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Tiffany Duo Band 0124

Tiffany Duo Band 0124

Titel: Tiffany Duo Band 0124 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Wind Barbara Ankrum Diane Pershing
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Und das Leben von jemand anders hängt ganz sicher davon ab.”
    Sie hörte, wie er mit dem Hörer ans andere Ohr wechselte. “Jetzt machst du mir Angst.”
    “Tut mir leid.” Sie hatte Angst. Mehr als er je wissen würde.
    “Was immer es sein mag, Tess, du kannst mir rückhaltlos vertrauen. Ich hoffe, das weißt du.”
    Sie drehte dem Paar, das Arm in Arm an der Telefonzelle vorbeischlenderte, den Rücken zu, dann klemmte sie den Hörer zwischen Kopf und Schulter ein. “Deshalb rufe ich dich an, Gil, und niemand anders.”
    “Was ist passiert?”
    “Es ist eine lange Geschichte. Sitzt du?”

5. KAPITEL
    Hitze.
    Gnadenlos.
    Drückte ihn auf den feuchtheißen Dschungelboden. Das dichte Blätterdach über ihm veränderte seine Form und seine Ausdehnung, als schaue er durch ein Kaleidoskop, und sperrte die Sonne dahinter aus. Seine Finger krallten sich in die weiche verrottete Erde, während er sich schlangengleich durchs dichte Unterholz schob. Rasiermesserscharfe Blätter zerschnitten ihm die Haut. Insekten schwirrten vor seinen Augen herum und summten in seinen Ohren und klebten an jedem Blutstropfen, der an seinen Armen herunterlief.
    Hinter sich hörte er sie kommen. Er hörte das metallische Rattern der M-16s; das gedämpfte Stampfen von Stiefeln auf dem Dschungelboden.
    Dann sickerte ein anderes Geräusch in sein Bewusstsein ein. Schwächer, aber es wurde lauter. Es war … Er stutzte. Es gehörte nicht hierher. Er konnte es anfangs nicht identifizieren. Dann dämmerte es ihm. Ein Hund. Der bellte. Lauter. Lauter.
    Aber was zum Geier machte ein Hund mitten im …
    Jack schlug die Augen auf; und der Dschungel verschwand, an seine Stelle traten dicke Holzbalken und der vage Umriss eines Raums. Durch ein Fenster in der Nähe flutete warmer Sonnenschein herein. In der Morgensonne tanzten Staubpartikel und trieben nach oben … auf das Bellen draußen vor dem Fenster zu.
    Er versuchte sich aufzusetzen. Ein heißer Schmerz durchschoss seinen Arm und landete in seiner Brust wie eine Haubitze. Er stieß einen hässlichen Fluch aus und presste seinen Kopf in das Kissen. Was zum Henker …
    Dann erinnerte er sich.
    Die Kugel. Seine Schulter pochte. Er lag still und lauschte. Nichts. Kein Geräusch von ihr.
    “Tess?” Seine Stimme klang erbärmlich, wie die Stimme eines Achtzigjährigen. Er räusperte sich. “Tess?” Obwohl es diesmal schon kräftiger klang, antwortete sie nicht.
    Wie lange war er ohne Bewusstsein gewesen? Wo zum Teufel war sie hingegangen? Zur Polizei? Er hatte keine Antworten.
    Und dieser verdammte Hund bellte weiter.
    Er kniff die Augen zusammen. Warum konnte er sich bloß nicht erinnern? An seinen Namen. An letzte Nacht. An irgendwas. Wie konnten sämtliche Erinnerungen an ein ganzes Leben innerhalb einer Nacht im Dunkeln versinken? Er musste daran glauben, dass sie früher oder später wiederkamen. Sie mussten. Es war seine einzige Hoffnung.
    “Jack …”
    Tess rutschte vor Schreck die Plastiktüte mit den Einkäufen aus der Hand, und sie fiel zu Boden. Vor ihr stand Jack mit gezogener Pistole und mit nichts auf dem Leib als einer offenen blutdurchtränkten Jeans und einem tödlich entschlossenen Ausdruck im Gesicht.
    Er lehnte schwer atmend an der Wand. Allein seine Größe reichte aus, um sie einzuschüchtern …
    “Jack!”, flüsterte sie. “
Bitte. Nehmen Sie sie herunter.”
    Er stieß einen leisen Fluch aus. Dann ließ er die Hand mit der Waffe sinken.
    “Geben Sie mir die Pistole”, sagte sie und streckte vorsichtig die Hand aus.
    Quälende Sekunden vergingen, ehe er reagierte. Dann sicherte er die Waffe und reichte sie ihr.
    Sie nahm sie ängstlich mit zwei Fingern entgegen und legte sie auf den Tresen. Danach schob sie mit dem Fuß die noch immer offen stehende Tür hinter sich zu.
    Er schwankte wie ein Schilfrohr im Wind, dann rutschte er im Zeitlupentempo an der Wand nach unten, bis er auf dem Boden saß. Er umklammerte seine Schulter und wurde kreidebleich.
    “Jack?” Sie kniete neben ihm nieder.
    Er schaute sie durch schwarze Wimpern an. “Ich dachte, Sie wären weggegangen, um die Polizei anzurufen.”
    Draußen hatte sich der Himmel verdunkelt, und in der Ferne rollte der Donner. “Nein. Ich brauchte ein paar Sachen.” Sie griff nach der Tüte, die sie fallen gelassen hatte, und hielt sie ihm hin. “Für Sie. Ein paar Medikamente. Verbandszeug. Und Lebensmittel. Warum sollte ich das tun? Die Polizei rufen, meine ich. Nach allem, was wir hinter uns haben. Schauen

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