Tiffany exklusiv Band 0018
Ich vermute, dass sie uns nur Angst einjagen wollen.“
„Felicia, Vincent Antonelli ist kein Mann der leeren Drohungen. Eine Schuld ist eine Schuld in seinen Augen. Ich würde sie ihm ja gern mit meinem Leben zurückzahlen, aber er will dich.“ Wieder schluchzte er. „Das kann ich unmöglich zulassen.“
Felicia küsste ihn auf die Stirn. „Mach dir keine Gedanken, Daddy. Es wird uns schon etwas einfallen.“
Später, nachts im Bett, konnte Felicia nicht einschlafen. Die Unterredung mit Louie war keineswegs so einfach abgelaufen, wie sie gehofft hatte. Wie angekündigt war er am Abend gekommen, um sich die Antwort abzuholen. Sie hatte ihm genau das gesagt, was er hören wollte, nämlich dass sie Vinnys Neffen heiraten würde, sofern er sie nach dem ersten Treffen noch haben wollte. Daran schien Louie keinen Zweifel zu haben, und das beunruhigte sie.
„Sie sind ein kluges Mädchen“, hatte er gesagt. „Das ist gut, sogar sehr gut für beide Seiten. Im Übrigen ist Nicky der Typ Mann, von dem jede Frau träumt.“
Das hatte Felicia noch mehr verwirrt. Ein Mann, der mit dieser Art der Erpressung einverstanden war, war ganz sicher nicht ihr Traummann.
Doch sie nahm sich zusammen. „Was passiert jetzt als Nächstes?“
„Das werde ich Sie beizeiten wissen lassen. Inzwischen sollten Sie sich freuen, dass es das Schicksal so gut mit Ihnen meint.“
Gut mit ihr meint. Von wegen. Felicia starrte an die dunkle Zimmerdecke. Sie musste versuchen, das erste Treffen möglichst lange hinauszögern, vielleicht änderte Vinny inzwischen seine Meinung. Außerdem, welcher Mann, und sei er in einer noch so verzweifelten Situation, würde eine Frau heiraten wollen, die ihn ablehnte?
Felicia seufzte. Seit sie damals vor dem Altar sitzen gelassen worden war, hatte sie eine Reihe von Methoden entwickelt, um Männer abzuschrecken. Ihr würde auch dieses Mal etwas einfallen.
Sie fiel in einen tiefen Schlaf, aus dem sie das Schrillen des Telefons weckte.
„Um drei Uhr heute Nachmittag an der Nordwestecke vom Washington Square. Achten Sie auf die schwarze Limousine. Ein Herr möchte mit Ihnen sprechen“, sagte eine Stimme.
Sie erkannte Louies Stimme. Warum tat er so geheimnisvoll? „Wer möchte mit mir sprechen? Der Neffe?“
„Keine Fragen“, sagte er barsch. „Das kann man nicht am Telefon besprechen. Kommen Sie, und ziehen Sie etwas Rotes an.“
Während sie ihre Arbeit tat, musste Felicia ständig an das Telefongespräch denken. Wenn sie wenigstens wüsste, ob sie denn nun den Neffen treffen würde. Dann könnte sie sich eine Strategie überlegen. So musste sie auf alles gefasst sein.
Sobald sie konnte, verließ sie das Restaurant und fuhr zum Krankenhaus. Glücklicherweise war ihre Mutter nicht da, sodass ihr Vater und sie offen sprechen konnten. Als er sie nach Louie fragte, versuchte sie ausweichend zu antworten. Alles sei geregelt, er brauche sich keine Sorgen zu machen.
Punkt drei Uhr war Felicia am Washington Square. Da sie kaum etwas in Rot hatte, hatte sie ein etwas festlicheres Kleid anziehen müssen, das sie die beiden letzten Jahre zu Weihnachten getragen hatte. Im Juli sah das natürlich etwas merkwürdig aus, und sie fühlte sich ausgesprochen unbehaglich.
Zwei Minuten nach drei hielt eine schwarze Limousine neben ihr. Die hintere Tür wurde langsam geöffnet, und auf dem Rücksitz saß ein silberhaariger Herr in einem schwarzen Anzug, mit einem silberfarbenen Schlips und einer Krawattennadel mit einer großen Perle. Er hatte rosige Wangen und musste gut zehn Jahre älter als ihr Vater sein. Vincent Antonelli.
Felicia atmete langsam aus und versuchte, die Fassung zu bewahren. Der Mann sah sie aufmerksam an und bedeutete ihr dann einzusteigen. Sie gehorchte.
„Ich bin Vinny Antonelli“, sagte er, während sie die Tür zuzog und der Fahrer den Motor startete.
„Angenehm.“ Felicia versuchte, ihre Nervosität zu verbergen.
„Es tut mir leid, dass Ihr Vater Probleme mit seinem Herzen hat. Wie geht es ihm?“
Sie sah ihn schnell von der Seite her an, konnte seinem Gesichtsausdruck aber nichts entnehmen. Felicia senkte den Blick. Sie war jetzt nervöser als während des Gespräches mit Louie. Vinny Antonelli war ein sehr mächtiger Mann, und sie musste vorsichtig sein. Sehr vorsichtig. „Daddy geht es gut. Er wird morgen aus dem Krankenhaus entlassen.“
„Das ist gut. Louie war vielleicht etwas grob, und ich möchte mich dafür entschuldigen.“
Felicia schwieg.
Vinny blickte aus dem
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