Tiffany Duo Band 0124
wir gehen.”
“Wohin denn?”
“Gleich hier in der Nähe, im Fiji Way, befindet sich eine Revierwache. Du erzählst deine Geschichte. Danach sehen wir uns einige Fotos an. Vielleicht erkennst du den Mann, und wir können ihn dingfest machen.” Er bedeutete der Kellnerin, dass er die Rechnung haben wollte. “Keine Sorge, ich bin ja bei dir.”
“Nein.”
“Du hast keine Wahl.”
Einen kurzen Augenblick lang sah er wieder Furcht in ihrem Blick, aber es gelang ihr, sich zusammenzunehmen. “Bist du dir sicher, dass alles so verlaufen wird, wie du glaubst? Bist du sicher, dass man mich als Unschuldige behandeln wird, dass man mir überhaupt Fairness entgegenbringen wird?”
“Dafür werde ich sorgen”, versprach er selbstsicher.
“Das reicht mir nicht, Nick. Vergiss nicht, ich habe dir erzählt, dass mein Vater Polizist war. Ich weiß, was passiert. Er hat immer damit angegeben. Wenn sie jemanden für ein Verbrechen festgenommen hatten, obwohl derjenige unschuldig war, und die Möglichkeit bestand, ihm die Sache anzuhängen, dann hörten sie auf, nach dem wahren Schuldigen zu suchen, und machten dem Unschuldigen den Prozess. Sie hatten zu wenig Personal, oder es gab zu viel Arbeit, oder vielleicht waren sie einfach faul, nach weiteren Beweisen zu suchen. So wurde es in Massachusetts gemacht, und ich kann mir vorstellen, dass es in Kalifornien genauso läuft.”
“Das wird nicht passieren.”
“Wie willst du das wissen?”
“Ich habe doch gesagt, ich werde dabei sein.”
Die Kellnerin kam mit der Rechnung. Nick nahm sein Geld heraus und zahlte. “Wenn ich dir das ersparen könnte, würde ich es tun. Aber ich kann es nicht. Außerdem ist das für dich wahrscheinlich im Augenblick der sicherste Ort.”
“Nick. Ich brauche nicht auf das Polizeirevier zu gehen, wenn ich nicht will. Ich bin Zeugin, nicht Mittäterin. Außerdem weiß ich, dass niemand eine Zeugin zwingen kann, sich zu melden. Es tut mir leid, aber ich werde das nicht tun.”
“Carly …”
“Zumindest nicht im Augenblick. Gib mir etwas Zeit, bitte. Vierundzwanzig Stunden. Vielleicht fällt mir noch etwas ein, vielleicht macht die Polizei ohne meine Hilfe Fortschritte. Ich weiß, das ist viel verlangt, aber ich bitte dich trotzdem darum.” Sie schluckte und fügte dann hinzu: “Wenn du um diese Zeit morgen immer noch meinst, dass ich mich stellen sollte, werde ich das tun.”
“Das ist idiotisch”, meinte er mit gleicher Intensität. “Du gehörst in Schutzhaft. Du bist in Gefahr. Du bist Augenzeugin bei einem der größten Unterweltmorde in der Geschichte Südkaliforniens.”
“Und ich bin mit einem Mann zusammen, dem ich mit meinem Leben vertraue. Ich fühle mich bei dir sicherer, als wenn ich sieben Leibwächter um mich hätte. Ich bitte dich nur um vierundzwanzig Stunden.”
“Na gut, vierundzwanzig Stunden”, erklärte er sich widerwillig einverstanden. “Neil wird dich untersuchen. Ich erledige etwas Beinarbeit, mache ein paar Anrufe und bringe in Erfahrung, was die Polizei bisher weiß. Morgen haben wir dann sehr viel mehr in der Hand.”
Carly seufzte erleichtert auf. “Danke.”
Doch Nick war noch nicht fertig. “Aber wenn ich dir vierundzwanzig Stunden zugestehe, will ich, dass du mir versprichst, es mir sofort zu sagen, wenn du dich an etwas anderes erinnerst. Ich will alles sofort erfahren.”
Sie nickte zustimmend. “Ich verspreche es.”
“Und noch eine letzte Sache. Ich bin hier der Profi, also wird gemacht, was ich sage.”
Damit hatte Carly gewisse Schwierigkeiten. “Soweit es angebracht ist.”
“Carly, ich brauche dein volles Vertrauen, sonst läuft überhaupt nichts.”
“Und ich brauche deines”, gab sie zurück.
Als ihm klar wurde, was sie da sagte, starrte er sie einen Moment lang bewegungslos an. Vertrauen. Keine Zweifel mehr, weder an ihrer geistigen Gesundheit noch an ihren Motiven. Dieses Wort war geladen. Aber er war bereit, alles zu setzen. “Einverstanden, Miss Terry.”
8. KAPITEL
“Dom! Gut, dass ich dich endlich erreiche!” Nick klang viel zu fröhlich für seinen Freund.
“Ich habe geschlafen, Mann”, brummelte Dom. “Ruf doch später noch mal durch.” Er gähnte laut. “Ich war die ganze Nacht auf den Beinen und bin todmüde.”
“Aber du musst mir einen Gefallen tun, und ich kann nicht warten.”
Dom gähnte noch einmal herzhaft. “Was gibt es denn?”
“Möglicherweise habe ich Informationen, die mit dem Demeter-Mord zu tun haben.”
“Ach ja?
Weitere Kostenlose Bücher