Tiffany Duo Band 0124
täuscht, habe ich noch Sekt im Kühlschrank. Kommt mit in die Küche. Darauf müssen wir anstoßen.”
Sie ging voran und scheuchte die Kinder aus der Küche. “Geht und hebt euer Spielzeug auf, und dann könnt ihr zurückkommen und einen Blick auf euren neuen Onkel werfen.”
Beide Kinder sperrten die Münder sperrangelweit auf. “Ein neuer Onkel?”
“Jawohl, direkt vor euch.” Sie scheuchte sie mit den Händen weg. “Husch, husch, macht schon, beeilt euch. Erst räumt ihr euren Kram auf. Pronto, pronto.” Sie schaute auf und sah die Verlegenheit, die sich auf Alejandros Gesicht widerspiegelte. “Entschuldigung, ich hoffe, ich habe nichts Falsches gesagt. Ich wollte mich nicht über Sie lustig machen, wirklich. Ich meine, Sie sind doch Mexikaner, oder? Oh, ich mache alles nur noch schlimmer!”
Alejandro lachte dieses tiefe sexy Lachen und schüttelte den Kopf. “Ich fühle mich nicht angegriffen.”
“Danke. Setzt euch.” Sie räumte die Kinderteller ab.
Molly hatte die ganze Zeit über ihren Bruder nicht aus den Augen gelassen. Er lehnte mit verschränkten Armen am Tresen und wartete darauf, dass sich alle hinsetzten, wobei er Molly mit hartem Blick musterte. “Niemals”, sagte er schließlich. “Das ist doch alles Sch…”
“Josh”, warnte Lynette.
“Bockmist”, sagte er stattdessen. “Ich glaube nicht, dass das eine Liebesheirat ist, Molly Sheffield. Wie lange kennst du ihn schon?”
“Noch nicht lange, das stimmt”, mischte sich Alejandro ein. “Aber die Zeit ist nicht immer entscheidend.”
“Wie lange?”
Molly schaute Alejandro hilflos an, weil sie nicht wusste, was sie sagen sollte. Sie hatte keine Ahnung, wann er auf die Wiley Farm gekommen war. Er verstand und ergriff wieder das Wort. “Ich bin erst seit drei Wochen hier.”
Josh verdrehte genervt die Augen. “Molly, ich will mit dir sprechen. Allein.”
Alejandro machte Anstalten aufzustehen, aber Molly schüttelte schweigend den Kopf. Sie hatte gewusst, wie schwer dieser Teil werden würde, und sie wollte nicht, dass Alejandro noch mehr zur Zielscheibe von Joshs wütenden Attacken wurde.
Josh stiefelte mit Molly im Schlepptau ins Schlafzimmer und knallte die Tür zu. Dann sagte er mit leiser gepresster Stimme: “Was zum Teufel denkst du dir dabei, Molly?”
“Ich wusste, dass es für dich nicht leicht wird”, gab sie so ruhig wie möglich zurück.
“Da hast du verdammt Recht.” Er wanderte zum Fenster und wieder zurück. “Wie kannst du nur?”
“Wie kann ich was? Mich verlieben? Es passiert ständig, dass Leute sich verlieben.”
“Er ist ein verdammter Ausländer! Ich kann es nicht glauben, dass du genug Gemeinsamkeiten mit ihm hast, um dich in ihn zu verlieben.” Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Unterlippe und schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an. “Ich wusste an dem Abend, an dem du mir das Steak spendiert hast, gleich, dass du irgendwelche Hintergedanken hast. Weil du ausgesehen hast wie das personifizierte schlechte Gewissen.”
“Jetzt mach’s mal halblang, Josh, ich habe dir schon tausend Steaks spendiert. Und immer ganz ohne Hintergedanken.”
“An diesem Abend nicht. Du warst irgendwie komisch. Und dann die Frage nach dem Kind … ich nehme an, es ist die Kleine, die Wiley ins Krankenhaus gebracht hat.”
Sie nickte. Ihr Magen fühlte sich verknotet an. Sie hasste es zu lügen, und doch schien es, als hätte sie in den letzten paar Tagen kaum etwas anderes getan.
Aber war es wirklich eine Sünde zu lügen, wenn man damit einem anderen Menschen das Leben retten konnte? In diesem Fall fühlte sie sich im Recht, auch wenn ihr Bruder ihr schwerlich zustimmen würde.
Gott, lass ihn bitte nie die Wahrheit herausfinden.
“Wie ich gehört habe, soll sie sehr krank sein”, sagte er. “Sie ist im selben Alter wie Rochella. Die Vorstellung, dass sie zwei Tage lang verängstigt und allein da draußen war, macht mich ganz fertig.”
“Mich auch, Josh. Wir haben uns schreckliche Sorgen um sie gemacht. Und sie ist wirklich sehr krank. Sie hat TB.”
Er schüttelte den Kopf. Sein Zorn verrauchte etwas. “Molly, ich kenne dich. Ich verstehe ja, dass du den beiden helfen willst. Aber siehst du denn nicht, was für ein Fehler das ist? Wenn du das tust, gibst du allen anderen illegalen Einwanderern im Umkreis von zweitausend Meilen die Ausrede, es auch zu versuchen.”
Sie seufzte. “Josh …”
“Sag es nicht, Molly. Ich will nicht, dass du mich immer weiter anlügst.
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