Tiffany Duo Band 0162

schmalen Hüften, die die verwaschene Jeans verboten gut ausfüllten. Er hatte lange muskulöse Beine, und seine Füße steckten in robusten, ziemlich ramponierten Arbeitsstiefeln.
    Mein lieber Scholli!
    Nur unter Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft gelang es ihr, ihre Fantasie einigermaßen im Zaum zu halten, aber gegen das Kribbeln im Bauch war sie machtlos. Was war bloß los mit ihr? Sie gehörte doch sonst nicht zu den Frauen, die beim Anblick eines hübschen … äh … Gesichts gleich weiche Knie bekamen. Garantiert nicht.
    Offenbar war ihr das lange Herumstehen am heißen Herd nicht bekommen. Ja, das musste es sein. Was denn sonst? Sie konnte sich nicht erinnern, wann ihr zuletzt derart das Wasser im Mund zusammengelaufen war, wann sie so atemlos gewesen war oder wann ihr Herz so gehämmert hatte.
    Aber wahrscheinlich war es sogar irgendwie ein Trost, dass sie so etwas überhaupt noch fühlen konnte. Eigentlich hatte sie schon geglaubt, dass dieser Teil von ihr schon vor Jahren gestorben war.
    Trotzdem war es höchst unschicklich, beim Anblick des knackigen Pos ihres zukünftigen Arbeitgebers auf derartige Gedanken zu verfallen.
    Während sie auf den Mann zuging, setzte sie ein – hoffentlich – freundliches Lächeln auf. “Guten Tag”, begrüßte sie ihn. “Ich bin Cassidy Harte, die Köchin. Willkommen auf der Lost Creek Ranch.”
    Sobald sie zu sprechen anfing, sah sie, dass sich der Mann, der immer noch mit dem Rücken zu ihr stand, seltsamerweise anspannte. Die Muskeln unter dem teuren Baumwollhemd strafften sich.
    Einen schrecklichen Moment lang befürchtete sie, dass er sie ignorieren könnte. Aber dann drehte er sich doch um.
    “Hallo, Cassie.”
    Unversehens kippte ihre Welt aus den Angeln, und wenn sie sich nicht an dem nächstbesten Möbelstück – einem Beistelltisch, der zum Glück stabil genug war, um ihr Halt zu geben – festgeklammert hätte, hätten wahrscheinlich ihre Beine unter ihr nachgegeben.
    Sie bekam plötzlich keine Luft mehr. So musste sich ein Herzinfarkt anfühlen, dieser stechende Schmerz in der Brust, das Rauschen in den Ohren, der Schwindel.
    Trotzdem schaffte sie es nicht, ihren Blick von ihm loszureißen. Damit, dass er nach all diesen Jahren hier auf der Lost Creek Ranch auftauchen könnte, hätte sie im ganzen Leben nicht gerechnet.
    “Willst du nicht etwas sagen?”, fragte der Mann, der ihr ihre Jugend und ihre Unschuld geraubt hatte, mit genau demselben verdammten schiefen Grinsen, auf das sie vor so vielen Jahren hereingefallen war.
    Sie rang nach Atem und versuchte, wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Dann zwang sie sich, immer noch den Beistelltisch umklammernd, seinem Blick zu begegnen.
    “Was machst du hier, Zack?”
    Zack Slater neigte den lohfarbenen Kopf. “Ist das eine Art, mich nach so vielen Jahren zu begrüßen?”
    Was wollte er von ihr? Glaubte er allen Ernstes, dass sie ihm zur Begrüßung um den Hals fallen würde wie einem lange verloren gegangenen Freund?
    “Du bist hier nicht willkommen”, sagte sie mit eisiger Stimme. In ihr hatten sich zehn Jahre Wut aufgestaut, zehn Jahre lang hatte sie das Gefühl gehabt, zurückgewiesen, gedemütigt und verraten worden zu sein. “Ich weiß nicht, warum du zurückgekommen bist, aber du kannst wieder gehen.”
    Verschwinde, bevor ich dich eigenhändig hinauswerfe.
    Einen Moment lang glaubte sie den Anflug eines Schattens in seinen braunen Augen zu sehen, dann lächelte er sein vertrautes spöttisches Lächeln. “Sehr lustig, Cass. Aber ich werde nicht so bald wieder gehen. Diese Ranch gehört nämlich mir.”
    Ihr Herz setzte einen Herzschlag lang aus, dann brach es aus ihr heraus: “Nein. Nein, das tut sie nicht.”
    “Noch nicht, rein rechtlich gesehen. Aber es ist nur noch eine Frage der Zeit.”
    Er war der neue Besitzer? Das war unmöglich. Vollkommen unmöglich. So grausam konnte das Schicksal nicht sein.
    “Ich weiß nicht, was für eine Art Spiel du diesmal wieder spielst, aber ich weiß, dass du lügst”, sagte sie schroff. “Das kannst du ja gut. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Die Lost Creek wurde an Maverick Enterprises verkauft.”
    Wieder lächelte er dieses harte Lächeln. “Ich bin Maverick Enterprises.”
    Cassie starrte ihn wie vom Donner gerührt an. Zack Slater und Maverick Enterprises? Das konnte nicht sein. Jean hatte Nachforschungen angestellt, bevor sie sich mit dem Verkauf ihrer Ranch befasst hatte. Die Recherchen des Anwalts, der den Kauf vermittelt