Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
plötzlich und unerwartet aufzutauchen. Ich wette, an Ihrem Wagen befindet sich schon eine ganze Weile so ein Peilsender.”
Molly schlug die Hände vor das Gesicht. Erst nach einer Weile hob sie den Kopf und beobachtete ihn im Rückspiegel. Selbst im Schein der Instrumente schimmerten seine Augen blau.
Wie schaffte er es nur, so gelassen zu bleiben und sie mit einem einzigen Blick gleichermaßen zu beruhigen und aufzuwühlen?
Kurz nach ein Uhr morgens fuhr Damien durch Clarkston, die Kleinstadt, in der er für Brenda Deveraux und Mollys Tochter ein Haus gemietet hatte. Er bog auf eine Tankstelle ein, parkte im Halbdunkel und stellte den Motor aus.
“Keine Menschenseele zu sehen”, sagte Brenda.
Sie klang erschöpft. Bis auf das Baby waren sie alle hundemüde. Damien hoffte, dass Jensen ihre Spur verloren hatte. Er blieb jedoch wachsam.
Die Straßen waren leer, und selbst der kleine Supermarkt gegenüber war geschlossen. Ganz Clarkston schien zu schlafen.
Damien fuhr weiter und zählte die Häuser nördlich der ersten Ampel, bis er das erreichte, das er suchte.
Es war ein Häuschen, wie man es in jeder Kleinstadt in den Südstaaten fand. Zweistöckig, mit einer breiten Veranda, auf der Säulen das vorgezogene Dach trugen. Es lag an der Hauptstraße, eingerahmt von Häusern, die genauso aussahen. Zwei Querstraßen weiter, das wusste er, befand sich die mit drei Beamten besetzte Polizeistation.
Vermutlich rechnete Jensen damit, dass er seine Schützlinge in der Anonymität einer Großstadt versteckte. Manchmal war es besser, das zu tun, was der andere mit Sicherheit nicht erwartete.
Als er das örtliche FBI-Büro angerufen und von der Gefahr erzählt hatte, in der Fords Schwester sich befand, hatte Agentin Kim Avery ihm dieses Haus empfohlen. Es war perfekt. Selbst die Miete war erschwinglich, aber natürlich würde er Molly nicht erzählen, dass er sie selbst bezahlte. Er würde sie in dem Glauben lassen, dass es sich um ein Haus des FBI handelte.
“Das sieht ja wunderschön aus, Damien!”, rief Brenda begeistert, als er auf das Grundstück einbog und das Scheinwerferlicht einen Moment lang die Fassade erhellte.
“Fast wie zu Hause, hoffe ich”, sagte er und stieg aus, um Sydney vom Rücksitz zu nehmen. Irgendwie freute er sich darauf, das Kind wieder im Arm zu halten. Er gestand es sich zwar ein, wollte jedoch nicht über den Grund nachdenken. Sydney war süß, das war alles. Auch jetzt faszinierte ihn wieder, wie vertrauensvoll sie in den Armen eines Fremden schlief.
An der Haustür reichte er Syd ihrer Mutter. “Lassen Sie mich zuerst hineingehen”, sagte er und bückte sich, um den Schlüssel unter dem Blumentopf hervorzuholen. Kim hatte ihm genau beschrieben, wo er ihn finden würde.
“Warten Sie hier im Schatten, wo man Sie von der Straße aus nicht sehen kann”, befahl er den beiden, und sie gehorchten ohne Widerspruch.
Damien zog die Waffe, entsicherte sie und schloss die Tür auf. Nach einer kurzen, aber gründlichen Inspektion schaltete er das Licht im Wohnzimmer an und kehrte zu Molly und ihrer Mutter zurück. “Hereinspaziert, meine Damen.”
Das Haus war im viktorianischen Stil eingerichtet. Der Eigentümer war verstorben, und die Erben vermieteten es möbliert, bis sie es verkaufen konnten. Damiens Kollegin hatte den Kühlschrank gefüllt und die Betten frisch bezogen.
“Altmodisch, aber gemütlich”, meinte Molly anerkennend und strich mit der Hand über einen Damastsessel, bevor sie den breiten Flur entlangging und eine Schlafzimmertür öffnete.
Brenda folgte ihr. Damien holte das Gepäck aus dem Wagen. Er stellte es in den Flur, schloss die Haustür ab und löschte das Licht im Wohnzimmer. Dann ging er zu den Frauen.
Staunend standen sie vor einem altmodischen Kinderbett.
“Brenda, ich erkläre Ihnen jetzt Ihre Tarnung”, begann er. “Sie sind Kim Averys Tante, also benutzen Sie deren Nachnamen. Kim ist eine FBI-Agentin aus Nashville, eine Kollegin Ihres Sohnes. Sie ist hier in Clarkston aufgewachsen.”
Brenda runzelte sie Stirn. “Ich glaube nicht, dass ich sie kenne.”
“Das macht nichts. Kim ist Ihre Kontaktperson, wenn Sie uns erreichen wollen. Sie dürfen uns auf keinen Fall direkt anrufen. Kims Nummer steht auf der Liste in der Küche. Sie wird sich bald bei Ihnen melden. Verlassen Sie das Haus so selten wie möglich. Natürlich können Sie in den Garten hinter dem Haus gehen.”
“Ich glaube, wir werden uns hier recht wohlfühlen”, meinte Mollys
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