Tiffany Duo Band 0119 (German Edition)
Akten, und sie war vollkommen in ihre Suche vertieft. Es war stickig im Zimmer, und er überlegte kurz, ob es nicht besser wäre, die Tür aufzulassen. Aber dann machte er sie doch zu, denn er hatte das Gefühl, dass sie ungestört bleiben wollte.
Er ging zu ihr hinüber. Serena sah erschreckt hoch. Ihm fiel auf, wie blass sie aussah. Seine Rückkehr schien sie überrascht zu haben.
“Ich bin’s nur”, beruhigte er sie.
Serena nickte. Seufzend legte sie die Akte, die sie gerade studiert hatte, zur Seite. Der Stapel vor ihr hatte sich kaum verringert.
“Es ist wirklich nett von dir, mir zu helfen”, sagte sie.
Er lachte. “Gern geschehen. Du kennst mich, man nennt mich auch Cameron, den Schutzheiligen.” Dann wurde er sofort wieder ernst. “Aber wenn du magst, kannst du dich revanchieren.”
Serena sah ihn misstrauisch an. “Und wie?”
“Schaff mir Rachel vom Hals!”
Serena griff nach der nächsten Akte. Sie sah ihn überrascht an. “Was soll das heißen?”
“Komm heute mit zum Abendessen”, schlug er ihr vor. “Sie ist mir auf den Fersen, seit sie gehört hat, dass du wieder zurück bist. Wenn ich nicht endlich Ruhe vor ihr habe, werde ich noch verrückt.”
“Aber ich bin doch erst seit drei Tagen wieder hier”, protestierte sie.
Cameron stieß einen tiefen Seufzer aus. “Das macht Rachel nichts aus. Vertrau mir einfach und komm mit!”
Aber das war ja genau das Problem. Wie konnte sie ihm vertrauen – nach allem, was geschehen war? Sie hatte ihm einst vertraut, und er hatte sie bitter enttäuscht. Serena wollte zuerst ablehnen, doch als sie seinen bittenden Blick sah, zögerte sie.
“Mal sehen”, entgegnete sie ausweichend.
“Na gut, aber wenn du nicht mitkommst, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich, wenn sie mir das Fell vom Leibe zieht. Aua!” Er hatte sich an dem scharfen Aktendeckel geschnitten und steckte schnell den Finger in den Mund, bevor er zu stark bluten konnte.
Der Anblick dieses großen, ausgewachsenen Mannes, der wie ein kleiner Junge an seinem Finger lutschte, war so komisch, dass Serena laut auflachen musste. Vielleicht ist es ja gar keine so schlechte Idee, dachte sie. Vielleicht wäre es gut, Rachel wiederzusehen und endlich mit jemandem aus ihrer Vergangenheit über alles zu sprechen. Kurz entschlossen nickte sie.
“Also gut, ich komme mit.”
“Prima”, erwiderte Cameron erfreut und nahm sich die nächste Akte vor. Es war wirklich erstaunlich, mit welchem Eifer er plötzlich bei der Sache war.
Es hatte insgesamt drei Stunden gedauert, bis sie die Akte endlich gefunden hatten. Cameron, der von oben bis unten mit Staub bedeckt war, hatte schon aufgeben wollen. Aber Serena bestand darauf, sich den Aktenstapel noch einmal anzusehen, mit dem sie angefangen hatten. Brummend hatte Cameron sich schließlich gefügt.
Und diesmal hatten sie Glück. Die Akte war so schmal, dass sie zwischen den anderen fast verborgen blieb. Doch das Etikett verriet ihnen, dass ihre Suche endlich von Erfolg gekrönt war. Serena hatte die Akte an sich genommen, dann hatten sie den Raum verlassen, sich noch bei Sergeant Li bedankt und waren zusammen zum Präsidium gefahren.
Nachdem sie den Wagen geparkt hatten und ausgestiegen waren, hatte Cameron plötzlich Olson erblickt, der die breite Treppe vor dem Gebäude hinunterging. Ohne darüber nachzudenken, nahm Cameron Serena schnell die Akte aus der Hand und verbarg sie unter seinem Jackett. Als sie ihn fragend ansah, legte er den Finger auf die Lippen. Olson marschierte schnurstracks auf sie zu, während Cameron Serena aus dem Wagen half.
“Ich dachte schon, ich hätte einen Suchbefehl nach euch ausschicken müssen”, meinte Olson mit einem Lächeln, das nur Serena galt. Der Blick, mit dem er Cameron betrachtete, war alles andere als freundlich.”Wo zum Teufel sind Sie gewesen, Reed?”
Serena wollte schon antworten, aber Cameron unterbrach sie.
“Ich habe mir erlaubt, mir einen halben Tag freizunehmen, um ihr das neue Bedford zu zeigen.” Er sah seinen Vorgesetzten zerknirscht an. “Dabei habe ich vollkommen vergessen, wie spät es ist.”
“Ja, das scheint mir auch so”, entgegnete Olson grimmig und setzte drohend hinzu: “Ich warte immer noch auf meinen Bericht.”
“Kommt sofort”, versprach Cameron ihm. Und dieses Mal, das wusste er, würde Olson keinen weiteren Aufschub dulden.
“Warum hast du ihn angelogen?”, fragte Serena überrascht, sobald Olson außer Reichweite war.
Cameron sah seinem
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