Tiffany Duo Band 0162
kehrte mit einem verärgerten Brummeln in sein Büro zurück. Jetzt ließ sie ihrem Lachen freien Lauf und sagte: “Du bist wirklich ein Unruhestifter, Jesse Harte.”
“Ich habe schon versucht, dir zu erklären, dass ich mich gebessert habe. Hörst du mir nicht zu?” Gleich darauf verblasste sein Grinsen und in seine Augen trat ein Anflug von Unsicherheit. “Ich habe wirklich eine ziemlich wilde Vergangenheit, Sarah. Es gibt eine Menge, worauf ich ganz und gar nicht stolz bin. Ich will, dass dir das klar ist.”
Und sie war in der Hölle gewesen und hatte überlebt. “Die Vergangenheit ist unwichtig”, erklärte sie. “Wichtig ist nur, was wir von jetzt an machen.”
Er schloss sie wieder in die Arme. Als er diesmal den Kuss beendete, waren sie beide atemlos.
“Äh, mir scheint, wir haben die Aufmerksamkeit auf uns gezogen.” Seine Stimme klang leicht erstickt.
Sie drehte sich zur Tür des Klassenzimmers um und sah, dass sich ein Großteil ihrer Schüler hinter dem kleinen Fenster zusammendrängte und sie beobachtete. Lucy und Dylan waren ganz vorn, mit weit aufgerissenen Augen, die Münder vor Verblüffung sperrangelweit offen.
“Ich schätze, Chuck hat recht”, brummte Jesse. “Das ist wirklich nicht der richtige Ort dafür.”
Sie schaute ihn überrascht an. “Du wirst ja rot! Ich fasse es nicht!”
“Da siehst du, was für einen schlechten Einfluss du jetzt schon auf mich ausübst.”
Sie lachte. “Ich hoffe nur, du änderst dich nicht allzu sehr. Weil ich doch diese Schwäche für schlimme Jungs habe …”
Für diesen hier jedenfalls.
– ENDE –
Raeanne Thayne
Verräterisches Verlangen
1. KAPITEL
Sie hätte heute besser erst gar nicht aufstehen sollen! Für Cassie Harte war es alles in allem ein scheußlicher Tag.
Der alte Herd machte ihr schon seit dem Mittagessen zu schaffen, der Besitzer des kleinen Lebensmittelladens in der Stadt hatte bei ihrer Bestellung wie üblich etwas verwechselt, und ihre beste Mitarbeiterin hatte beschlossen, mit einem toll aussehenden, Süßholz raspelnden Cowboy nach Jackson Hole durchzubrennen.
Und jetzt auch noch das.
Mit einem resignierten Stoßseufzer nahm Cassie den Kochlöffel aus ihrem vielgerühmten superscharfen Chili, das auf dem Herd vor sich hinblubberte, und bereitete sich seelisch auf die nächste Krise vor.
“Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal, Greta, und dann erzählen Sie mir der Reihe nach, was passiert ist.”
Eine der Oberschülerinnen, die während der Sommerferien auf der Lost Creek Ferienranch als Zimmermädchen und Serviererin jobbte, erweckte den Eindruck, als würde sie gleich durchdrehen. Die Haare standen ihr noch mehr zu Berge als normalerweise, ihre Augen hinter der Hornbrille waren weit aufgerissen, und ihr Atem kam stoßweise, als hätte sie eben einen Tausendmeterlauf hinter sich.
“Er ist da. Und eine ganze Woche zu früh!”, keuchte sie. “Was soll ich denn jetzt bloß machen? Jean und Kip sind bis zum Abendessen mit den Gästen unterwegs, und ich weiß nicht, was ich mit ihm machen soll.”
Hallo? Und das war alles? Ihrer Panik nach zu urteilen hätte man eher annehmen können, dass soeben ein Grizzlybär in die Anmeldung getappt war und für die Nacht ein Zimmer bestellt hatte. “Das geht schon in Ordnung”, versuchte Cassie das Mädchen zu beruhigen. “Ganz cool bleiben. Das managen wir schon.”
“Aber eine ganze Woche zu früh! Wir haben doch gar nichts vorbereitet.”
Es war in der Tat ziemlich gedankenlos von dem Präsidenten von Maverick Enterprises, einfach so unangemeldet hier hereinzuplatzen. Obwohl es nicht weiter verwunderlich war, weil der Mann bisher nichts auf die übliche Weise getan hatte, von dem Augenblick an, als sein Bevollmächtigter Jean Martineau ein Angebot für ihre kleine Ferienranch im Star Valley, Wyoming, unterbreitet hatte.
Cassie konzentrierte ihre Aufmerksamkeit wieder auf Greta. “Wir müssen eben einfach unser Bestes tun. Machen Sie sich keine Sorgen. Maverick Enterprises hat sein Interesse an der Ranch sehr deutlich erkennen lassen. Soweit ich weiß, ist der Deal so gut wie perfekt. Ich glaube nicht, dass wir zum jetzigen Zeitpunkt noch etwas vermasseln können, selbst wenn wir es versuchen.”
Das Mädchen wirkte immer noch so panisch wie ein Kalb beim Anblick des Brandeisens. “Sie wissen doch, wie dringend ich diesen Job brauche. Und wenn dem Typ der Service hier nicht passt, kann er uns alle feuern. Ich will aber nicht wieder Eis verkaufen!”
Wohl
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