Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
wollte gern noch einmal wiederkommen, bevor sie Bedford für immer verließ.
Cameron war gerade dabei, sich von seiner Nichte und seinem Neffen zu verabschieden.
“Er ist wirklich sehr gut im Umgang mit Kindern”, meinte Serena zu Rachel. Die beiden Frauen hatten endlich einen Moment allein für sich.
Rachel nickte. “Ja, im Grunde seines Herzens ist Cameron der geborene Familienvater.” Rachel zögerte, sie wollte nicht zu viel sagen, andererseits hatte sie den Eindruck, dass Serena ihr sehr aufmerksam zuhörte. “Hör zu, ich wollte dir anbieten – wenn du einfach mal Lust zum Quatschen hast, kannst du mich jederzeit anrufen. Oder vorbeikommen, wenn du magst. Im Sommer habe ich zwar immer eine Menge zu tun, aber ich bin nie zu beschäftigt, um mich mit einer Freundin zu unterhalten.”
Serena sah sie schockiert an. “Wir haben uns seit elf Jahren nicht mehr gesehen, und du würdest mich trotzdem als deine Freundin bezeichnen?”
Serena hatte Recht, als Jugendliche waren sie und Rachel sich nicht besonders nahe gewesen. Zwischen Serena und Cameron war es natürlich anders gewesen, und das hatte seiner Schwester genügt. Nach diesem Abend hatte sie die Hoffnung nicht aufgegeben, dass aus den beiden doch noch einmal ein Paar werden würde.
“Zeit und Entfernung sind nicht so wichtig”, erwiderte sie warm. “Nur das Herz kann uns trennen.” Als sie hörte, dass Cameron zurückkehrte, umarmte sie sie schnell. “Ich mache am Samstag einen hawaiianischen Rollschinken und würde mich freuen, wenn du kommst.”
“Das ist keine Einladung”, meinte Kirk, der Rachels letzte Worte gehört hatte, “sondern ein Befehl. Es klingt nur wie eine Einladung.”
Serena entschied sich impulsiv. “Vielen Dank, ich komme gern.”
“Ich nehme dich beim Wort”, sagte Cameron zu ihr auf dem Weg zum Auto. “Ansonsten müsste ich dich nämlich wieder abholen.”
“Und würdest du mich wieder auf deinen Armen zum Auto tragen?”, fragte sie neugierig.
“Wenn’s unbedingt sein muss”, lachte er.
Eigentlich war das eine ziemlich verlockende Aussicht.
Nach einer Weile wurde das Schweigen im Wagen drückend. Es war inzwischen Nacht, und die Grillen zirpten laut.
“Hast du gefunden, wonach du gesucht hast?”, erkundigte Cameron sich schließlich bei Serena. “In der Akte, meine ich.” Den ganzen Abend über hatte er nicht mehr daran gedacht.
Serena schüttelte den Kopf. “Nein, leider nicht. Soweit ich die juristischen Begriffe verstanden habe, stand darin nichts anders, als was Onkel Dan auch gesagt hat.”
“Heißt das, du gibst auf?”, fragte er zurück und sah sie aufmerksam an.
Serena schüttelte den Kopf. “Nein, natürlich nicht.”
“Das habe ich mir schon gedacht”, erwiderte er seufzend. “Also gut, was soll ich tun?”
Sie sah ihn verständnislos an. “Tun?”
“Ja, tun. Was erwartest du von mir? Du glaubst doch wohl nicht, dass du die Sache allein durchziehen kannst, oder?”
“Soll das heißen, du glaubst, dass ich dich brauche?”
“Allerdings.”
Cameron hätte gern noch mehr gesagt, aber diesmal hütete er sich davor, sich Serena gegenüber zu sehr zu öffnen. Sie hatte ihn schon einmal empfindlich verletzt, das sollte ihr kein zweites Mal gelingen. Diesmal würde er sein Herz hüten wie seinen kostbarsten Schatz.
Als er in die Einfahrt einbog, hatten beide denselben Eindruck. McKee Hill wirkte kalt und abweisend. Wie schon so oft, hatte Cameron das dringende Bedürfnis, Serena für ihre lieblose Kindheit zu entschädigen, ihr Leben mit lauter Licht und Wärme zu erfüllen. Mit dem Licht und der Wärme, die sie verdient hatte.
Es waren möglicherweise kindische Gedanken. Und trotzdem …
Er stieg aus und geleitete sie bis zur Tür. Der Gedanke, dass sie hier allein zurückblieb, gefiel ihm immer noch nicht.
“Möchtest du, dass ich hierbleibe?”
Am liebsten hätte Serena Ja gesagt. Aber sie hatte Angst vor ihren Gefühlen, daher schüttelte sie den Kopf.
“Nein, danke, das ist nicht nötig.” Nervös suchte sie in ihrer Jackentasche nach dem Schlüssel.
“Serena?”
Der Klang seiner Stimme drang ihr bis ins Herz, und sie spürte, wie ihre Knie weich wurden.
“Ja?”
Er antwortete nicht, sondern streckte nur den Finger aus und streichelte vorsichtig ihr Gesicht. Dann fasste er sie unters Kinn und küsste sie.
Jeglicher Gedanke an Widerstand verschwand sofort. Serena spürte, dass ihr Herz wie wild zu klopfen begann. Wie magnetisch angezogen, erwiderte sie
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