Tiffany Duo Band 0124
Lassen wir es einfach so stehen … du heiratest diesen Kerl, um diesem kleinen Mädchen zu helfen, und wir wissen es beide.” Er knirschte wütend mit den Zähnen. “Aber glaub mir, sobald ich es beweisen kann, wird er schneller abgeschoben werden, als ihr schauen könnt.”
In Molly kochte Zorn hoch. “Dann versuch es doch! Ich liebe ihn, und ich werde ihn heiraten!” Sie seufzte. “Kannst du dich denn nicht einfach für mich freuen, Josh? Ich war so verdammt einsam seit Tims Tod.”
“Ich weiß. Aber was kann dir dieser Kerl schon bieten? Ein armer mexikanischer Schlucker mit einer miesen Schulbildung, der zu allem Überfluss auch noch illegal hier ist?”
Sie schaute ihn finster an, während sie aus seinen Worten ihre eigenen früheren Vorurteile heraushörte. Wieder einmal schämte sie sich. “Du solltest mit deinen Vermutungen nicht so schnell bei der Hand sein, wirklich.”
Er verdrehte die Augen. “Ich habe schon genug von diesen Burschen gesehen, um sie richtig einschätzen zu können, das kannst du mir glauben. Schließlich habe ich ständig mit ihnen zu tun.”
“Mit wem hast du zu tun, Josh? Weißt du auch nur irgendetwas von ihnen? Hast du jemals mit einem von ihnen mehr als zwei Worte gewechselt? Was weißt du schon über ihr Leben und über ihre Erziehung oder über ihre Gründe hier zu sein?”
“Das brauche ich nicht zu wissen! Und ich will es auch nicht. Sie gehören nicht hierher. Sie machen uns alles nur noch schwerer. Ich zahle meine Steuern und meine Versicherungen, und sie nehmen Geld direkt aus meiner Tasche!”
“Josh …”
“Nein, ich will es nicht hören. In diesem Punkt werden wir nie einer Meinung sein.”
Sie verspürte einen schmerzhaften Stich. Wenn sie sich für Alejandro entschied, würde sie ihren Bruder verlieren. Wie konnte sie diese Wahl treffen?
“Kannst du ihm denn nicht einfach eine Chance geben? Er ist nicht, was du denkst, Josh. Er ist ein ehrenwerter Mann.”
Er schüttelte nur den Kopf. “Wann gedenkst du deine Absicht in die Tat umzusetzen?”
So weit hatte Molly noch nicht vorausgeplant, aber da sie wusste, dass die Zeit drängte, sagte sie spontan, ohne Rücksicht auf Verluste: “Am Samstag. Bitte komm.”
“Niemals.”
Beim Blick in sein wütendes, verschlossenes Gesicht wusste Molly, dass sie keine andere Wahl gehabt hatte. “Es tut mir leid”, sagte sie. “Du wirst mir fehlen.”
8. KAPITEL
Als sie wieder ins Auto stiegen, war Alejandro am Ende seiner Kräfte. Molly sah es an seinem blassen Gesicht und daran, wie er die Kiefer aufeinanderpresste, aber er bat sie dennoch, auf dem Nachhauseweg bei der Wiley-Ranch vorbeizufahren. Er hatte dort noch Geld und seine Gitarre und seine wenigen Habseligkeiten.
Wileys Frau berichtete, dass ihr Mann den kleinen Hund, den Josefina bei sich gehabt hatte, zum Tierarzt gebracht hatte. Sie kicherte: “Der hässlichste kleine Köter, der mir je unter die Augen gekommen ist, aber Jim behandelt ihn, als wäre er ein kleiner Prinz.”
“Gut.” Molly war froh, dass der Hund bei den Wileys bleiben konnte, bis Josefina aus dem Krankenhaus kam, weil sie befürchtete, dass Leo über seine Anwesenheit nicht allzu glücklich sein würde.
Ein Farmarbeiter brachte sie zu der Schlafbaracke und schloss einen Vorratsraum auf, wo Alejandros Gitarre neben einem Matchsack, in dem seine Sachen waren, an der Wand lehnte. Der Scheck, der ihm noch zustand, wurde ohne Murren ausgestellt.
Sobald sie wieder zu Hause waren, murmelte Alejandro erschöpft eine Ausrede und fiel in sein Bett. Molly rüttelte ihn noch einmal wach, um ihm seine Medikamente einzuflößen, aber danach war er endgültig ausgezählt.
In gewisser Hinsicht empfand sie es als eine Erleichterung. Einmal nicht an ihn denken zu müssen. Sich durchs Haus bewegen zu können wie früher, als er noch nicht da war.
Und wie sie es tun würde, wenn er wieder weg war. Leise in sich hinein summend machte sie sich zum Abendessen eine Pizza warm, die sie zusammen mit einem Glas Eistee auf die Veranda trug. Es kam ihr nach allem, was heute passiert war, schon viel später vor, aber die Sonne stand wie ein goldener Ball über den Bergen, und ihre Strahlen waren noch warm.
Irgendwann kam Leo an, um sich kraulen zu lassen; sie fütterte ihn mit kleinen Käsestückchen und ließ ihn hinter einem Grasbüschel herflitzen, das sie über die Steinplatten warf.
Und während dieser ganzen Zeit sehnte sie sich danach, Lynette anzurufen, um der Freundin ihr Herz
Weitere Kostenlose Bücher