Tiffany Duo Band 0124
seinen Rücken, der sich unter seinen langsamen Atemzügen hob und senkte. “Wagen Sie es nicht, jetzt zu sterben. Wo wir schon so weit gekommen sind. Ich meine es ernst. Das würde ich mir nie verzeihen. Jack?
Aufwachen
!”
Er rührte sich nicht.
Sie presste die Lippen aufeinander und setzte sich auf ihre Fersen. “Na toll. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Wie ich sehe, haben Sie die Absicht, mir alles allein zu überlassen. Schön, dann will ich Ihnen jetzt mal etwas sagen, Freundchen. Ich kann das nicht gut. Haben Sie verstanden? Ich kann es wirklich nicht. Tatsächlich kann ich es so wenig, dass ich meinen Job als praktizierende Ärztin an den Nagel gehängt habe. Schon lange.”
Tess stand auf, ging ins Wohnzimmer und holte eine Decke. “Haben Sie gehört? An den Nagel gehängt. Und wissen Sie was, Jack? Es war richtig so. Ich bin wirklich glücklich in der Forschung. Zufrieden, verstehen Sie?” Tess rollte Jack schnaufend auf die Decke. Er machte noch immer keinen Mucks.
“Keine Stichwunden mehr um drei Uhr morgens”, fuhr sie fort, “keine Schädelbrüche und auch keine verprügelten Frauen mit zersplitterten Wangenknochen mehr.”
Sie packte die Enden der Decke und zerrte, und wunderbarerweise schaffte sie es, ihn zwei Meter zu ziehen. “Nichts. Nichts mehr davon. Jetzt gibt es nur noch mich und mein Mikroskop. Und meine … äh … Forschungen. Verstehen Sie?
Das
ist produktiv. Auf diese Weise kann ich im Leben der Menschen wirklich etwas bewirken.”
Sie zerrte an der Decke und wäre fast über ihre eigenen Füße gestolpert, als er über das Linoleum glitt. “Für alles andere bin ich vollkommen ungeeignet. Haben Sie das verstanden?” Sie lehnte sich zurück und zerrte ihn mit aller Kraft durch die Küche ins Wohnzimmer, wobei sie ein Stück Teppich mitnahm.
“Deshalb bin ich Ihnen … wirklich dankbar … für die Hilfe, die Sie mir hier zukommen lassen, Jack”, keuchte sie. “Ich hatte hohe … hau … ruck … Erwartungen in Sie … puh … und was machen Sie? Werden einfach ohnmächtig. Herrgott, reiß dich zusammen, Tess. Ich weiß, dass du es kannst.”
“Ich weiß, dass du es kannst, Tess”, murmelte er, als sie mit ihrer Last vor dem Kamin angelangt war und die Decke losließ.
Schwer atmend stolperte Tess vor Schreck einen Schritt zurück, rutschte aus und landete unsanft auf dem Allerwertesten. Die Verlegenheitsröte schoss ihr in die Wangen. “Wie viel haben Sie gehört?”
Er fuhr sich mit der Zunge über die aufgesprungenen Lippen, schlug die Augen auf und grinste schief. “Haben Sie einen Whiskey?”
Sie starrten einander für einen langen Moment an, bis sie seinem Blick ausweichen musste. Er hatte genug gehört. Und aus irgendeinem Grund wäre sie am liebsten im Boden versunken.
“Whiskey. Großartige Idee.” Sie stand auf und ging in die Küche. “Ich könnte auch einen Schluck gebrauchen.”
“Tess …”
Sie blieb stehen, wagte es jedoch nicht, ihn anzuschauen. “Was ist?”
“Ich vertraue Ihnen.”
“Das sollten Sie nicht, wissen Sie”, sagte sie, plötzlich erschöpft. “Da können Sie jeden fragen.”
Tess saß mit dem Rücken vor dem hell auflodernden Kaminfeuer, das das vor kurzem noch kalte Zimmer mit einer wohligen Wärme erfüllte, und beobachtete, wie Jack die halb leere Flasche sinken ließ, das Gesicht verzog, als ihm der Whiskey die Kehle hinabrann, und den Kopf wieder in das Kissen sinken ließ, das sie ihm gebracht hatte. Über seiner Oberlippe — der aufregendsten Oberlippe, die sie je bei einem Mann gesehen hatte — glänzten Schweißperlen, und auf Kinn und Wangen verschmolzen die schwarzen Schatten seiner Bartstoppeln mit den Blutergüssen in seinem zusammengeschlagenen Gesicht. “Sie denken zu viel, Doc”, sagte er. “Warum holen Sie mir nicht endlich diese Kugel raus?”
“Sind Sie schon betrunken?”, fragte sie.
“Da ich Ihre Frage verstanden habe …”
“Ich will Sie bewusstlos.”
Er summte belustigt. “Wette, das sagen Sie zu jedem Kerl.”
Sie rümpfte mit einem falschen Lächeln die Nase.
“Ihre Hände zittern.”
Tess schaute in ihren Schoß, wo ihre Hände lagen. “Stimmt gar nicht.” Sie schaute ihn unter halb gesenkten Lidern hervor an. “Okay, vielleicht. Ich habe so etwas schon lange nicht mehr gemacht.”
“Was? Zugeschaut, wie sich jemand sinnlos betrunken hat?”
Sie legte den Kopf schräg, verärgert darüber, dass er die Sache derart auf die leichte Schulter nahm. “Das ist nicht zum
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