Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
begreifen.
Aber … das ist unmöglich
.
Dann drehte sie sich ganz langsam, wie in Trance, zu Troy um. Sie wusste, dass ihr die Tränen übers Gesicht strömten, aber es war ihr egal. Durch sie sah sie die Sonne … einen Regenbogen. Und sie konnte sein Gesicht sehen, klarer als je zuvor.
“… und willst du mit diesem Mann den heiligen Bund der Ehe eingehen, ihn lieben und ehren, so lange ihr beide lebt?”
Sie hörte die Worte, aber sie schienen aus dem Himmel und aus der Luft zu kommen, aus dem Sonnenschein und der leichten Brise, dem Gras, den Blumen und Bäumen. Von ganz tief in ihr drin, aus ihrem Herzen … aus ihrer Seele.
Ohne den Blick von seinen Augen zu nehmen … den schönsten Augen, die sie je gesehen hatte … spürte sie, wie sich ihre Lippen bewegten und die Worte formten, während Jimmy Joe und Mirabella sie laut aussprachen.
Und durch den goldenen Schleier ihrer Tränen sah sie, wie Troys Lippen sie auch formten, genau in demselben Moment:
Ja! Ja … ich will.
Ich liebe dich.
EPILOG
Aus dem Tagebuch von Charlene Elizabeth Phelps
Letzter Eintrag
(So viel ist zwischen meinem letzten Eintrag und diesem hier passiert, dass ich ein Buch schreiben müsste, um alles zu erzählen. Vielleicht mache ich es eines Tages, wer weiß? Es sind schon seltsamere Dinge passiert.)
5. Oktober 1998
Liebes Tagebuch
,
ich bin heute hier angekommen. Zu Hause in – halt dich ganz fest – Mourning Spring, Alabama. Ja, du hast richtig gehört, an genau demselben Ort, von dem ich vor zwanzig Jahren weggelaufen bin und mir geschworen habe, nie wieder dorthin zurückzukehren.
Zu Hause. Wie überraschend. Wie hätte ich wissen sollen, dass zu Hause gar kein Ort ist, sondern ein Zustand oder vielleicht sollte ich besser sagen ein Herzenszustand, ein sicherer Hafen, der aus den Menschen besteht, die wir lieben und die uns lieben. Ja … die uns lieben. Ich, Charly Phelps, werde geliebt. Das ist unglaublich, was? Und noch unglaublicher ist, dass ich geliebt werde, ohne dass ich es mir verdient hätte. Ich werde um meiner selbst willen geliebt. Das ist eine wahrhaft unglaubliche Sache, die einen ganz demütig werden lässt, und ich kann es noch immer kaum fassen, dass es wirklich wahr ist.
Aber es ist wahr, liebes Tagebuch. Heute, vor ein paar Stunden, wurde ich in dem Garten, in dem ich früher mit Colin spielte, offiziell etwas, von dem ich nie in einer Million Jahren geglaubt hätte, dass ich es werden könnte. Pass auf, dass du gut sitzt … ich bin jetzt die Ehefrau eines gottesfürchtigen Südstaatlers. Wer hätte das gedacht? Wow.
Mein Hochzeitstag. Er hätte nicht schöner sein können. Der Himmel war so blau, die Sonne schien so warm, und der Wald im Hintergrund, in dem Colin und ich Briefe versteckten, sah mit seinem rot gefärbten Laub aus, als stünde er in Flammen. (Nur der arme Bubba hatte Pech, weil er nicht frei herumrennen und die Eichhörnchen jagen durfte.)
Es war eine sehr schlichte Zeremonie. Natürlich hatten wir Bella und Jimmy Joe, die uns zur Seite standen, obwohl es mir unangenehm war, Bella zu belästigen, weil sie mit ihren Schwestern schon genug Probleme am Hals hat (besonders mit Summer, die noch immer ihrem nichtsnutzigen Exmann nachtrauert), aber du kennst ja Mirabella. Nicht genug damit, dass sie die Ehrenjungfer war, sie bestand auch noch darauf, die ganze Hochzeit straff durchzuorganisieren! Nur gut, dass Jimmy Joe ein so geduldiger Mensch ist.
Ich kann es noch gar nicht glauben, wie viele Leute da waren. Troys gesamte Familie aus Georgia, und das ist ein ganz schöner Haufen! Und fast ganz Mourning Spring, wie es schien. (Man sollte es nicht glauben, aber Kelly Grace heulte sich fast die Augen aus dem Kopf.) Wie auch immer, auf jeden Fall scheint mir die Stadt vergeben zu haben, vor allem, seit der Richter seine Bypassoperation gut überstanden hat und wieder aus dem Krankenhaus raus ist. Er – mein Dad – saß in der ersten Reihe, und wenn du mich fragst, wirkte er sehr beeindruckend, auch ohne seine Robe. (Troy hatte die Idee, dass er uns trauen sollte, aber Dobie wollte nichts davon hören und bestand auf einem Geistlichen.)
Er wirkte stolz. STOLZ. Auf mich. Kannst du das glauben?
Und neben ihm saß Cutter. Cutter, mein schöner, wundervoller, erwachsener Sohn. Er ist für mich immer noch wie ein Fremder, aber ich kann nicht erwarten, über Nacht für etwas entschädigt zu werden, was ich zwanzig Jahre lang versäumt habe. Immerhin reden wir miteinander und lernen uns
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