Tiffany Duo Band 0133
ist nicht immer das Gleiche”, meinte Corrigan. “Gegen Gefühle ist man machtlos. Aber man muss nicht unbedingt auf sie hören.”
“Sie haben sie weggeschickt”, sagte Tiger anklagend.
Corrigan zögerte, dann nickte er. Er hatte nicht vor, das Thema zu vertiefen. “Sie brauchen jetzt vor allem Ruhe. Ich möchte, dass Sie so bald wie möglich wieder Ihren Platz im Pentagon einnehmen. Sie haben lange genug Urlaub in den Tropen gemacht, finden Sie nicht auch?”
“Lang genug für den Rest meines Lebens”, entgegnete Tiger bitter. Er fragte sich im Stillen, ob er Hope überhaupt etwas bedeutete. Hätte sie ihn dann so einfach im Stich gelassen? Er hatte sein Leben für sie riskiert – und sie war fort!
Vielleicht sollte Tiger sie vergessen. Michael Corbett konnte das nicht, sein Herz ließ es nicht zu. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Ihm wurde schwindelig. Aber vielleicht hing es auch nur mit den Medikamenten zusammen. Jedenfalls merkte er noch, wie Corrigan das Zimmer verließ. Danach wurden seine Kopfschmerzen schlimmer. Ermattet ließ er sich in die Kissen zurücksinken und schlief ein. Aber er hatte schreckliche Albträume, die ihm zeigten, dass Hope ihn nicht liebte. Sie hatte ihn nie geliebt, und sie würde ihn niemals lieben.
Aber wenn sie ihn nicht liebte, wofür lohnte es sich dann noch zu leben? Michael war klar, dass er das herausfinden musste. Er konnte nicht zulassen, dass sein Zustand oder der strikte Befehl seines Vorgesetzten ihn daran hinderten, Hope zu finden und sie zur Rede zu stellen. Wenn seine Schwester Julie ihn nicht am dritten Tag seines Krankenhausaufenthalts besucht hätte, hätte er längst einen Fluchtplan ausgearbeitet und ihn auch durchgeführt.
Das Haus, in das Hope zurückkehrte, war leer, obwohl vor der Tür einige sensationslüsterne Journalisten auf sie warteten. Das Interesse der Medien an ihrer Geschichte war groß. Sie war die reiche Erbin, die unerwartet von den Toten auferstanden war. Hope verschanzte sich in dem großen Haus und kommunizierte nur noch durch ihre Anwälte mit der Außenwelt.
Glücklicherweise legte sich der Rummel bald. Commander Corrigan schien sein Versprechen wahr gemacht zu haben. Er hatte Hope vor ihrer Abreise versichert, dass sie nur mit einem Minimum an Aufsehen von Seiten der Presse rechnen musste.
Es regnete tagelang und schien gar nicht mehr aufzuhören. Außerdem war es kalt, die Kälte drang bis auf die Knochen. Natürlich konnte Hope die Schuld für ihre Depressionen nicht auf das Wetter schieben, aber sie war froh, eine Ausrede zu haben, wenn jemand sie fragte, wie es ihr ging.
Ihre Anwälte waren inzwischen mit der Neuordnung ihres Vermögens beschäftigt. Am Ende stand fest, dass sie Alleinerbin war und auch in der Bank die meisten Aktienanteile besaß. Noch vor einem Monat hätte sie Angst vor einer solchen Verantwortung gehabt und sich schleunigst mit irgendwelchen Beratern umgeben. Aber jetzt erschien es ihr ganz logisch, das Geschäft zu übernehmen. Hope war zuversichtlich, dass sie den Aufgaben, die auf sie warteten, gewachsen sein würde. Die Ereignisse der letzten Wochen hatten sie reifen lassen.
Sie organisierte einen Gedenkgottesdienst für ihre Tante und ihren Onkel. Als Mark sich bei ihr meldete und ihr anbot, dass sie sich an seiner starken Schulter ausweinen konnte, hätte Hope um ein Haar laut gelacht. Sein Gesichtsausdruck entschädigte sie für Vieles.
Als sie nach dem Gottesdienst nach Hause kam, konnte sie die ganze Nacht nicht schlafen. In der folgenden Nacht erging es ihr ebenso. Vor lauter Verzweiflung machte sie in der dritten Nacht ihren Computer an und surfte im Internet. Überrascht las sie ihre E-Mail. Eine Frau namens Julie Corbett hatte sich gemeldet.
Die Nachricht lautete: ‘Ich arbeite fürs FBI. Ich kann jeden finden.’
Hope überlegte kurz, dann klickte sie
Antwort
an.
Das eisblaue Kostüm schien ihr wie auf den Leib geschneidert zu sein, und die hochhackigen Schuhe ließen Hope noch größer als sonst erscheinen. Ihr Make-up war makellos, nach ihrem neuen Parfüm mit der blumigen Note hatte Hope lange gesucht. Dazu trug sie ein paar schlichte Perlenohrringe und eine Perlenkette, die sie von ihrer Großmutter geerbt hatte.
“Bewaffnet bis an die Zähne”, sagte sie zu sich selbst, als sie sich im Spiegel betrachtete. “Und gleichzeitig habe ich eine Riesenangst.” Insgeheim war sie sich nicht sicher, ob sie das Richtige tat. Aber wenn sie jetzt kniff, würde sie es
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