Tiffany exklusiv Band 0018
immer.“
Während er sprach, hatte Felicia sich das Foto genauer angesehen. Nick Mondavi hatte dunkelbraunes Haar und hellbraune Augen. Seine ausgeprägten Gesichtszüge waren ebenmäßig, und er wirkte so, als wüsste er, was er wollte. Alles in allem war er ein attraktiver Mann, und wenn ihre Mutter ihr sein Foto statt das des dicklichen Arztes gezeigt hätte, hätte sie der Dinnereinladung schneller zugestimmt.
Aber hier ging es nicht um ihre Mutter und nicht um den Sohn eines Freundes. Vinny Antonelli war ein Verbrecher, der sie zwingen wollte, seinen Neffen zu heiraten. Wie sehr Fotos und gutes Aussehen täuschen konnten, das hatte sie oft genug erfahren. Vielleicht war er brutal oder pervers.
Vinny Antonelli strich ihr mit einer großväterlichen Geste über das Knie. „Ich bin absolut sicher, dass Sie die Richtige für ihn sind, gerade weil Sie sich so viele Gedanken machen. Aber keine Angst, Nicky ist ein guter Junge. Letzten Endes werden Sie ihn wollen, ob mit, ob ohne Geld.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich werde tun, was Sie von mir verlangen, Mr Antonelli. Ich werde Ihren Neffen heiraten, und ich werde so tun, als liebte ich ihn. Aber Sie wissen genau, dass das Ganze nur Schauspielerei ist. Ich werde ihn nie lieben, niemals. Wie könnte ich einen Mann lieben, der so etwas zulässt?“
Antonelli zog eine Zigarre aus dem ledernen Etui, schnitt sie ab und zündete sie mit einem goldenen Feuerzeug an. „Wer sagt, dass Nicky das zulässt? Sie gehen anscheinend davon aus, dass er eine Wahl hat. Das ist nicht der Fall. Ich musste ihn genauso wie Sie überzeugen, dass es das Beste für ihn ist.“
„Sie haben Ihren eigenen Neffen erpresst?“
Er lächelte. „Bei ihm gab es andere Notwendigkeiten. Aber das ändert im Grunde nichts. Ob es Ihnen nun gefällt oder nicht, Sie sitzen beide in demselben Boot.“
4. KAPITEL
Während des Fluges nach San Francisco versuchte Nick Mondavi zu arbeiten, aber er konnte sich nicht konzentrieren. Er starrte auf den Bildschirm seines Laptops, doch die Zahlen verschwammen ihm vor den Augen, und so schaltete er das Gerät verärgert ab. Schon zum dritten Mal zog er das Foto von Felicia Mauro aus der Tasche und betrachtete ihr Gesicht. Wie konnte eine so hübsche Frau einwilligen, ihn zu heiraten, ohne dass sie ihn gesehen hatte?
Nick war die ganze Sache so anrüchig vorgekommen, dass er sich ursprünglich gegen Onkel Vinnys Vorschlag entschieden hatte. Er wollte sich lieber mit den Behörden offen auseinandersetzen und hoffen, dass die Gerechtigkeit siegen würde. Selbst wenn sie ihn mit den schmutzigen Geschäften seines Onkels in Verbindung bringen würden, so waren ihm nach Auskunft seiner Anwälte keine Geldwäschereien nachzuweisen. Problematischer war die fehlende Einwanderungsgenehmigung. Bisher hatte sich die Behörde noch nicht gemeldet, aber er musste darauf vorbereitet sein.
Eine Fachanwältin hatte ihm zwar bestätigt, dass die Heirat mit einer gebürtigen Amerikanerin ihn nicht davor bewahren konnte, des Landes verwiesen zu werden. Andererseits würde seine Situation sich dadurch durchaus verbessern, vor allen Dingen, wenn noch Kinder da wären.
Das allein war für ihn noch nicht ausschlaggebend gewesen. Aber als seine Tante ihm am Telefon sagte, sein Onkel habe ein wunderbares Mädchen in San Francisco für ihn gefunden, war er bereit gewesen, wenigstens einen Blick auf die Fotos zu werfen. Zu seiner eigenen Überraschung war er begeistert.
Natürlich machte er sich nichts vor. Ein Foto war ein Foto, und ein hübsches Gesicht war etwas Äußerliches. Er hatte nichts gegen schöne Frauen, aber Intelligenz, Charakter und Persönlichkeit waren ihm mindestens so wichtig.
Aber er war neugierig geworden auf diese Felicia Mauro. Er war schon halb entschlossen, sich ein Ticket zu kaufen, als die Anwälte seines Onkels ihn aufsuchten. Ganz offensichtlich war die Einwanderungsbehörde kurz davor, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, sodass man ihm riet, keine Zeit zu verlieren.
Als die Maschine zur Landung in San Francisco ansetzte, packte Nick seinen Laptop zusammen und warf noch einen kurzen Blick auf das Foto. Unvorstellbar, dass er diese Frau eventuell heiraten würde.
Aber wahrscheinlich würde sowieso nichts daraus. Welche Frau würde sich schon für so etwas hergeben? Entweder war mit ihr etwas nicht in Ordnung, oder sie war gekauft worden, beides war gleich schlimm.
Felicia ging nervös in ihrer Wohnung in der Filbert Street hin und her und
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