Tiffany exklusiv Band 0018
machten, wenn sie davon hörten. „Ich habe auch ein Jura-Examen“, fügte Will hinzu, als sie nichts sagte. „Ich bin bei Helpern und Ridley in Houston angestellt und bin Gus’ Steuerberater.“
„Aha. Aber du kennst auch Sally?“
„Sally ist meine Cousine.“
„Dann bleibt ja alles in der Familie.“ Sie schenkte ihm tatsächlich ein kurzes, bezauberndes Lächeln. „Magst du deine Arbeit?“
Er liebte sie. „Ich bestreite meinen Lebensunterhalt damit.“ Er strich über das Armaturenbrett seines Autos. „Und finanziere so mein Spielzeug. Wie ist es mit dir? Bist du gern Ärztin?“
„Anscheinend viel zu gern“, meinte Cecily nach einem Moment.
„Und das heißt?“
Sie seufzte und holte tief Luft, als ob sie etwas Wichtiges sagen wollte. „Da ich nicht viel unter Menschen komme, habe ich mich ein bisschen gehen lassen. Sieh dir nur mein Kleid und meine Haare an. Eine Katastrophe! Und das habe ich nicht einmal gemerkt, bis ich heute in die Kirche gekommen bin. Diese Hochzeit ist wohl vor allem eine Modenschau!“
Will fand das überhaupt nicht. Cecily wirkte frisch und natürlich, und er mochte das. „Mir gefällt dein Outfit, und ich denke nicht, dass die Patienten groß Notiz von deinen Kleidern nehmen.“
„Meine sind da wohl noch anspruchsloser als die meisten“, sagte sie. „Dort stört mich meine Aufmachung nicht, aber in Gegenwart von Sally und all ihren schönen Brautjungfern … Ich meine, wer wird mich nehmen, wenn ich …“ Cecily hielt inne. „Will, darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen?“
Er setzte sich auf und hoffte auf eine wirklich persönliche Frage. „Sicher.“
„Was kann ich in den nächsten paar Stunden an meinem Äußeren ändern, damit ich einen Mann verführen kann?“
Wills Sonnenbrille flog in hohem Bogen durch die Luft, so heftig war er zusammengezuckt. Das Auto schwenkte nach rechts aus, und Cecily kreischte. Will griff ins Lenkrad und brachte den Wagen wieder auf die richtige Spur. Dann sammelte er die Scherben seiner Sonnenbrille ein, auf die er bei der Aktion getreten war. Er brauchte eine Neue. Nachdem er mit dieser Frau ins Bett gegangen war.
Als Cecily das Auto wieder selbst lenkte, bemerkte sie, dass sie einen Riesenfehler gemacht hatte. Sie hatte einfach das Gefühl gehabt, bei der Suche nach einem Mann Hilfe zu brauchen. Doch Will war zwar die Ursache ihrer Lust, konnte ihr aber nicht die Lösung ihres Problems bieten, weil er verheiratet war. Dennoch hatte sie sich für einen Moment vorgestellt, dass Will dieser Mann sein könnte. Und sie hatte sich ausgemalt, wie dieser Mann auf ihre legere Kleidung ohne Designer-Logos und ihre achtlos frisierten Haare reagieren würde. Selbst wenn dieser Mann – nicht Will natürlich – über all das hinwegsehen und soweit gehen würde, sie auszuziehen, würde er dann mit ihrem praktischen Baumwoll-BH und ihrem langweiligen Baumwollslip konfrontiert werden. Zudem war ihre Unterwäsche nicht einmal schneeweiß, weil das kalkhaltige Wasser in Blue Hill die Wäsche grau werden ließ.
Will hatte gesagt, dass sie gut aussah. Aber was hätte er sonst auch sagen sollen? Zumindest war sie sauber – oder war es zumindest heute Morgen gewesen. Aber das war das einzig Positive. Sie hatte keine Ahnung, wie sie sich in eine verführerische Frau verwandeln konnte, für die sich ein Mann interessierte. Sich die Wimpern zu tuschen, würde da definitiv nicht ausreichen. Doch was weitere Styling-Tricks anging, war sie ziemlich ratlos. Als sie noch zu Hause gewohnt hatte, hatte ihre Mutter sie immer mit modischer und für jeden Anlass passender Kleidung eingedeckt und in Schönheitssalons geschleppt. Cecily war froh gewesen, sich endlich diesen ganzen Aufwand sparen zu können, als sie zu Hause ausgezogen war. Aber was war jetzt aus ihr geworden?
Doch Will passte zu Sallys Freunden und trug die gleichen Kleider wie sie. Er würde wissen, wie Cecily aussehen müsste, um auf diese Männer attraktiv zu wirken. Und da er verheiratet und kein völlig Fremder war, hatte sie ihn spontan um Rat gebeten. Wenn sie ihn schon nicht haben konnte, konnte sie doch zumindest auf seinen guten Geschmack zurückgreifen. Denn sie wollte wie der Typ Frau aussehen, auf den Will fliegen würde – wenn er nicht verheiratet wäre und ein Baby hätte. Aber sie war es falsch angegangen und hatte ihm einen Schrecken eingejagt.
Sie wurde knallrot vor Verlegenheit. Er dachte wahrscheinlich, dass ihre Bitte eine Einladung zum Sex
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