Tiffany exklusiv Band 0018
Wahrheit machst, und werde versuchen, sie zu beruhigen, bevor du nachkommst.“
„Wenn du es für das Richtige hältst.“
„Definitiv. Warte zehn Minuten und komm dann nach.“
Beklommen nahm Cecily in der Lobby Platz und überlegte, dass sie lieber einem wild gewordenen Bullen gegenübertreten würde als einer hysterischen Frau nach der Geburt.
„Will, du bist hier! Ich freue mich so, dich zu sehen. Komm, sieh dir deine Nichte an. Ist sie nicht bildschön? Du wirst ein toller Onkel werden. Sie wird ganz begeistert von dir sein.“
Die Frau, die das Baby in ihren Armen wiegte, sah aus wie Muffy, hörte sich aber nicht an wie sie. Will stand immer noch an der Tür und sah erneut auf das Namensschild, um sich zu vergewissern, dass er auch im richtigen Zimmer war. Ja, war er. Aber Muffy musste von irgendwelchen außerirdischen Kräften gesteuert sein. Woher kam das Strahlen auf ihrem Gesicht? Und diese liebevolle Stimme?
Seine Eltern kamen auf ihn zu und lächelten.
Will umarmte sie. „Hat sich Muffy deiner Ansicht nach verändert?“, flüsterte er seiner Mutter ins Ohr.
„Nein, warum? Sie scheint doch derselbe Schatz zu sein, der sie schon immer war“, murmelte seine Mutter. „Ich weiß, dass sie eine wundervolle Mutter sein wird. Genauso wie du eines Tages ein wunderbarer Vater sein wirst.“
Will sah Muffy skeptisch an. Er nahm ihr das neue Verhalten keine Sekunde ab. Trotzdem brauchte er ihre Hilfe. Er ging zum Bett und beugte sich hinunter, um seine Nichte zu betrachten. Sie war wirklich ein süßes Baby. Er stellte sich bereits vor, wie er später mit ihr ganz stolz in den Zoo oder Zirkus gehen würde. Doch jetzt hatte er andere Dinge zu erledigen. „Ist Gator noch nicht da?“
„Nein.“ Muffy lächelte weich. „Aber er ruft alle fünf Minuten an. Er ist gerade gelandet und auf dem Weg hierher.“
„Also wird er jede Minute da sein.“ Will hob vielsagend die Stimme.
„Ja, nun …“
„Jede Minute“, betonte er und sah Muffy an. „Vielleicht sollten Mom und Dad ihn draußen in Empfang nehmen. Du kennst doch Gator. Er wird so aufgeregt sein, dass er sich verlaufen könnte.“
Muffy musterte Will einen Moment. „Oh ja, ein Empfangskomitee wäre gut. Daddy würdest du nach draußen gehen und auf Gator warten? Und ich brauche dringend eine Bodylotion aus dem Laden unten. Ich habe meine vergessen.“
Das rief ihre Mutter auf den Plan. „Natürlich, Liebes“, sagte Mrs Murchison warm. „Bodylotion ist jetzt ganz wichtig. Wir wollen ja nicht, dass Schwangerschaftsstreifen zurückbleiben. Komm, Bill, lass uns nach Gator Ausschau halten. Wir sind gleich zurück, ihr Lieben.“
„Was ist denn los?“, flüsterte Muffy, als ihre Eltern fort waren.
„Die Ärztin“, erwiderte Will angespannt. „Ich kenne sie. Ich bin schon verrückt nach ihr, seit ich auf der Schule in Exeter war. Aber sie nimmt an, dass wir beide verheiratet sind.“
„Ach, du meine Güte.“ Jetzt klang sie wieder wie die alte Muffy.
„Ich möchte, dass sie das noch eine Weile glaubt.“
„Warum denn?“
Weil mir vorhin klar geworden ist, dass Cecily bezüglich sexy Kleider und Dessous meinen Rat einholen wird, solange sie denkt, dass ich glücklich verheiratet bin, dachte er. Vielleicht kann ich sie sogar dazu überreden, sie beim Einkaufen begleiten zu dürfen. Die Vorstellung machte ihn total an. Er räusperte sich. „Ich habe meine Gründe. Du spielst mit, okay?“
Muffy sah ihre kleine Tochter liebevoll an. „In meinem Leben gibt es jetzt zwar wichtigere Dinge, aber Zwillinge müssen nun einmal füreinander da sein.“ Sie seufzte.
„Ich habe dir schon sehr zur Seite gestanden“, meinte Will und warf einen erneuten Blick auf das Baby, das wirklich niedlich war. Nun wurde es Zeit, Muffys liebevolles Verhalten einem Härtetest zu unterziehen. „Übrigens, Muffy, in Wirklichkeit ist Cecily eine …“
In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Cecily steckte den Kopf ins Zimmer.
Nachdem Cecily zehn Minuten in der Lobby gesessen hatte, war sie zum Aufzug gegangen. Als sich die Aufzugtüren öffneten, stieg ein attraktives älteres Paar aus. Die Frau war schlank und hübsch, und ihre braunen Haare waren leicht ergraut. Der Mann jedoch war die ältere Ausgabe Wills. So würde Will wohl in dreißig Jahren aussehen. Das mussten seine Eltern sein. Cecily lächelte, fuhr mit dem Aufzug nach oben und wagte sich vorsichtig in Muffys Zimmer.
„Oh, sieh nur. Will, hier ist die Ärztin!“, sagte Muffy.
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