Tiffany Duo Band 0133
für den Rest ihres Lebens bereuen. Was geschah, wenn er nicht –
Hope verbot sich jeden zweifelnden Gedanken, holte tief Luft und nahm ihre Tasche an sich. In diesem Moment klingelte jemand an der Tür. Hope war halb erleichtert und halb verärgert über die Störung.
“Das nennt man wohl ambivalent”, sagte sie laut und ging zur Tür.
Sie starrte den Mann auf der Türschwelle an. Er starrte zurück. Die Sonne schien herab auf Michael Corbett, der in einer weißen Marineuniform vor Hope stand. Die Zeit stand still. Sie merkte, dass plötzlich Panik in ihr aufstieg. Panik, Freude, Angst, Unsicherheit – alles zugleich. Sie hätte nicht zu sagen vermocht, ob Minuten oder Stunden vergingen.
Ihr erster Gedanke war vollkommen absurd: Er ist nicht so groß, wie ich ihn in Erinnerung habe. Aber er sah viel besser aus. Vielleicht hatte es etwas mit der weißen Uniform zu tun. Sie stand ihm fantastisch. Außerdem war er beim Friseur gewesen. Sein Haar war wesentlich kürzer. Plötzlich fiel Hope ein, dass sie hohe Schuhe trug. Natürlich erschien er ihr deshalb kleiner.
Schließlich löste sich ihre Erstarrung. Sie atmete aus und machte einen Schritt zurück. Tiger fasste dies als Einladung auf und trat ein. Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, betrachtete er sie von oben bis unten. Dann räusperte er sich und meinte verlegen: “Du wolltest wohl gerade ausgehen … Vielleicht sollte ich …”
Hope hob die Hand. “Nein, nein, das ist schon in Ordnung.” Sie merkte, dass ihr das Herz bis zum Halse schlug. Ihre Stimme klang gepresst, ihre Zunge fühlte sich schwer an.
“Du siehst – toll aus”, sagte sie stockend. “Geht es dir wieder besser?”
“Mir geht es prima”, nickte Michael. “Ich – also, ich …” Er brach mitten im Satz ab. Er wünschte sich, Hope zu berühren, traute sich aber nicht.
Sie war noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. Geradezu perfekt, und so gepflegt. Jetzt sah er sie endlich so, wie sie wirklich war. Eine typische Aristokratin in einem teuren Schneiderkostüm. Wahrscheinlich hatte sie etwas Wichtiges vor, und er störte sie dabei. Er hatte sich bestimmt geirrt, was ihre Gefühle für ihn betrafen. Jetzt musste er aufpassen, sich vor ihr nicht zu blamieren.
Hope hatte keine Ahnung, wie sie sich verhalten sollte. Sie wusste zwar, was sie gern getan hätte, aber … Irgendwann fing sie sich dann wieder und sagte: “Ich habe dich vermisst, Michael.” Das war natürlich vollkommen untertrieben. Die Wahrheit war, sie hatte ihn so sehr vermisst, dass sie sich am liebsten auf der Stelle in seine Arme gestürzt und ihn geliebt hätte – wenn nötig, sogar hier auf dem Teppich!
“Michael?”, wiederholte er erstaunt. “Nicht Tiger?”
Am liebsten hätte sie ihn geküsst, aber sie hatte nicht den Mut dazu.
“Michael gefällt mir besser.”
Er machte einen Schritt auf sie zu. Das Verlangen, Hope zu umarmen, drohte ihn zu überwältigen. “Michael”, wiederholte er, streckte die Hand aus und strich ihr sehnsüchtig über die Wange. Sie zuckte kurz zusammen und hielt den Atem an.
“Michael klingt irgendwie komisch aus deinem Mund”, meinte er versonnen. “Hast du Tiger denn schon vergessen?”
Hope schüttelte den Kopf. Sie hatte plötzlich Tränen in den Augen.
“Oh nein. Das könnte ich nie.”
Er nickte und sah sie noch immer forschend an.
“Weißt du inzwischen, was du willst?”
Hope nahm sich Zeit für die Antwort.
“Ja, das weiß ich”, erwiderte sie dann ruhig. Innerlich war sie vollkommen aufgewühlt. Mit Michaels Erscheinen hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Sie spürte, wie ihre Knie weich wurden und ihr das Herz bis zum Halse klopfte. Dann holte sie tief Luft, zog ihn ohne ein weiteres Wort an sich und küsste ihn. Es war ein langer, sehnsüchtiger Kuss, der bald sehr leidenschaftlich wurde. Michael reagierte genau so, wie Hope es sich gewünscht hatte, und das Verlangen schoss wie eine Flamme in ihnen hoch.
Doch schließlich mussten sie sich voneinander lösen, um Luft zu bekommen.
Er sah sie augenzwinkernd an.
“Das ist ja noch schlimmer, als ich es in Erinnerung habe”, meinte er.
“Schlimmer?”
“Nun ja, stärker, überwältigender … Gibt es in diesem Haus zufällig auch ein Schlafzimmer?”
Hope musste plötzlich lachen.
“Michael Corbett”, sagte sie strafend. “Wenn du glaubst, ich lasse zu, dass du die Hochzeit deiner Schwester verpasst, hast du dich geirrt.”
Er sah sie überrascht an.
“Die
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