Tiffany exklusiv Band 0018
schwiegen, und Nick fühlte sich elend, wie immer, wenn von Gina die Rede war.
„Die Mädchen aus unserer alten Heimat sind die besseren Ehefrauen“, sagte Vinny. „Aber du brauchst eine Frau, die hier geboren und erzogen wurde.“
Nick verlor allmählich die Geduld. „Sieh mal, Onkel Vinny, ich weiß gar nicht, warum wir so lange darüber reden. Wenn sie mich verhaften, nehme ich mir einen Anwalt und gehe bis zum Obersten Gerichtshof, wenn es nötig ist. Ich habe nichts verbrochen. Ich weiß, dass die Gerechtigkeit nicht immer siegt, aber das ist meine beste Chance.“
Vincent Antonelli schüttelte langsam den Kopf. „Es geht nicht nur um deine Staatsbürgerschaft, Nicky. Sie werden dir dein Unternehmen wegnehmen. Durch meine Informanten weiß ich, was sie vorhaben. Wir haben noch Zeit. Aber wenn du nicht auf mich hörst, werden sie dich ausweisen. Ich weiß, wovon ich rede. Das musst du mir glauben.“
Nick sah den Onkel nachdenklich an. „Okay“, meinte er seufzend, „was soll ich tun?“
„Erst einmal musst du dein Unternehmen verkaufen und das Geld außer Landes bringen. Daran ist nichts Illegales. Ich kann dir sogar die richtigen Käufer bringen mit absolut sauberem Geld.“
„Ich werde es mir überlegen.“
„Dann müssen wir für dich eine ordentliche Frau finden.“
„Willst du für mich auch noch die Heiratsanzeigen durchsehen, Onkel Vinny?“
Vincent Antonelli legte Nick die Hand auf den Nacken und schüttelte ihn leicht, so, wie er es bei dem Sechsjährigen immer getan hatte. „Hör mir gut zu, Nicky. Unser Treffen hier bedeutet für mich ein großes Risiko. Aber ich bin gekommen, weil ich deine Haut retten will und mein Blut in deinen Adern fließt. Ich habe deiner Mutter versprochen, auf dich aufzupassen, solange ich kann, und ich habe noch nie ein Versprechen gebrochen.“
„Onkel Vinny“, sagte Nick und machte sich vorsichtig frei. „Ich bin nicht mehr zwölf, ich bin achtunddreißig. Ich glaube nicht, dass ich deinen Schutz noch brauche.“
„Aber, Nicky, es ist doch meine Schuld, wenn sie dich ausweisen und dir alles wegnehmen, was du besitzt. Deshalb werde ich eine Frau für dich finden, ein nettes Mädchen aus guter Familie, die schweigen kann. Das wird nicht einfach sein.“
„Onkel Vinny …“
„Wenn du die Frau nicht magst, die ich dir ausgesucht habe, kannst du sie ja später wieder verlassen“, unterbrach ihn Vincent Antonelli. „Glaube bloß nicht, dass du schlauer bist als ich, nur weil du in Harvard gewesen bist. Vielleicht weiß ich besser als du, was das Richtige für dich ist.“
Nick presste die Lippen aufeinander. Auch in ihm floss das Blut der Antonellis. Er hatte zwar gelernt, seine Gefühle zu kontrollieren, aber das bedeutete nicht, dass er keinen Stolz hatte.
Er zählte in Gedanken bis zehn und erinnerte sich an seine Tante. Sie hatte immer gesagt, dass man mit Vinny am besten zurechtkäme, wenn man ihm erst einmal seinen Willen ließ und später versuchte, ihn umzustimmen. Hier ging es nicht nur darum, wer sich durchsetzte, sondern um Vincent Antonellis heilige Pflichten. Auch wenn er außerhalb des Gesetzes lebte, glaubte er fest an die Familienbande. Wie hatte Tante Maria immer gesagt? „Selbst der Teufel war ursprünglich ein Engel des Herrn.“
„Onkel Vinny“, sagte Nick. „Ich weiß, dass dir meine Interessen am Herzen liegen, und ich danke dir dafür. Aber du wirst verstehen, dass ich letzten Endes meine eigenen Entscheidungen treffen muss.“
Vincent Antonelli nickte. Er legte Nick kurz den Arm um die Schultern. „Ich will dir doch nur dabei helfen.“
„Also gut. Wie können wir denn nun die richtige Frau für mich finden, Onkel Vinny?“
Vincent Antonelli räusperte sich und blickte sich vorsichtig um. „Ich weiß, dass das alles für dich nicht leicht ist. Schließlich hast du deine verstorbene Frau sehr geliebt. Deshalb habe ich mich auch schon ein wenig darum gekümmert. Noch kann ich nichts Genaueres sagen, aber in einer Woche werde ich schon mehr wissen. Käufer für dein Unternehmen habe ich bereits, damit kannst du also gleich anfangen.“
Wieder sah er sich vorsichtig um, und Nick ertappte sich bei der gleichen Bewegung. Du liebe Zeit, fühlte er sich etwa auch schon verfolgt? Genau das hatte er sein ganzes Leben vermeiden wollen.
„Leider kann ich dich ja nicht direkt anrufen und dir die Telefonnummern durchgeben“, sagte Vinny. „So werde ich dich über Maria benachrichtigen. Ihr Telefon ist zwar sicher
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