Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
einfach nicht genug von ihr bekommen.
Sein Groll war schon verflogen, als er sich mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen lehnte. “Bist du sicher, dass du gehen musst? Ich könnte dafür sorgen, dass sich das Bleiben lohnt.”
Sie schaute ihn an und lächelte bedauernd. “Da bin ich mir sicher.”
“Warum wohnst du eigentlich bei ihr?”, fragte er und zuckte sofort zusammen. “Blöde Frage. Ich meine, wahrscheinlich gefällt es dir, in diesem großen Haus zu wohnen. Es würde den meisten Leuten gefallen.”
“Dir nicht?”
“Nein”, antwortete er ehrlich. “So viel Platz würde mich nervös machen. Ich bin an zehn Leute und ein Bad gewöhnt.”
Jetzt zog sie sich das lange Kleid über den Kopf. Es fiel in weichen Falten über ihren Körper. Er wollte sie nicht angezogen sehen, so elegant und unerreichbar. Aber natürlich ‘wirkte’ sie nur unerreichbar.
“Es ist bloß vorübergehend”, beantwortete sie seine Frage. “Ich kann mir im Moment keine eigene Wohnung leisten. Nach der Tragödie wollte Cynthia unbedingt, dass ich weiterhin in der Villa wohne, aber ich hoffe, dass ich in ein paar Monaten ausziehen kann. Und wenn Michael erst wieder bei mir ist …”
“Falls”, unterbrach er sie.
“Wie bitte?” Sie war gerade dabei, sich ihren Ohrclip zu befestigen und schaute auf.
“‘Falls’ Michael irgendwann wieder bei dir sein sollte.”
“Was meinst du mit ‘falls’?”
Dominic wusste, dass er die Stimmung kaputt machen würde, aber es musste sein. Er ging zu ihr und schaute ihr tief in die Augen. “Jordan, wirklich, du solltest dir nicht allzu viele Hoffnungen machen, sonst bist du hinterher nur umso tiefer enttäuscht. Du kannst nicht mit Sicherheit davon ausgehen, dass der Junge auf dem Foto wirklich Michael ist.”
“Er ist es.”
Dominic schwieg einen Moment, um sie seine Zweifel spüren zu lassen. “Außerdem wissen wir nicht, ob wir ihn finden.”
“Wir werden ihn finden”, erklärte sie leidenschaftlich, offensichtlich verärgert über seine Einwände. “Egal, wie lange es auch dauert. Ich werde ihn finden.”
Ihre Gewissheit war hundertprozentig. Sie war felsenfest überzeugt von dem, was sie sagte. Es war nicht einfach Gewissheit, sondern Besessenheit. Und mit Besessenheit kannte er sich aus. Theresa …
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drückte sie auf die Ottomane. Verwirrt starrte sie ihn an. “Hör mir zu”, begann er entschlossen. “Ich will, dass du mir etwas versprichst.”
“Was?”
“Ich möchte, dass du auf keine Forderung von Wally mehr eingehst, ohne mich vorher informiert zu haben. Ich will, dass du in dieser Sache nichts ohne mein Wissen unternimmst. Aber vor allem will ich, dass du aufhörst, dir falsche Hoffnungen zu machen.”
Sie schüttelte den Kopf und hielt sich die Ohren zu. “Warum tust du das? Warum bist du so pessimistisch?”
Er setzte sich auf einen Stuhl neben sie, zog ihr die Hände von den Ohren und hielt sie fest. “Das ist nicht pessimistisch, Jordan. Es ist realistisch. Vielleicht lügt dieser Kerl ja das Blaue vom Himmel herunter. Ich will nur, dass du nicht enttäuscht wirst.”
Sie riss sich von ihm los. “Hör sofort auf”, verlangte sie heftig. “Ich weiß, dass du das alles für Unsinn hältst, aber das ist mir egal. Und genau deshalb werde ich nicht alles dir allein überlassen. Schließlich war ich es, die Myras Nachnamen herausgefunden hat. Und ich weiß, wie ich noch mehr über sie herausfinden kann.”
“Wie?”
“Ich werde Reynolds’ Unterlagen durchsehen. Seine Bankauszüge. Ich werde alle seine Freunde anrufen. Bestimmt weiß irgendjemand noch mehr.”
“Je mehr Wirbel du veranstaltest, desto wahrscheinlicher wird Wally abtauchen.”
“Aber du wirst seinen Nachnamen herausfinden! Du hast es selbst gesagt. Du hast schließlich seine Fingerabdrücke.”
“Wenn er nicht vorbestraft ist, nützen mir die Fingerabdrücke gar nichts. Dann ist es wieder eine Sackgasse.”
Jordan wurde immer aufgeregter. “Dann suchen wir eben nach Wally Foster. Wir werden alle Wally Fosters überprüfen.”
Dominic nahm erneut ihre Hände. Sie waren eiskalt und fast erschreckend dünn. Er legte sie sich an die Brust, um sie zu wärmen. “Jordan”, sagte er fest, “woher willst du wissen, dass er Foster heißt? Was ist, wenn Foster Myras Ehename oder ihr Künstlername ist?”
“Du musst damit aufhören”, verlangte sie und versuchte, sich von ihm loszumachen.
Er hielt sie fest. “Und du
Weitere Kostenlose Bücher