Tiffany exklusiv Band 0018
Problem. Wenn er mich töten lassen will, dann soll er es tun. Aber Felicia kann er nicht bekommen.“
„Nun hören Sie mal gut zu“, sagte Louie mit erhobener Stimme. „Sie haben keine Wahl. Sie haben damals versprochen, alles zu tun, was Vinny will. Noch heute Nacht erwartet er meine Nachricht, dass Sie einverstanden sind, sonst werden wir nicht lange fackeln. Und Ihr Tod ist dabei nur der Anfang. Capisce?“
Felicia rang nach Luft. Das war ja wie in einem Horrorfilm, nur dass es diesmal wirklich war. Als sie sah, wie Louie aufstand und wieder in Richtung Küche ging, stieß sie die Tür auf und trat ihm entgegen. „Für wen halten Sie sich eigentlich, dass Sie einfach hier hereinschneien und meinen Vater bedrohen?“
„Das macht die Dinge einfacher“, sagte Louie und ergriff sie beim Arm. Mit einer schmerzhaften Drehung zwang er sie, ihren Vater anzusehen. „Sehen Sie sich ihr Gesicht gut an, Mr Mauro. Wenn Sie möchten, dass dieses Gesicht morgen noch genauso hübsch ist, sollten Sie sich Ihre Antwort gut überlegen. Sonst hat Ihre Frau nicht nur einen toten Mann, sondern auch eine verstümmelte Tochter.“
Louie stieß sie in Richtung ihres Vaters und verließ die Küche. Felicia starrte Carlo an, der aussah, als sei ihm gerade der Teufel persönlich begegnet.
„Daddy“, sagte sie. „Was soll das alles? Wer ist Vinny?“
Er schlug die Hände vors Gesicht. „Das darfst du nie erfahren.“
„Ich werde die Polizei anrufen.“
„Nein!“
Felicia sah ihn erstaunt an. „Warum nicht?“
Er stützte die Ellbogen schwer auf dem Tisch auf. Erst jetzt bemerkte sie, dass er weinte. Felicia legte ihm den Arm um die Schulter.
„Daddy, bitte, sag mir, was los ist.“
„Ich kann nicht“, schluchzte er.
Dann richtete er sich plötzlich auf und griff sich ans Herz. Felicia sah, dass er die Augen aufriss, und hörte einen röchelnden Laut.
„Oh, nein, nicht!“, schrie sie, als er zusammensackte. Sie stürzte zum Telefon und rief den Notarzt an.
Es war nur ein leichter Herzanfall. Louisa war die ganze Zeit an der Seite ihres Mannes gewesen und hatte ihm die Hand gehalten. Felicia hatte ihrer Mutter nicht erzählt, was passiert war, und war im Restaurant geblieben, als sich herausgestellt hatte, dass ihr Vater nicht in akuter Gefahr war.
Als gegen drei das gesamte Küchenpersonal da war, fuhr Felicia ins Krankenhaus. Sie schickte ihre Mutter aus dem Zimmer, unter dem Vorwand, sie müsse unbedingt etwas essen gehen. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und sah ihren Vater eindringlich an.
„Und nun, Daddy, erzählst du mir genau, was damals passiert ist. Keine Widerrede, ich muss wissen, weshalb ein Mann wie Vincent Antonelli dich unter Druck setzen kann.“
„Aber, Kind, das ist doch alles schon so lange her und geht dich im Grunde auch nichts an.“
„Geht mich nichts an? Schließlich soll ich doch den Neffen von diesem Antonelli heiraten.“
Carlo seufzte. „Also gut. Ich war mit neunzehn Jahren in eine Messerstecherei verwickelt, bei der ein Mann ums Leben kam. Ich schwöre dir, Felicia, ich war vollkommen unschuldig, aber ich hätte es nie beweisen können. So brachte mich meine Mutter zu Antonelli, mit dessen Bruder sie mal befreundet gewesen war und der seitdem eine Schwäche für sie hatte. Sie flehte Antonelli auf Knien an, mein Leben zu retten. Schließlich versprach er Hilfe, allerdings unter der Bedingung, dass ich mich revanchieren würde, wenn er mich einmal brauchte. Ich gab ihm mein Ehrenwort. Dann brachte er mich nach San Francisco, verschaffte mir eine neue Identität und einen Job in einem Restaurant, und ich habe ihn seitdem nie wieder gesehen.“
Felicia starrte ihren Vater an. „Erst heute hast du wieder von ihm gehört? Jetzt nach vierzig Jahren sollst du dein Versprechen einlösen?“
Carlo nickte. Die Tränen liefen ihm über die Wangen.
Felicia küsste ihn und streichelte ihm die Hand. Das alles schien so absurd zu sein. Sie sollte wegen eines Versprechens geopfert werden, das fünf Jahre vor ihrer Geburt gegeben worden war? Aber das Wichtigste war jetzt, jede Aufregung von ihrem Vater fernzuhalten. Das bedeutete, dass sie sich mit Louie treffen musste. Sie würde so tun, als ließe sie sich auf seinen Vorschlag ein. Sowie sie dann mehr Informationen hatte, würde sie überlegen, was zu tun sei.
Felicia lächelte ihren Vater an.
„Das alles tut mir so leid“, sagte er leise. „Das hast du nicht verdient.“
„Das konntest du doch nicht wissen, Daddy.
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