Tiffany exklusiv Band 0018
setzte sich schließlich auf das zierliche Sesselchen, das sie von ihrer Großmutter geerbt hatte. In wenigen Minuten sollte Nick Mondavi kommen, und sie wusste nicht, wie sie sich verhalten sollte.
Sie hatte eine schreckliche Woche hinter sich. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich bemüht, sich selbst treu zu bleiben und dennoch gut mit allen auszukommen. Doch bei Vincent Antonelli war das nicht möglich, da war kein Raum für Kompromisse. Entweder tat sie das, was er sagte, oder sie und ihre Familie mussten die Konsequenzen tragen.
So hatte sie sich in das Unvermeidliche ergeben und Vinnys Frau in New York angerufen. Maria Antonelli hatte nur nett über Nick gesprochen, und sofort hatte Felicia wieder Hoffnung geschöpft. Wenn Nick Mondavi so ehrenwert war, wie alle behaupteten, dann würde er sich doch auf eine solche Sache nicht einlassen. Aber dann war ihr wieder eingefallen, dass Vincent gesagt hatte, Nick habe gar keine Wahl.
Deshalb hatte sie gut zugehört, als ihr Maria von Nicks Vorlieben erzählt hatte. Sogar jetzt hatte sie eine CD mit Pavarottis „Amore“ eingelegt, weil Maria gesagt hatte, Nick liebe Opern und besonders Pavarotti. Sie hatte sich auch neu eingekleidet, damit sie für Nick sexy aussah. Heute trug sie eine Kaschmir-Kombination, die eng anlag und ihre Formen betonte. Aufregend sollte sie aussehen, nicht aber vulgär.
Das Apartment war voller Rosen, wie bei einer Beerdigung, fand sie. Sie hatte sie nicht gekauft, sondern die Blumen waren heute Morgen geliefert worden, von Nick bestellt, wie sie vermutete, denn er liebte Rosen.
Felicia stand auf und trat an das Fenster, das auf die Bucht hinausging. Sie musste wieder an die letzten Tage denken. Ihre Mutter war zwar ahnungslos, aber ihr Vater litt mit ihr, obwohl sie versucht hatte, das Ganze herunterzuspielen.
Sie wandte sich von dem Fenster ab und betrachtete das Foto, das Vinny ihr gegeben hatte. Es stand in einem silbernen Rahmen auf der Anrichte. Zum hundertsten Mal fragte sie sich, was sie ihm wohl vorspielen würde, wenn sie sich trafen. Maria Antonelli hatte ihr gesagt, Nick seien zurückhaltende und bescheidene Frauen am liebsten.
Vielleicht würde Nick sie nach dem Grund für ihre Einwilligung fragen. Natürlich konnte sie ihm nicht erzählen, was damals zwischen Vinny und ihrem Vater vorgefallen war. Aber sie konnte ihm sagen, dass sie Geld erhalten hätte, das hatte Vinny selbst vorgeschlagen. Vielleicht wäre Nick zu stolz, um dann auf diesen Deal einzugehen.
Das Taxi hielt vor einem eher unscheinbaren Apartmenthaus. Nick zahlte und stieg aus. In einem Blumenladen kaufte er zwölf rote Rosen, im Grunde, weil seine Tante es vorgeschlagen hatte.
Nick klingelte und wartete. Die ganze Zeit schon hatte er sich versucht einzureden, dass er schon zufrieden sein musste, wenn sie freundlich miteinander umgehen konnten. Schließlich war dieses eine Zweckehe, wenn er auch noch nicht wusste, wie man sie dazu gebracht hatte, ihn zu heiraten.
Nick klingelte ein zweites Mal. Nach einer kurzen Pause hörte er eine weibliche Stimme über den Lautsprecher. „Ja?“
„Ich bin Nick Mondavi.“
„Kommen Sie bitte herauf. Zweiter Stock, das vordere Apartment.“
Der Türsummer ertönte, und Nick öffnete die Tür. Er sah sich um, denn schließlich was dies das Gebäude, in dem seine zukünftige Frau lebte. Wenn alles nach Plan ging.
Das Treppenhaus wirkte sauber, der Teppich nicht mehr ganz neu, aber nicht schäbig. Ein ganz normales Gebäude, wie viele andere auch. Und so wird auch Felicia Mauro sein, eine ganz normale Frau, nichts Besonderes. Sonst würde sie nicht hier wohnen. Das Foto, das seine Tante ihm gegeben hatte, entsprach sicher nicht ganz der Wirklichkeit.
Er ging auf die Tür des vorderen Apartments zu und klopfte.
Nach wenigen Sekunden öffnete sich die Tür.
Felicia Mauro stand vor ihm, und Nick blieb wie angewurzelt stehen. Sie sah ihn unsicher an, dann blickte sie auf die Blumen und lächelte.
„Hallo“, sagte sie.
Nick konnte sie nur ansehen. Ihre Figur war genauso makellos wie ihr Gesicht. Sie war sehr hübsch, größer, als er gedacht hatte. Ihr dunkles Haar war in der Mitte gescheitelt und fiel ihr in weichen Wellen über die Schultern.
„Ich bin Nick Mondavi“, erwiderte er.
Er sah, wie kurz so etwas wie Angst in ihren Augen aufflackerte, aber dann lächelte sie wieder, vielleicht ein bisschen gezwungen, aber immerhin, es war ein Lächeln.
„Kommen Sie doch herein.“
Er trat ein und wandte sich
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