Tiffany Duo Band 0124
Sie, Sie können im Moment nicht klar denken. Wir … wir müssen uns gegenseitig vertrauen, Jack.” In Anbetracht der Tatsache, dass sie Gil angerufen und ihn um Rat gefragt hatte, war das eine verabscheuungswürdige Unaufrichtigkeit. “Woher haben Sie diese Pistole?”
Er blinzelte. “Gefunden.”
Cara bewahrte hier eine Pistole auf? “Nun, offensichtlich wissen Sie, wie man damit umgeht.”
Er lehnte seinen Kopf erschöpft gegen die Wand. “Offensichtlich.”
Tess riss eine kleine Schachtel auf und zog ein Medikamentenfläschchen heraus. Beim Entnehmen des Wattepolsters fielen ein paar Tabletten heraus und rollten über den Boden. Sie ignorierte sie, schüttete sich zwei aus der Flasche in die Hand und hielt sie ihm hin. Dann ging sie ihm ein Glas Wasser holen. “Hier. Nehmen Sie das. Ihr Fieber ist gestiegen.”
Er starrte auf die Tabletten in seiner Hand, während sie zur Spüle ging. Sie reichte ihm das Glas und beobachtete, wie er die Tabletten schluckte, dann trank er gierig das ganze Glas leer. Der Regen prasselte gegen die Fensterscheibe.
“Sie müssen sofort ins Bett.” Tess nahm ihm das Glas ab, rührte sich jedoch nicht von der Stelle. “Sie bluten wieder.”
Sie kniete sich neben ihm nieder und holte eine Mullbinde aus der Tüte, die sie zusätzlich um seinen Schulterverband wickelte, durch den hellrotes Blut sickerte. Er ließ es schweigend und mit geschlossenen Augen über sich ergehen.
“Kommen Sie”, sagte sie, nachdem sie fertig war. “Ich bringe Sie ins Bett, bevor Sie mir wieder ohnmächtig werden.” Sie legte sich seinen gesunden Arm um die Schultern und hievte ihn so behutsam wie nur möglich hoch.
“Behalten Sie diese Pistole in der Nähe”, sagte er heiser, als sie an der Waffe vorbeikamen. “Versprechen Sie es mir, Tess.”
Endlich im Gästezimmer angelangt, lotste sie ihn zum Bett. Er hatte unterwegs zu zittern begonnen, und als sie ihn jetzt von der Seite anschaute, war sein nur ein paar Zentimeter entferntes bleiches Gesicht eine Maske grimmiger Entschlossenheit. “Setzen Sie sich ganz langsam hin”, sagte sie, ihn noch immer eng umschlungen haltend.
Er hörte nicht hin. Seine gesamte Aufmerksamkeit war auf die einladende Matratze gerichtet, und sie spürte, wie er bereits sank.
“Warten Sie”, keuchte sie. “Nein … uh … oh!”
Sie fielen. Tess schaffte es zu verhindern, dass sie auf ihm landete, dafür aber lag er jetzt mit seinem nackten Rücken auf ihrem Arm.
“Machen Sie eigentlich nie etwas auf die einfache Weise?”, fragte sie atemlos. Er erwiderte nichts, und sie wälzte sich zu ihm herum.
Er atmete konzentriert ein und aus. Das einzige Anzeichen dafür, dass er Schmerzen hatte, war sein rhythmisch arbeitender Kinnmuskel. Sie fragte sich, ob er es irgendwo gelernt hatte, seine Schmerzreaktionen zu kontrollieren.
Sie versuchte behutsam ihren Arm unter seinem Rücken hervorzuziehen, aber er hielt sie auf.
“Bleiben Sie”, flüsterte er heiser.
“Jack … das ist kein …”
“Nur noch … eine Minute. Mir ist so … kalt.”
Er hatte wieder Schüttelfrost, und seine Haut war so heiß, dass sie sich fast daran verbrannte. Zögernd legte sie ihre Wange an seine gesunde Schulter und schlang einen Arm um seinen Brustkorb.
Es war Jahre her, seit sie einen Mann gewärmt oder eine nackte Schulter unter ihrer Wange gespürt hatte. Seit Adams Tod. Sie fragte sich, ob sie einen Fehler gemacht hatte. Indem sie sich diese Art von Intimität und Trost versagt hatte, nach der Jack im Moment so lechzte. Wie seltsam, dass sie ausgerechnet jetzt darüber nachdachte, wo Jack, dessen Leben an einem seidenen Faden hing, doch nur das Bedürfnis nach Wärme hatte. Aber so hier zu liegen bewirkte, dass sie sich wie eine Frau fühlte. Und das war etwas, das sie schon lange, lange nicht mehr getan hatte.
Sie schlang ihren Arm noch fester um seine Taille und lauschte dem regelmäßigen Schlag seines Herzens. Wie lange sie so dalagen, hätte Tess nicht zu sagen vermocht. Aber als sie spürte, wie sein Arm unter ihrem Rücken erschlaffte, und als sie seine gleichmäßigen Atemzüge hörte, wusste sie, dass er wieder eingeschlafen war.
Sie zog ihren Arm unter ihm hervor und legte seine Beine aufs Bett. Irgendwie gelang es ihr, die Zudecke unter ihm hervorzuzerren. Dass er es überhaupt geschafft hatte aufzustehen und sich die Hose überzuziehen, war ein Wunder.
Sie streifte ihm Jeans und die Boxershorts ab, wobei sie versuchte, den Blick von seiner Blöße
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