Tiffany Duo Band 0124
an mehr Details.” Dann sah sie ihm ins Gesicht. “Er … Richard bat mich, mit jemandem die Nacht zu verbringen”, erklärte sie langsam. “Um Spielschulden zu bezahlen. Es sei genau wie in dem Film, sagte er, in dem mit Demi Moore. Er hat mich tatsächlich gebeten, ihm diesen Gefallen zu tun, einfach die Augen zu schließen und so zu tun, als wäre der Mann, wer es auch sein mochte, Robert Redford.”
Nick empfand eine solche Wut auf ihren geschiedenen Mann, dass er die Faust gegen den Türrahmen schmetterte. “Dieser Hurensohn”, knurrte er.
Carly nickte zustimmend. “Ich glaube, genau so habe ich ihn auch genannt.” Sie starrte wieder auf den Korken. “Ich erinnere mich, dass ich das Restaurant verließ. Und dann …” Sie runzelte angestrengt die Stirn, aber der Satz blieb unvollendet.
Nick ging zu ihr und nahm ihr den Korken aus der Hand. “Und was dann?”
“Nichts. Alles ist schwarz.” Gedankenverloren stand sie da, den Blick immer noch in weite Ferne gerichtet. Plötzlich wurde ihr etwas klar. “Natürlich. Deswegen wurde ich unter Drogen gesetzt. Richard wusste, dass ich mich weigern würde, als er mich darum bat.” Und dann sprudelten die Worte nur so hervor. “Er kannte mich zu gut. Ich war ihm zu geradlinig, zu gesetzestreu. Er fand, dass ich alles etwas lockerer angehen, nicht immer so brav sein sollte.”
“Carly.” Nick legte ihr die Hände auf die Schultern, denn sie hatte begonnen, unkontrollierbar zu zittern.
“Deswegen haben wir uns scheiden lassen”, fuhr sie empört fort. “Es kamen viele Dinge zusammen, aber hauptsächlich konnte ich sein moralisches Empfinden, oder vielmehr den Mangel daran, nicht ertragen. Ihm fiel das Lügen viel zu leicht, er weigerte sich, Verantwortung für die Schlamassel, in die er geriet, zu übernehmen. Er gab immer anderen die Schuld für alles, was schiefging. Es war mir unmöglich, ihn zu respektieren.” Sanft packte Nick ihre Arme, als ihre Stimme schriller wurde. “Man sollte doch den Mann, mit dem man verheiratet ist, respektieren können, oder?”
“Carly, ganz ruhig. Beruhige dich. Ich bin ja da.”
Bei seinen Worten fuhr sie erschrocken zusammen. Dann schüttelte sie den Kopf. “Wenigstens habe ich mich an etwas erinnert. Das ist doch immerhin etwas. Ich nehme an, das bedeutet, dass ich — o nein —, dass ich für eine Weile das Spielzeug irgendeines Mannes war.”
“He, das weißt du doch gar nicht mit Sicherheit. Komm, setz dich.”
“Nein”, entgegnete sie energisch und entzog sich seinem Griff. “Dafür bin ich zu verärgert.” Rastlos sah sie sich in der Küche um. Ihr Blick blieb am Telefon hängen. Sie nahm den Hörer ab, wählte eine Nummer, wartete schweigend und sagte dann: “Richard, wo bist du? Ruf mich zurück.” Sie wiederholte Nicks Telefonnummer und legte auf. “Es wäre besser für ihn, wenn er einige gute Antworten parat hätte.”
Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und ging gedankenverloren auf und ab. “Warum kann ich mich bloß nicht erinnern?”, sagte sie und rieb sich nervös die Arme. “Wenn das, was Richard von mir verlangte, tatsächlich passiert ist, dann muss ich vergewaltigt worden sein. Aber daran kann ich mich nicht erinnern.” Sie warf Nick einen kurzen Blick zu. “Sollte ich mich nicht daran erinnern, wenn ich vergewaltigt worden wäre?”
“Ich glaube nicht, dass du vergewaltigt wurdest”, versuchte er sie zu beruhigen.
“Woher willst du das wissen?”
“Es würde Anzeichen dafür geben. Du hättest blaue Flecken, wenn jemand dir Gewalt angetan hätte. Ich habe schon mit vielen Vergewaltigungsfällen zu tun gehabt.”
“Keine blaue Flecken zu haben bedeutet nicht, dass nichts passiert ist, nur, dass ich mich nicht gewehrt habe.”
“Du hast unter Drogen gestanden, weißt du noch? Damit du gefügiger wirst. Du bist für all das nicht verantwortlich.”
“Du meinst, man gibt der Lady was in ihren Drink, damit sie das macht, was man will? Weißt du, wie scheußlich diese Vorstellung ist? Kannst du dir das vorstellen, machtlos jemandem ausgeliefert zu sein, nichts unternehmen zu können? Kannst du dir überhaupt vorstellen, gegen deinen Willen mit jemandem intim zu sein?”
Ob er sich das vorstellen konnte? Er hatte noch nie darüber nachgedacht. Hatte er sie benutzt, vielleicht ohne dass sie es gewollt hatte? Er fluchte leise und ließ sich auf einen der Küchenstühle fallen.
Seine abrupte Bewegung ließ sie aufschrecken. “Nick?”
“Ja?” Er sah sie
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