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Tiffany Duo Band 0133

Tiffany Duo Band 0133

Titel: Tiffany Duo Band 0133 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sizemore Virginia Kantra Linda Turner
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lavendelblauen Roben, während die Wanduhr unbarmherzig weitertickte. Die Trauung hätte schon vor einer Viertelstunde beginnen sollen. Aber das kümmerte niemanden. Alle wollten so gut wie möglich aussehen, wenn sie den Mittelgang des Kirchenschiffes hinabschritten.
    “Hat jemand meine Kosmetiktasche gesehen? Ich könnte schwören, dass ich sie zu meinem Kleid gelegt habe.”
    “Sie liegt auf dem Tisch bei den Handtaschen. Meine Güte, sind diese Schuhe eng. Ich hätte sie unbedingt einlaufen müssen. Jetzt werde ich bestimmt Blasen bekommen. Wie soll ich damit tanzen? Hat jemand ein Heftpflaster dabei?”
    “Du liebe Zeit, das ist ja unglaublich. Meine Strumpfhose hat eine Laufmasche. Ich muss schnell eine neue kaufen.”
    “Das schaffst du nie und nimmer, Rose”, sagte Janey McBride zu der langjährigen Schulfreundin ihrer Schwester. “Sobald Thomas eingetroffen ist, will der Pfarrer mit der Trauung beginnen.”
    “Ausgerechnet am Tag seiner Hochzeit einen Platten zu haben, ist wirklich schlechtes Timing”, meinte ihre allzu geschwätzige Cousine Stella. “Man könnte es fast für ein schlechtes Omen halten.”
    Janey warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. Hoffentlich waren Stellas Worte nicht im Nachbarraum zu hören gewesen, wo ihre Mutter und ihre Schwägerinnen Merry beim Ankleiden halfen. “Da das Schicksal Thomas in unsere Stadt zurückgeführt hat, glaube ich kaum, dass eine verborgene Botschaft dahintersteckt”, antwortete sie ruhig und wandte sich erneut an Rose, die verzweifelt ihre ruinierte Strumpfhose betrachtete. “Wir können es nicht riskieren, die Zeremonie noch einmal zu verschieben. Du musst einfach tragen, was du hast.”
    “Aber …”
    Eine Strumpfpackung flog von der anderen Seite des Zimmers herüber, und Rose fing sie lachend auf. “Falls du diese ebenfalls zerreißt – ich habe noch sechs weitere in Reserve”, sagte Merry lächelnd und trat mit ihrer Mutter und ihren beiden Schwägerinnen Lizzie und Angel zu ihren Brautjungfern. Ihre saphirblauen Augen strahlten vor Glück. “Außerdem Kopfschmerztabletten, Mittel gegen Übelkeit und Lippenstifte in jeder nur denkbaren Nuance.”
    Merry war fertig angekleidet und sah wunderschön aus in ihrem Brautkleid. Ihr dunkles Haar war hochgesteckt, damit die Perlen ihrer Großmutter gut zur Geltung kamen. Mit ihrem ovalen Gesicht, ihren zarten ebenmäßigen Zügen und ihrer eleganten Erscheinung galt sie als das hübscheste Mädchen der Stadt. Doch als Braut war sie absolut atemberaubend.
    Merry war kein bisschen nervös. Schließlich war sie so oft selber Brautjungfer gewesen, dass sie nicht mehr mitgezählt hatte. Bei jeder Hochzeit hatte sie gut aufgepasst und gelernt, was sie zu tun hatte und wie man eine Katastrophe vermeiden konnte. Heute war ihr großer Tag. Sie hatte seit Jahren darauf gewartet und alles bis ins kleinste Detail vorbereitet. Nichts würde schiefgehen. Das würde sie nicht zulassen. Nicht, nachdem sie Thomas endlich wiedergefunden hatte.
    Thomas Cooper und sie waren seit der Grundschule befreundet und später auf der Highschool ein Paar gewesen. Anschließend hatten sich ihre Wege getrennt. Sie, Merry, war aufs College und auf die Hochschule für Tiermedizin nach Texas gegangen, und Thomas hatte auf der Harvard-Universität Jura studiert. Nach ihrem Examen war sie nach Liberty Hill, Colorado, zurückgekehrt und hatte eine eigene Tierklinik aufgemacht. Sie hatte angenommen, dass sie Thomas nie wiedersehen würde. Er war nach Chicago gezogen und in eine renommierte Anwaltskanzlei eingetreten, was er sich immer gewünscht hatte. Sie hatte sich für ihn gefreut. Doch tief im Herzen hatte sie sich weiter nach ihm gesehnt. Dann war seine Mutter unerwartet gestürzt und hatte sich die Hüfte gebrochen. Sein Vater war schon vor Jahren gestorben, und Geschwister hatte er nicht. Deshalb war ihm nichts anderes übrig geblieben, als sich selber um seine Mutter zu kümmern.
    Merry hatte nicht einmal gewusst, dass er wieder in der Stadt war, bis sie eines Tages zufällig mit ihm zusammentraf. Es war wie in alten Zeiten gewesen, nur viel schöner. Sie waren zu einer Tasse Kaffee in
Ed’s Diner
gegangen, hatten viel gelacht und sich stundenlang unterhalten. Sie hatte sich wieder in ihn verliebt und er sich in sie.
    Trotzdem hatte sie nicht gewagt, auf eine Zukunft mit Thomas zu hoffen. Ihr Leben, ihre Familie, ihr Beruf – alles, was sie liebte, war hier in Liberty Hill. Thomas war nur wegen seiner Mutter wiedergekommen.

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