Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
er wie beiläufig.
“Sie hat was?”
Er nickte. “Brenda sorgt sich um dich. Sie befürchtet, dass ich mit dir nur … spiele. Ja, so hat sie es genannt.”
Molly verdrehte genervt die Augen.
“Und? Spielst du?”
Damien sah sie an, zog eine Augenbraue hoch und schaute wieder auf die Straße. “Nein.”
Was meinte er damit? Dass er es ernst meinte? Mit ihr oder mit dem Sex? Molly fragte nicht nach.
Eine Weile später hielt sie das angespannte Schweigen nicht mehr aus. “Es tut mir leid, dass ich dir nicht geben kann, was du willst.” Das stimmte, aber momentan konnte sie keine weiteren Komplikationen in ihrem Leben gebrauchen. “Ich kann es einfach nicht.”
“Bist du sicher, dass du weißt, was ich will?”, fragte er leise. “Um ehrlich zu sein, vielleicht weiß ich es selbst nicht.”
Sie lachte spöttisch.
“Nein, wirklich”, beteuerte er. “Wahrscheinlich bist nicht du es, die mich anzieht, sondern das, wofür du stehst.”
“Großartig! Was für ein Kompliment! Vielen Dank!” Mit gespreizten Fingern fuhr sie sich durchs Haar.
Auf seinem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Verlegenheit und Bedauern. Er fuhr an den Straßenrand, hielt an und drehte sich zu ihr.
“Ich habe es nicht so gemeint, wie es sich anhört. Es ist nur … dass du aus einer Welt stammst, die ich nie kennengelernt habe. Du führst ein Leben, das mir fremd ist. Du und Sydney und deine Mutter, ihr seid …”
“Eine nicht besonders heile Familie? Und das reizt dich?”
“Hör auf”, befahl er scharf. “Mach dich nicht über das lustig, was zwischen uns beiden ist. Du kannst nicht wissen …”
“Doch, ich kann. Mein Vater hat uns verlassen, als ich noch zu jung war, um mich jetzt an ihn zu erinnern. Mama musste arbeiten und hatte kaum Zeit für uns. Ford und ich waren wild und rebellisch, die schlimmsten Kinder des Viertels. Und es war kein sehr nettes Viertel!”
“Klingt wunderbar.”
“Und um dem zu entgehen, habe ich einen Mann geheiratet, der mich erst geschwängert und dann verprügelt hat. Die beiden dachten, ich sei selbst schuld, und vielleicht war ich das sogar. Es ist ein Wunder, dass wir überhaupt noch miteinander reden.” Sie verstummte, als sie die Betroffenheit in seinem Blick sah.
“Aber ihr liebt euch”, sagte er leise. “Oder?”
“Sicher, aber was ist daran so besonders. In einer Familie liebt man sich. Was bleibt einem anderes übrig?”
Langsam schüttelte er den Kopf, bevor er wieder auf die Straße blickte und losfuhr.
“Ich will doch nur weiterleben, ohne dauernd Angst zu haben”, sagte sie, als sie Nashville erreichten. Sie sagte es zu sich selbst, und erst als Damien antwortete, merkte sie, dass sie die Worte laut ausgesprochen hatte.
“Dafür werde ich sorgen”, versprach er. “Ich werde erst gehen, wenn es nichts mehr gibt, wovor du Angst haben musst.”
Molly schaute zur Seite, damit er ihre Tränen nicht sah.
Es war noch dunkel, als Damien in Mollys Einfahrt hielt. Sämtliche Häuser waren dunkel, nur die Straßenlaternen beschienen die gepflegten Vorgärten. Ein friedliches Viertel. Eine Welt, in der er sich fremd vorkam.
Er lehnte sich zurück, schnallte sich los, stieg jedoch nicht aus. “Warte im Wagen, bis ich mich im Haus umgesehen habe. Er denkt, wir haben die Stadt verlassen, also brauchst du dir wahrscheinlich keine Sorgen zu machen. Eine reine Vorsichtsmaßnahme.”
Molly sah ihn nicht an, sondern nickte nur.
Damien stieg aus und überprüfte erst das Grundstück, dann das Haus. Er fand keine verdächtigen Spuren, also steckte er seine Waffe wieder ein und machte Licht. Danach öffnete er die Haustür und winkte Molly zu sich.
Er beobachtete, wie sie ausstieg und aufs Haus zukam. Ihre Art, sich zu bewegen, war weiblich und anmutig, aber auch geschmeidig und selbstsicher. Nach allem, was sie durchgemacht hatte, erstaunte ihn das.
Er ergriff ihre Hand und zog sie ins Haus. “Du brauchst Schlaf”, sagte er, während er hinter ihr abschloss. Sie war blass und hatte Schatten unter den Augen.
“Was ist mit dir?”, entgegnete sie. “Du hast doch auch kein Auge zugetan.”
Erneut stieg das warme Gefühl in ihm auf. “Mir geht’s gut. Geh zu Bett, Molly.”
Sie war zu müde, um mit ihm zu diskutieren.
Damien hielt Wache. Hin und wieder nickte er ein, zuckte jedoch bei jedem Geräusch hoch und erwachte fünf Stunden später, gegen zehn Uhr vormittags.
Er hörte eine Dusche rauschen, dann wurden Schubladen geöffnet und wieder
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