Tiffany Duo Band 0124
überlegte sie, was sie sagen könnte, ohne sich zu belasten und ohne zu lügen.
Blicklos sah sie aus dem Wagen. “Da war ein Mann am Flughafen …” Erschrocken hielt sie inne. War es in Ordnung, Nick davon zu erzählen?
“Ein Mann am Flughafen”, half Nick nach.
Carly zwang sich fortzufahren. “Er hat mich mit einer Pistole bedroht.”
“Wie bitte?”
“Ich wollte mein Ticket kaufen, und dieser Mann drückte mir eine Pistole in den Rücken und zwang mich, mit ihm mitzugehen.”
Nick warf ihr einen schnellen Blick zu, offenbar nicht sicher, was er davon halten sollte. Dann konzentrierte er sich wieder auf die Straße. “Wer war der Mann?”
“Das weiß ich nicht.”
“Was wollte er?”
“Das weiß ich auch nicht. Aber … bitte lach mich nicht aus, aber ich glaube, dass er mich den ganzen Tag lang verfolgt hat. Obwohl das natürlich meine Einbildung sein könnte.” Sie senkte den Blick. “Ich weiß es nicht. Er könnte mich sogar jetzt verfolgen.”
Nick hielt an einer roten Ampel. “Das tut er aber nicht.”
“Woher weißt du das?”
“Ich bin Polizist. Ich sehe ganz automatisch in meinen Rückspiegel. Warum sollte dich jemand verfolgen?”
“Ich bin mir nicht sicher. Ich meine, ich weiß es nicht.”
“Was vermutest du denn?”, fragte er leicht sarkastisch. Und eben dieser Ton veranlasste sie, ihn anzusehen.
Sein Gesichtsausdruck war nicht mehr spekulativ, er war misstrauisch. Genau so, wie er gewesen war, als sie ihm heute Morgen — war es tatsächlich erst am Morgen gewesen? — gesagt hatte, dass sie keine Ahnung habe, wie sie nach Kalifornien gekommen sei. Er glaubte ihr nicht.
“Ich lüge nicht”, sagte sie. “Ich lüge wirklich nicht, das schwöre ich, Nick.”
Er musterte sie mit unnachgiebigem Blick. “Mag sein, dass du nicht lügst”, sagte er langsam, “aber du lässt mit Sicherheit ‘ne Menge aus, nicht?”
Die Ampel sprang auf Grün um, und er fuhr an, überholte einen langsam fahrenden Geländewagen und wechselte dann die Fahrspur. “Was geschah, nachdem der Mann dir die Pistole in den Rücken gedrückt hatte?”
“Es gelang mir, ihm zu entkommen. Ich habe für Ablenkung gesorgt. Ich habe mich vor ein Wartungsfahrzeug geworfen.”
“Und dann?”
“Ist er weggerannt.”
“Ich nehme an, du hast den Zwischenfall gemeldet?”
“Nein.”
“Warum nicht?”
“Weil ich nichts mit der Polizei zu tun haben wollte!” Der Satz war raus, bevor sie es gewahr wurde.
“Und? Wieso nicht?”
Verwirrt suchte sie nach einer Ausrede. “Na ja, ich wollte kein Aufsehen erregen. Ich hatte keine Handtasche, kein Geld, keinen Ausweis. Ich hatte Angst, weißt du.” Schwach, sagte sie sich. Erbärmlich. Krampfhaft suchte sie nach einer Möglichkeit, glaubwürdig zu klingen. “Außerdem war er ja schon weg. Niemand hätte ihn mehr erwischen können. Und er hatte mir ja nichts getan. Ich meine, er hat mich nicht bestohlen oder so was.” Sie lachte nervös. “Nicht, dass es irgendetwas gab, was er mir hätte stehlen können.”
“Hast du sein Gesicht gesehen?”
“Gewissermaßen.”
“Was meinst du mit ‘gewissermaßen’?”
“Ohne meine Brille konnte ich die Einzelheiten nicht erkennen. Aber er war ungefähr so groß wie ich und dünn und blass, mit braunem Haar und einer hohen Stirn. Aber ich hatte nicht den Eindruck, dass er sehr alt war. Er trug einen langen braunen Regenmantel, der ihm zu groß zu sein schien, ganz so, als würde er jemand anders gehören.”
“Und du bist sicher, dass er eine Pistole hatte.”
“So fühlte es sich zumindest an. Ja, was hätte ich denn tun sollen?” Sie lachte schwach. “Hätte ich sagen sollen: ‘Zeigen Sie mir die Pistole, sonst komme ich nicht mit’?”
Er ignorierte ihren schwachen Versuch, Humor zu zeigen. “Ja, nun, wahrscheinlich war es keine Pistole, denn es ist wirklich schwierig, die an dem Metalldetektor vorbeizuschmuggeln.”
Natürlich. Wie dumm von ihr, daran nicht gedacht zu haben.
“Na gut.” Nick trommelte ungeduldig auf das Lenkrad, während er fuhr. “Irgend so ein Kerl bedroht dich mit der Pistole, oder zumindest glaubst du das. Das passiert in allen Großstädten, auf allen Flughäfen. Wir können es jetzt melden. Wir können umdrehen, und ich begleite dich. Der Sicherheitsdienst sollte darüber Bescheid wissen, dass sich irgend so ein Irrer auf dem Flughafen herumtreibt, der möglicherweise …”
“Nein, das kann ich nicht tun”, unterbrach sie ihn.
“Warum nicht?”
Da
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