Tiffany Duo Band 0162
hatte, hatten ergeben, dass Maverick Enterprises mehr Firmenbeteiligungen hatte als Cassies ältester Bruder Rinder.
Das einzig Verbindende zwischen all diesen unterschiedlichen Geschäftszweigen war, dass ihnen allen der Ruf von Fairness und Integrität vorauseilte. Beides Dinge, von denen der Mann, der vor ihr stand, keinen blassen Schimmer hatte.
“Guter Versuch, aber das ist unmöglich”, sagte sie schroff. “Maverick ist ein riesiger Konzern, der hier im Westen überall mitmischt.”
“Was ist los, Cass? Kannst du dir nicht vorstellen, dass ein armer Schlucker, der es damals wahrscheinlich nicht mal geschafft hätte, das Geld für seine Hochzeit zusammenzukratzen, sich die Apfelfüllung von den Fingern lecken könnte?”
Sie schaute ihn finster an. “Du nicht. Du hast dich doch nie für Geschäfte interessiert.”
“Tut mir leid, dass ich dir deine Illusionen rauben muss, Sweetheart, aber es ist so, wie ich sage. Soll ich dir meine Büronummer geben, damit du dich selbst überzeugen kannst?”
Mit seiner großspurigen Attitüde brachte er ihre Selbstsicherheit ins Wanken. Das konnte nicht sein. Bestimmt log er doch, oder?
“Warum sollte ich dir auch nur ein einziges Wort glauben?”, fragte sie schließlich in schneidendem Ton. “Du hast dich hier in der Gegend nicht gerade mit Ruhm bekleckert. Ich habe den Fehler gemacht, dir zu vertrauen, und du siehst ja, was mir das eingebracht hat.”
Er wandte sich ab und ließ seinen Blick über die Berge schweifen. Kurz darauf drehte er sich wieder zu ihr um, das Gesicht verschlossen, die lebhaften Augen von langen dunklen Wimpern abgeschirmt.
“Würde es dir helfen, wenn ich sage, dass es mir leidtut?”, fragte er leise.
Sie starrte ihn sprachlos an, Worte schnürten ihr den Hals ab wie ein Buganker, der sich um den Stamm einer Baumwollpflanze schlingt. Besaß Zack Slater wirklich die Unverschämtheit, sich hier vor sie hinzustellen und sich so beiläufig zu entschuldigen, als sei er im Supermarkt mit ihrem Einkaufswagen zusammengestoßen?
Cassie dachte an ihren ältesten Bruder und diese ersten Tage danach, als Matt wie betäubt durch die Gegend gelaufen war. An die winzige, erst ein paar Wochen alte Lucy, die verzweifelt nach ihrer Mutter geschrien hatte, von der die Erwachsenen gewusst hatten, dass sie nie wieder zurückkommen würde.
Und sie dachte an ihren eigenen Schock und den lähmenden Schmerz über einen abgrundtiefen Verrat, an diese Tage und Monate und Jahre, in denen sie geglaubt hatte, von dem Geflüster hinter ihrem Rücken noch taub zu werden.
Es tat ihm leid? Zack Slater und Melanie hatten so viel zerstört, dass es ihm überhaupt nicht leid genug tun konnte.
“Damit kommst du ungefähr zehn Jahre zu spät.”
Obwohl er mit dieser Reaktion gerechnet hatte, zuckte Zack bei der Bitterkeit, die in ihrem Ton mitschwang, innerlich zusammen.
Er hätte sich am liebsten selbst einen Tritt verpasst, weil er so ungeschickt mit seiner Entschuldigung herausgeplatzt war. Viel besser wäre gewesen, er hätte sich – und vor allem Cassie – mehr Zeit gelassen.
Aber seit sein Blick nach zehn endlosen Jahren wieder auf sie gefallen war, schien sein Gehirn ungefähr so nützlich zu sein wie ein einbeiniges Huhn, und er musste seine ganze Selbstbeherrschung aufbieten, um sich davon abzuhalten, die Hand nach ihr auszustrecken.
Und was wäre dann? Er konnte sich genau vorstellen, was passieren würde, wenn er versuchte, sie gegen ihren Willen in seine Arme zu ziehen. Sie würde sich mit Händen und Füßen wehren und wahrscheinlich noch eine Körperregion attackieren, die ihm sehr am Herzen lag.
Bevor er etwas erwidern konnte, straffte sie mit dieser typischen unbewusst sinnlichen Anmut die Schultern und sagte mit vor Wut funkelnden Augen: “Ich weiß nicht, was für einen Schwindel du hier abzuziehen versuchst, Slater. Aber ich kann dich nur warnen. Jean ist keine tüddelige alte Dame, die sich von dir die Ranch, die sie ihr ganzes Leben lang geliebt hat, für einen Apfel und ein Ei aus den Rippen leiern lässt. Und wenn sie es wäre, könntest du deinen Kopf verwetten, dass ich es nicht zulassen würde. Was immer du dir da ausgedacht hast, du kannst sicher sein, dass du damit nicht durchkommen wirst.”
Nach diesen Worten verließ sie den Raum und ließ nur ihren Wildblumenduft zurück.
Er atmete laut aus. Eine freundliche Begrüßung war das ja nicht gerade. Nicht dass er damit gerechnet hätte. Aber genauso wenig hatte er damit
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