Tiffany Duo Band 0162
wahr. Und Cassie würde es schlimm finden, ihren Job als Köchin zu verlieren. Es war für sie nicht gerade leicht, auf dem Land in Wyoming einen gut bezahlten Job zu finden. Besonders einschließlich Wohnung und Verpflegung.
Natürlich konnte sie immer noch in eine größere Stadt umziehen, aber eigentlich wollte sie hier nicht weg. Star Valley war ihr Zuhause.
Davon abgesehen machte ihr die Arbeit auf der Lost Creek Spaß. In den paar Monaten, die sie jetzt von zu Hause weg war, hatte sie so viele wertvolle Erfahrungen gesammelt, dass sie den Gedanken, das alles wieder zu verlieren, unerträglich fand. Und das womöglich nur, weil der verwöhnte Präsident von Maverick Enterprises beschlossen hatte, unangemeldet hier aufzutauchen.
Sie seufzte. So ein Idiot. Jetzt hatte er ihre Pläne durchkreuzt. Mit einem leisen Stich des Bedauerns dachte sie an das raffinierte Menü, das sie sich für den ersten Abend, den ihr zukünftiger Chef hier auf der Ranch verbringen würde, ausgedacht hatte – Lammfilet, karamellisierte Perlzwiebeln, Kartoffelgratin und zum Nachtisch leckere Himbeertörtchen.
Das Abendessen heute war gute Hausmannskost – Chili mit Maisfladen, Salat und Pfirsichkuchen – nichts Aufsehen Erregendes. Aber es würde reichen müssen. Schließlich konnte sie jetzt nicht alle ihre Pläne noch einmal über den Haufen werfen.
“Sie müssen mir helfen. Bitte!”, flehte Greta. “Ich weiß nicht, was ich mit ihm machen soll, und ich habe Angst, dass ich alles kaputtmache. Sie wissen doch, wie ich bin.”
Bei der Erinnerung zuckte Cassie leicht zusammen. Am Wochenende vor zwei Wochen hatte der Präsident einer Fast-Food-Kette die ganze Ranch für eine Familienfeier gebucht. Greta hatte in der Aufregung sein Bett mit einem zu kurzen Laken bezogen, die Handtücher hatte sie ganz vergessen, und dann hatte sie seiner Frau beim Frühstück auch noch heißen Kakao über die Kleider geschüttet. Die Krönung aber war gewesen, dass sie bei der Abrechnung zwei Nullen zu viel getippt hatte.
“Wo ist der Typ jetzt?”
“Im Aufenthaltsraum. Ich weiß ja nicht mal, welche Hütte ich ihm geben soll, weil dieser Arzt und seine Familie die Grand Teton noch für zwei Nächte haben.”
Ihre beste Hütte. Mist. “Welche ist noch frei?”
“Nur die Huckleberry.”
Eine der kleinsten Hütten. Die zu allem Überfluss auch noch direkt neben ihrer lag. Cassie atmete laut aus. “Sie wird reichen müssen. Er kann schließlich nicht erwarten, dass sich die ganze Welt nur noch um ihn dreht, wenn er so unangemeldet hier hereinschneit. Sorgen Sie dafür, dass die Hütte blitzsauber ist, und sagen Sie einem der Cowboys Bescheid, dass er Jean holen soll. Ich kümmere mich so lange um ihn.”
Nachdem sie noch ein letztes Mal ihr Chili umgerührt – und sich sehnlich gewünscht hatte, nicht nur ausgewaschene Jeans und ein T-Shirt zu tragen, auf dem ein Bild ihrer Lieblingsband prangte –, machte Carrie sich auf den Weg in den Aufenthaltsraum.
Aber natürlich war es völlig belanglos, was sie anhatte. Er war wahrscheinlich ein reicher alter Mann, der ein bisschen Cowboy spielen wollte und außer der Ranch nichts registrierte, es sei denn, er wurde von einer wildgewordenen Viehherde niedergetrampelt. Bestimmt war es so. Warum sollte sich Maverick Enterprises sonst so um die Lost Creek reißen?
Die Ranch bestand aus einem Dutzend kleiner Hütten und dem Haupthaus mit der Anmeldung. Das Herzstück des Haupthauses war der riesige, sich über zwei Stockwerke erstreckende Aufenthaltsraum mit gemütlichen Sitzgruppen aus Leder, einem großen gemauerten Kamin und einer langen Fensterwand, von der aus man eine herrliche Aussicht auf die Salt-River-Gebirgskette hatte.
Als Cassie den Raum betrat, stand der neue Besitzer mit dem Rücken zu ihr und schaute hinaus auf die Berge.
Also gut, zumindest in einem Punkt hatte sie sich geirrt.
Dies hier war kein ältlicher Möchtegerncowboy, der an den Hüften schon Fett angesetzt hatte, jedenfalls seiner Rückansicht nach zu urteilen nicht.
Und was für eine Rückansicht das war!
Cassie schnappte nach Luft. Statt der nagelneuen Westernkluft, die sie erwartet hatte, trug der zukünftige Besitzer eine ausgewaschene Jeans und ein kurzärmeliges Baumwollhemd, das dieselbe Farbe hatte wie die silbriggrünen Salbeibüsche, die in den Bergen wuchsen. Lohfarbene Haare, in denen hellere Strähnen aufleuchteten, berührten den Kragen seines Hemds, und die breiten Schultern verjüngten sich zu
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