Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
Vom Netzwerk:
Wagenscheibe ließ sie auseinanderfahren, aber keiner von beiden drehte sich unmittelbar um. Sie schaute ihn aus silbrig glänzenden Augen an. Noch immer ihren Blick festhaltend, fuhr er ihr mit der Daumenkuppe über die Unterlippe.
    Dann drehten sie sich wie verabredete im selben Moment zu dem Mann um, der, die Hände in die Hüften gestützt, in seiner khakifarbenen Sheriffuniform vor dem Auto stand.
    “Um Himmels willen, Molly, hör auf, dich wie ein Teenager aufzuführen, und steig aus.”
    Molly warf Alejandro über die Schulter ein kleines mutwilliges Grinsen zu und machte ihre Tür auf. Alejandro stieg, sich auf seinen Stock aufstützend, ebenfalls aus. Der Mann in Uniform verstellte ihm den Weg und musterte ihn vom Kopf bis zu den Schuhspitzen mit finsterem Blick. “Wer ist das?”
    “Alejandro Sosa.” Molly machte eine Pause, dann fügte sie hinzu: “Mein Verlobter.” Sie ging um das Auto herum, stellte sich neben Alejandro und schob ihre Hand in seine. “Alejandro, das ist mein Bruder Josh.”
    Alejandro streckte die Hand aus, obwohl er wusste, dass sie übersehen werden würde. “Guten Tag.”
    “Was zum Teufel soll das, Molly?”
    “Lass uns reingehen, Josh. Ich möchte, dass Lynette ihn auch kennenlernt, und es gibt keinen Grund, hier draußen herumzustehen und mich so laut anzuschreien, dass es alle Nachbarn hören können.”
    Josh starrte Alejandro an. Er hatte diesen Blick schon Hunderte, Tausende Male vorher gesehen. Sein Gegenüber tat mit diesem Blick kund, dass es bereits alles wusste, was es über Menschen seines Schlags zu wissen gab. Meistens lag in dem Blick Abscheu und vielleicht ein bisschen Angst. Doch was Alejandro in den Augen von Mollys Bruder entdeckte, war etwas viel Gefährlicheres als Abscheu. Es war Hass.
    Alejandro hob das Kinn und ließ den Stolz von fünfhundert Jahren Zivilisation in sich einströmen. Durch seine Adern floss nicht nur das Blut der Azteken, sondern auch das der Konquistadoren, die genauso viel Schaden angerichtet wie Gutes getan hatten, die jedoch die Ersten gewesen waren, die ihren Fuß auf den Boden seines Vaterlandes gesetzt hatten. Was er durch seine Erziehung mitbekommen hatte — Stolz auf seine Muttersprache und die Menschen seines Landes —, konnte ihm der böse Blick eines Mannes, den die Angst fest im Griff hatte, nicht nehmen.
    “Bitte”, drängte Molly.
    Abrupt ließ Josh von seiner aggressiven Musterung ab, fuhr herum und stiefelte wortlos zum Haus. Molly schaute zu Alejandro auf, und er sah die Besorgnis auf ihrem Gesicht. Er streckte trocken lächelnd die Hand aus. “Er wird dich nicht verletzen.”
    “Nicht absichtlich”, gab Molly düster zurück, aber sie nahm seine Hand, und dann gingen sie zusammen ins Haus.
    Drinnen begrüßte sie das übliche Chaos. Im Wohnzimmer lag überall Spielzeug verstreut — Trucks, Spielzeugbausteine, Plüschtiere, Puppenkleider.
    Josh bahnte sich fluchend seinen Weg durch das Minenfeld. “Lynette”, brüllte er, “sag den Kindern, dass sie ihren Kram wegräumen sollen!”
    Lynette kam, ihre Hände an einem Handtuch abtrocknend, aus der Küche. “Sei doch nicht so griesgrämig, Schatz!” Erst jetzt erspähte sie Molly und Alejandro, die sich im Hintergrund gehalten hatten. Sie riss überrascht die Augen auf.
    Molly hatte daran gedacht, Lynette, mit der sie schon seit dem Kindergarten befreundet war, die Wahrheit zu sagen, aber dann war ihr klar geworden, dass sie die Freundin damit ihrem Mann gegenüber in einen Gewissenskonflikt stürzen würde. Deshalb hatte sie beschlossen, auch ihr nichts zu sagen.
    Jetzt schaute sie Alejandro an und lächelte. “Das ist meine Schwägerin und beste Freundin Lynette, Alejandro.”
    Josh schnaubte verächtlich. “Sie sind verlobt”, sagte er mit einem hässlichen Tonfall in der Stimme.
    “Was?” Lynette schaute sie sprachlos mit offenem Mund an. Nachdem sie den Schock ein bisschen verdaut hatte, ließ sie ihren Blick über Alejandro wandern, dann schaute sie ihren Mann an und schließlich wieder Molly.
    “Oh, mein Gott”, sagte sie am Ende und stürzte sich über die Spielzeuge hinweg auf Molly. “Wie wundervoll!”, kreischte sie, während sie die Schwägerin mit einem schraubstockähnlichen Griff umklammert hielt.
    Dann ließ Lynette von Molly ab, drehte sich zu Alejandro um und umarmte ihn spontan. “Willkommen in der Familie!”, rief sie aus. “Ich bin wirklich absolut sprachlos, aber ich freue mich ja so für euch beide! Wenn mich nicht alles

Weitere Kostenlose Bücher