft zurück, bis er wieder mit dem Rücken am Denkmal stand. “Ich möchte dir erst noch etwas sagen. Und um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich bin nicht deine Mama. Du wirst die Güte besitzen, mir zuzuhören. Hast du mich verstanden?”
    Nur ein Idiot würde sich mit Troy Starr anlegen, wenn er in diesem Ton sprach. Cutter war keiner. Er nickte.
    Troy atmete aus. “So ist es schon besser.” Er hielt das Tagebuch hoch, und der Blick des Jungen saugte sich daran fest, wobei sich in seinem Gesicht hilflose Wut widerspiegelte.
    “Vorhin hat deine Mutter versucht, dir das zu geben”, sagte Troy ruhig. “Du hast dich geweigert, es anzunehmen, und das ist deine Entscheidung. Ich kann verstehen, dass du Angst hast …”
    “Ich habe keine Angst!”
    “Doch. Aber wie gesagt, ich kann es verstehen. Manchmal erfordert es mehr Mut, sich einer neuen Wahrheit zu stellen, als bis zum jüngsten Tag an einer Lüge festzuhalten. Schau, ich kann dich nicht zwingen, dies zu lesen. Aber ich werde dir jetzt ein paar Stellen daraus vorlesen, und wenn du nicht einen Weg findest, um deine Ohren zu verschließen, wirst du mir zuhören müssen. Und danach … nun, der Rest liegt bei dir.”

14. KAPITEL
    12. April 1978
    Liebes Tagebuch
,
    heute hielt ich meinen Sohn in den Armen. Ich habe ihn nach seinem Vater Colin Stewart genannt. Ich wünschte mir nur, sein Daddy könnte sehen, wie wunderschön er ist. Tante Dobie sagt, er schaut uns vom Himmel aus zu. Ich weiß nicht, ob ich das glaube – das mit dem Himmel meine ich –, aber wenn es stimmt, würdest du dann bitte auf dein Baby aufpassen, Colin? Weil ich es nicht kann. Sie erlauben nicht, dass ich ihn behalte. Sie haben ihn mir nur einen kleinen Moment gelassen, dann kamen sie und nahmen ihn mir weg. Sie rissen ihn mir aus den Armen. Es fühlte sich an, als ob man mir das Herz aus der Brust reißt. Ich habe nie in meinem Leben solche Schmerzen gehabt, nicht einmal bei seiner Geburt oder als Colin starb. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich glaube nicht, dass ich hier noch weiterleben kann.
    Gedanke des Tages: Manchmal glaube ich, Colin ist der Glücklichere von uns beiden.
    13. April 1978
    Liebes Tagebuch
,
    heute verlasse ich diesen gottverlassenen Ort für immer …
    Troy schloss das Tagebuch und warf es Cutter zu, der es automatisch auffing. “Es gehört jetzt dir”, sagte er heiser. “Was du damit machst, liegt bei dir.”
    Er wartete nicht, um zu sehen, was der Junge mit dem Buch tat und schaute ihm auch nicht ins Gesicht; seine eigene Sicht war tränengetrübt, und immerhin hatte er schließlich ein gewisses Image aufrechtzuerhalten. Er drehte sich einfach um, ging zu seinem Jeep zurück, stieg ein und fuhr los.
    Auf seinem Weg von Alabama heim nach Georgia suchte er nicht nach einem Radiosender, weil in seinem Kopf nur ein Lied spielte. Ein Song, dessen Text nur aus einem einzigen Wort bestand: “Charly … Charly … Charly …”
    “Mir scheint, ich muss das mal übernehmen”, sagte Troy und schaute auf die gelbe Rosenknospe, die ihm sein Bruder bisher erfolglos ans Revers zu heften versuchte.
    “Ach, du würdest dich ja doch nur stechen”, sagte Jimmy Joe und lächelte sein bedächtiges Lächeln.
    Troy schnaubte. “So? Was ist los mit dir, kleiner Bruder? Du bist es, der heiratet. Wie kommt’s, dass du so nervös bist?”
    Jimmy Joe hatte es schließlich doch noch geschafft und legte jetzt den Kopf zur Seite, um sein Werk zu bewundern. “Ich habe überhaupt keinen Grund, nervös zu sein. Das ist die klügste und beste Sache, die ich jemals gemacht habe. Wenn man die richtige Frau trifft, merkt man es sof…”
    “Ja”, unterbrach Troy ihn laut ausatmend, dann wandte er sich ab, um sein Erscheinungsbild in dem mannshohen Spiegel zu überprüfen.
    Einen Moment später ging die Tür auf, und der Geistliche der nahe gelegenen Methodistenkirche steckte den Kopf durch den Türspalt.
    “Es ist Zeit”, sagte er und deutete auf seine Uhr. “Seid ihr Jungs fertig?”
    Beim Verlassen des Zimmers

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