Tiffany exklusiv Band 0018
misstrauisch.
„Nein, aber kann ich trotzdem hereinkommen? Mich schickt Vinny Antonelli.“
Carlo trat ein paar Schritte zurück, um den Besucher einzulassen, und Felicia sah, dass ihr Vater ganz blass geworden war. Louie war ein untersetzter, kräftiger Mann und trug ein schwarzes Sporthemd. Der Kopf und der muskulöse Hals schienen eine Einheit zu bilden, Arme und Beine sahen wie die eines Gewichthebers aus. Er trug eine dicke goldene Kette um den Hals, sein schwarzes Haar wuchs spärlich. Er sah sie ausdruckslos an und trat ein.
Louie blickte sich um, wie um sich zu vergewissern, dass sie allein waren, und wandte sich dann ihnen zu. „Tut mir leid, dass ich unangemeldet komme, aber es ist wichtig.“ Er sah Felicia von oben bis unten an. „Hallo, Miss Mauro.“
Felicia drehte sich zu ihrem Vater um. „Was soll das, Daddy?“
Carlo holte tief Luft, aber er konnte nichts sagen.
„Ich habe etwas mit Ihrem Vater zu besprechen.“ Wieder sah sich Louie um. „Haben Sie ein Büro, Mr Mauro?“
Felicia bemerkte, dass ihr Vater zitterte. „Wir können in das Restaurant gehen“, sagte er leise. Er sah Felicia an. „Mach nur weiter mit deiner Backerei, Liebes. Und mach dir keine Sorgen.“
Er führte Louie durch die breiten Schwingtüren in den großen Speisesaal. Felicia war sicher, dass hier etwas nicht stimmte. Wer hatte diesen Typen geschickt? Vinny. Ja, Vinny Irgendwas.
Sie schlich sich zu der Schwingtür und drückte sie einen winzigen Spalt auf. Ihr Vater und Louie saßen vorne im Erker. Ihr Vater sprach leise, aber Louies Stimme war laut und gut zu verstehen.
„Vinny lässt dich und deine Familie herzlich grüßen“, sagte Louie. „Er hofft, dass ihr gesund seid und es euch gut geht.“
„Alles in Ordnung.“ Carlo fügte noch etwas hinzu, was Felicia nicht verstehen konnte, dann sagte er: „Was wollen Sie?“
Louie lehnte sich zurück und legte den massigen Arm auf das rote Lederpolster. „Ich werde nicht lange drumherumreden. Vinny will Ihre Tochter.“
Felicia hielt erschreckt die Luft an. Sie stieß die Tür etwas weiter auf. Ihr Vater wirkte wie versteinert. Er brauchte eine gute Minute, um etwas zu sagen, und seine Stimme klang brüchig.
„Was meinen Sie damit, er will meine Tochter?“
„Vinny hat mich geschickt, damit ich Erkundigungen einhole. Ich glaube, dass Ihre Tochter genau das ist, was wir suchen. Sie ist ordentlich, hübsch, kommt aus einer guten Familie, wohnt weit von New York entfernt, also genau das, was wir brauchen. Vinny will sie mit seinem Neffen verheiraten, Mr Mauro.“
Felicia meinte, sich verhört zu haben. Das konnte doch nur ein Scherz sein.
„Das ist doch sicher nur ein Vorwand.“ Carlo schüttelte den Kopf. „Sie wollen etwas anderes. Geld? Will Vinny seine alten Schulden eintreiben?“
„Nein, darum geht es nicht. Es ist wirklich so, Vinnys Neffe braucht dringend eine Frau.“
Felicia presste sich so dicht an die Tür, wie sie konnte.
„Ich hoffte, ich müsste Sie nicht daran erinnern, dass Sie Vinny Ihr Leben verdanken, Mr Mauro. Er wollte, dass ich das nur im äußersten Notfall erwähne. Für ihn steht fest, dass Ihre Tochter seinen Neffen heiraten wird. Punkt. Ihre Aufgabe ist es nun, Ihre Tochter davon zu überzeugen.“
„Ich kann das nicht“, stammelte Carlo.
Felicia atmete schnell. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie wäre am liebsten einfach hingegangen und hätte Aufklärung verlangt, aber das könnte ihren Vater vielleicht in Schwierigkeiten bringen.
„Machen Sie es mir doch nicht so schwer“, sagte Louie. „Ich kann Ihnen nur raten, das Angebot anzunehmen.“
Carlo schüttelte den Kopf. „Ich werde meine Tochter nicht zum Heiraten zwingen. Nur über meine Leiche.“
Louie senkte die Stimme, und Felicia konnte ihn kaum noch verstehen. „Sie wissen, dass uns das keine Mühe macht. Aber vorher sollten wir versuchen, uns zu einigen. Ihre Tochter sieht gut aus, aber sie ist ungefähr fünfunddreißig und noch Single. Dies ist ihre Chance, einen netten Mann zu heiraten und ein angenehmes Leben zu führen. Hören Sie mir gut zu. Vinnys Neffe Nick kommt aus einer guten Familie und war auf den besten Universitäten. Aber er braucht dringend eine Frau. Ihre Tochter wird ihn heiraten, sie wird es gut haben, und jeder ist zufrieden. Was gibt es da noch zu überlegen?“
„Meine Tochter hat nichts mit dem zu tun, was vor vierzig Jahren passierte. Ich weiß, ich stehe in Vinnys Schuld. Wenn er mein Restaurant will, kein
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