Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
zerstoben im Nu. Sie hatte sich geirrt, hatte sich die ganze Zeit über geirrt. Es war töricht gewesen, an ein Wunder zu glauben.
“Ich vermute, du hast recht”, sagte sie langsam. Aber dann erinnerte sie sich an etwas, das Hal gesagt hatte, und sofort begann sie neue Hoffnung zu schöpfen. “Oder vielleicht doch nicht. Hal hat nämlich behauptet, dass Reynolds Myra erst seit ein paar Monaten kannte.”
“Du weißt aber nicht, ob das auch wirklich stimmt. Nicht sicher jedenfalls.”
“Nein, sicher nicht. Sicher werde ich es erst wissen, wenn ich den Jungen sehe.” Sie schloss die Augen und atmete tief durch. In ihrem Kopf wirbelten alle möglichen Erklärungen durcheinander. “Das ist alles so verwirrend. Mir ist ganz schwindelig.”
Dominic rückte mit seinem Stuhl näher und griff nach ihrer Hand. Er fuhr mit den Daumen über ihre schmalen Finger. “Noch ist alles offen. Aber irgendwann werden wir Sicherheit haben.” Er lachte kurz und bitter auf. “Ich hoffe es zumindest”, fügte er finster hinzu.
Jordan spürte, wie Dominics Pessimismus auf sie überzugreifen drohte, und kämpfte dagegen an. “Hast du sonst noch etwas herausgefunden?”
“Auf den Briefen und Fotos waren keine Fingerabdrücke, aber auf dem Geldgurt haben wir ein paar gefunden. Ich bekomme sofort Bescheid, wenn ein Ergebnis vorliegt.”
Sie legte ihre Hand auf seine und lächelte ihn besorgt an. “Ich fühle mich schrecklich. Ich stehle dir deine Zeit, dabei musst du doch auch deine Arbeit machen.”
“Im Moment ist dieser Fall mein Job. Ich will, dass er gelöst wird, deshalb habe ich mir ein paar Tage freigenommen.” Ohne ihre Hände loszulassen, stand er auf und zog sie mit sich hoch. “Da ich mich ohnehin auf nichts anderes konzentrieren kann, kann ich mich genauso gut darum kümmern.”
Er legte sich ihre Arme um die Taille und umrahmte ihr Gesicht mit den Händen.
“Aber du solltest wirklich nicht …”
Er unterband ihren Protest, indem er sie schnell küsste. “He, hast du mich nicht gehört? Ich will es tun.”
Um fünf wartete Dominic vor dem Laden. Er hatte Neuigkeiten für Jordan, und er konnte es kaum erwarten, sie ihr zu überbringen und dabei ihr Gesicht zu sehen.
Als sie mit ihrer Tasche unter dem Arm aus dem Laden kam, war er mit wenigen Schritten bei ihr. “Wir haben ihn.”
“Wen?”
“Wally.” Er schaute sie an. “Er hat eine Haftstrafe wegen eines Überfalls auf einen Hi-Fi-Laden abgesessen und ist noch frei auf Bewährung. Er heißt Walter Kaczmarak. Ich habe bereits mit seinem Bewährungshelfer telefoniert. Wally wohnt in Bakersfield und arbeitet dort in einem Eisenwarenladen. Bis jetzt hat er sich nichts zuschulden kommen lassen. Geradezu vorbildlich, behauptet sein Bewährungshelfer.”
“Bakersfield.” Jordan ergriff aufgeregt Dominics Arm. “Könnte das die Stadt sein, von der er gesprochen hat?”
“Vielleicht.” Er warf einen Blick auf seine Uhr. “Unsere Verabredung für heute Abend muss ich leider absagen. Ich muss nach Bakersfield.”
Jordan umklammerte seinen Arm fester. “Komm bloß nicht auf die Idee, du könntest allein fahren. Ich komme selbstverständlich mit.”
Er schüttelte den Kopf. “Nein, Jordan, nein.”
“Doch, Dominic, doch.” Sie reckte trotzig das Kinn, eine Frau, die entschlossen war, ihren Willen auf Biegen und Brechen durchzusetzen.
“Na gut”, gab er sich schließlich geschlagen. “Aber du hältst dich strikt an meine Anweisungen.”
Gute zwei Stunden später waren sie in Bakersfield. Es dauerte eine Weile, bis sie die richtige Straße gefunden hatten. Dann mussten sie im Dunkeln nach der Hausnummer suchen, aber schließlich hielten sie vor einem alten Fachwerkhaus mit einem verwilderten Garten an. Die Veranda wurde von einer einzigen schwachen Glühbirne erhellt.
“Duck dich nach unten, damit Wally dich nicht sieht, falls er zu Hause ist”, wies Dominic sie an, während er seinen Sicherheitsgurt öffnete.
“Aber …”
“Ich habe gesagt, vertrau mir, Jordan. Tust du es?”
Sie starrte ihn einen Moment lang an, dann nickte sie und verkroch sich tiefer in ihren Sitz.
Er spürte Jordans Blick in seinem Rücken, während er den Asphaltweg entlangging, die drei Stufen zu einer kleinen Veranda hinaufstieg und dann vor einer marode wirkenden Fliegengittertür mit mehreren Löchern stand. Er versuchte sie aufzuziehen, aber sie war verschlossen.
Dominic klingelte und kurz darauf öffnete eine Frau mittleren Alters mit dünnen grauen
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