Tiffany Duo Band 0162
Teigklumpen ein, aus dem sie die Brötchen für den nächsten Morgen backen wollte. Wenn sie so weitermachte, würden die armen Dinger so zäh und faserig wie Rindsleder werden.
“Es ist nicht deine Schuld”, versicherte sie ihrer Freundin und Arbeitgeberin. “Ich bin sicher, dass er seine wahre Identität absichtlich verheimlicht hat.”
Aber warum? Das war die Frage, die sie schon den ganzen Nachmittag beschäftigte. Wenn diese ganze Sache kein ausgemachter Schwindel war – und das war offensichtlich nicht der Fall –, warum sollte sich Zack dann so viele Probleme einhandeln, indem er eine kleine Ferienranch kaufte, die aller Wahrscheinlichkeit nach nie mehr als einen höchst bescheidenen Gewinn abwerfen würde? Die Lost Creek schien nicht gerade die Art kluge Investition zu sein, die ein schnell wachsender Konzern wie Maverick Enterprises normalerweise tätigte.
Die Ranch war auf die Bedürfnisse von Familien angelegt, mit vielen Freizeitangeboten für alle Altersgruppen. Jean vertrat die Meinung, dass man den Kindern die Geschichte des Westens nahebringen musste, um die Wertschätzung für die Lebensweise der älteren Generationen wachzuhalten.
Zudem versuchte sie das Preisniveau so zu gestalten, dass es sich durchschnittlich verdienende Familien leisten konnten, hier Urlaub zu machen.
Cassie wollte nicht mit ansehen, wie Zack die Ranch in ein Luxusdomizil für Schickimickis verwandelte, so wie es mit einigen anderen Ferienranches in der Gegend passiert war. Es wäre eine echte Schande, ganz zu schweigen davon, dass dafür riesige Investitionen erforderlich werden würden.
Aber wofür sollte er die Ranch sonst wollen, besonders, wo er doch wissen musste, dass seine Rückkehr bei vielen braven Bürgern von Star Valley nicht unbedingt Begeisterungsstürme hervorrufen würde?
Und warum hatte er diese ganze Geheimniskrämerei veranstaltet?
Vielleicht ganz einfach deshalb, weil er wusste, dass Jean ihm die Ranch nie verkauft hätte, wenn sie über seine wahre Identität Bescheid gewusst hätte.
Cassie klatschte ein letztes Mal mit der flachen Hand auf den Teig, wobei sie sich vorstellte, dass es ein Schlag in das Gesicht dieses verdammten Verräters wäre.
“Bis jetzt habe ich nur einen Vorvertrag unterschrieben. Vielleicht sollte ich ja versuchen, den Verkauf rückgängig zu machen”, meinte Jean, aber es klang nicht sehr überzeugt. Die tiefen Falten, die ihr wettergegerbtes Gesicht zerschnitten, zeugten davon, wie hart die alte Dame ihr Leben lang gearbeitet hatte.
Cassie schüttelte den Kopf. “So ein gutes Angebot bekommst du nie wieder.”
“Das ist egal, ich komme ohne das Geld auch zurecht.”
Vielleicht, aber sie wussten beide, dass Jean die Ranch nicht mehr lange würde betreiben können, zumindest nicht mit derselben Energie, wie sie es bisher gewohnt war. An manchen Tagen war ihre Arthritis so schlimm, dass sie nicht einmal die Arme heben konnte, um ein Pferd zu satteln.
“Nein, das kann ich nicht zulassen, wirklich”, sagte Cassie sanft. “Nicht wenn du es nur meinetwegen tust. Ich werde anderswo Arbeit finden. Wade Lowry versucht mich schon die ganze Zeit zu überreden, dass ich als Köchin zu ihm auf die Rendezvous Ranch komme.”
Jean berührte sie an der Schulter. “Ich will dich aber nicht verlieren. So eine gute Köchin würde ich ganz bestimmt nicht so schnell wieder finden.”
“Tut mir wirklich leid”, sagte Cassie hilflos. “Aber ich kann einfach nicht für Zack arbeiten. Das verstehst du doch bestimmt.”
Jean drückte freundschaftlich ihre Schulter, dann trat sie einen Schritt zurück und lehnte sich mit einer knochigen Hüfte gegen den Tisch. “Die Vergangenheit ist vergangen, Honey. Du kannst nicht ändern, was vor zehn Jahren passiert ist. Man muss nach vorn schauen.”
“Wohl wahr. Ich kann dir wirklich keinen Vorwurf daraus machen, dass du die Ranch verkaufst.”
Und dennoch, die Enttäuschung, die sich auf dem Gesicht der Freundin widerspiegelte, nagte an Cassie. Sie hatte Gewissensbisse. Wenn sie jetzt in der Hochsaison kündigte, würde das ein ganzes Bündel von Problemen für die Ranch nach sich ziehen. Jean würde einen Ersatz für sie finden müssen, und das bedeutete, dass sie die Betreuung der Gäste vernachlässigen musste, weil sie alle Hände voll damit zu tun haben würde, eine neue Köchin zu suchen und einzuarbeiten.
Cassie schwankte. Vielleicht konnte sie ja wenigstens noch ein bisschen bleiben, nur Jean zuliebe.
Dann versuchte sie
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