Tiffany Duo Band 0162
Salatblätter für ihren Salat zerriss. Es war ein bisschen spät fürs Mittagessen – nach drei –, aber sie war vorher zu beschäftigt gewesen, um zu essen.
Daisy saß zu ihren Füßen und schaute alle paar Minuten mit einem hoffnungsvollen Blick zu ihr auf.
“Ich glaube nicht, dass du Salat magst, Süße”, versicherte sie dem Hund, ließ aber ein paar Stückchen kalte Hühnerbrust fallen. Sie verschwanden auf einen Satz, dann ertönte ein Winseln nach mehr, das sie zum Lachen brachte.
Sie hatte einen wunderbaren Vormittag mit Gartenarbeit zugebracht. Das hatte ihr gut getan, sie hatte sich nach dem Frieden gesehnt, den sie in ihrem Garten gefunden hatte. Und Daisys unaufdringliche Gesellschaft hatte den Vormittag noch süßer gemacht.
Vielleicht sollte sie sich ja einen Hund zulegen. Einen großen Retriever wie Daisy, mit dem sie ihre Geheimnisse teilen konnte und der sie in einsamen kalten Winternächten tröstete.
Sie seufzte. Das klang erbärmlich, dennoch ließ es sich nicht leugnen, dass sie sich, nachdem sie dem Hund ihr Leid geklagt hatte, viel besser gefühlt hatte.
Nur gut, dass Daisy nicht sprechen konnte, sonst würde Jesse womöglich etwas über eine törichte Frau zu hören bekommen, die befürchtete, dass sie sich vielleicht in ihn verlieben könnte.
Sie lachte zerknirscht. Sie wollte niemanden für dumm verkaufen, nicht einmal Daisy. Ein
vielleicht
gab es ja längst nicht mehr. Sie hatte sich bereits verliebt, und zwar unsterblich. Und das in einen Mann, der sie nicht einmal berühren wollte.
Die Türklingel hallte unnatürlich laut durch das stille Haus. Sarah klopfte das Herz in der Kehle, weil sie keinen Zweifel daran hatte, wer es war. Daisy, die nur ein kurzes erfreutes Bellen von sich gegeben hatte, bevor sie zur Tür rannte, hatte es verraten. Jetzt stand sie dort, und ihr Schwanz schlug so gleichmäßig hin und her wie ein Metronom.
Okay. Beruhig dich, befahl sie sich selbst und ging zur Tür, um zu öffnen. Sie konnte kühl und gelassen sein.
Aber auf die Wut, die ihr entgegenschlug wie die Hitze aus einem Hochofen, war sie ganz und gar nicht gefasst.
“Wo bist du gewesen?” Jesse drängte sich an ihr vorbei ins Haus, mit einer Hand am Griff seiner Pistole, als erwarte er ein ganzes Aufgebot von Kriminellen, die sich mit ihr ihren Salat teilten.
Sie versteifte sich bei seinem Ton. “Ich war den ganzen Tag hier, genau wie du es mir heute Morgen befohlen hast.”
Sein Gesicht nahm einen noch bedrohlicheren Ausdruck an. “Ist dir schon mal eingefallen, ans Telefon zu gehen, wenn es klingelt? Ich habe den ganzen verdammten Vormittag über angerufen.”
“Ich war im Garten. Du kannst dir nicht vorstellen, wie das Unkraut in nur einer Woche …”
Er unterbrach sie mit einem Fluch, der noch viel beißender war als der Dünger, mit dem sie ihr sprießendes Gemüse gedüngt hatte.
“Und wofür zum Teufel gibt es schnurlose Telefone?”
Ihr Mund presste sich zu einem schmalen Strich zusammen. Sie würde sich von ihm nicht herunterputzen lassen wie ein ungezogenes Kind. “Ich kann mich nicht erinnern, dass das auf der Befehlsliste stand, die du mir heute Morgen mitgegeben hast. Habe ich da etwas übersehen?”
“Man nennt es gesunden Menschenverstand.”
Ihre Augen weiteten sich. “Wie bitte?”
“Bis wir wissen, wer da so einen tiefen Groll gegen dich hegt, will ich bei deiner Sicherheit kein Risiko eingehen.”
“Ich war sicher. Ich hatte die ganze Zeit Daisy bei mir.”
“Und woher soll ich das wissen, wenn du nicht an dein verdammtes Telefon gehst? Kannst du dir eigentlich vorstellen, was ich mir für Sorgen gemacht habe?”
Als sie ihn jetzt näher betrachtete, sah sie tatsächlich die tiefen Sorgenfalten, die sich von seinen Nasenflügeln zu seinen Mundwinkeln zogen. Ihre Verärgerung über seinen scharfen Ton begann zu verfliegen und machte einer Wärme Platz, die langsam in ihre Brust einsickerte.
“Tut mir leid”, sagte sie. “Aber du siehst ja, dass es überflüssig war. Mir geht es gut. Sehr gut sogar.”
Jesse nahm seinen braunen Stetson ab und fuhr sich mit einer Hand durch sein dunkles Haar. “Ein schwacher Trost, nachdem ich den ganzen Nachmittag an nichts anderes denken konnte. Wenn ich es geschafft hätte, mich früher vom Tatort loszueisen, wäre ich schon vor Stunden hergekommen.”
“Vom Tatort?”
Er zuckte die Schultern. “Ein Rancher hat auf seinem Land ein menschliches Skelett gefunden. Die Staatspolizei wird sich darum
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