Tiffany exklusiv Band 0018
die Augenbrauen zusammen. „Was meinst du mit normalisieren?“
„All das, was wir an Belastungen in unsere Ehe mitgebracht haben, möchte ich über Bord werfen. Muss ich noch deutlicher werden?“
„Nein, ich weiß, was du meinst.“
Nick schwieg, und Felicia konnte sehen, dass er frustriert war. Aber er hatte ja keine Ahnung, unter welchem Druck sie stand. Es ging schließlich nicht nur um Geld bei der Abmachung zwischen ihr und Vincent Antonelli. Wenn sie sich nicht wie eine gute Ehefrau verhalten würde, würde Vinny sie bitter dafür bezahlen lassen. Was aber erwartete Nick von ihr? Vielleicht wollte er ganz sicher sein, dass sie alles tun würde, um ihm zu helfen. Vielleicht wollte er die totale Hingabe einer liebenden Frau.
„Willst du das nicht?“, fragte Nick.
Sie dachte einen Augenblick nach und beschloss dann, das Thema offen anzugehen. „Was passiert, wenn du trotz all unserer Bemühungen ausgewiesen wirst?“
„Du meinst, ob ich mich auch dann noch für dich interessieren würde, wenn du mir keine Hilfe mehr sein kannst?“
„Ja, so ungefähr.“
„Meine Gefühle für dich haben überhaupt nichts mit meinem Fall oder dem Telefonanruf heute Nachmittag zu tun. Aber das wird nicht leicht zu beweisen sein.“
„Das werde ich erst dann wissen, wenn du wirklich ausgewiesen wirst.“
Felicia spielte mit ihrer Gabel herum. Es war ein fürchterliches Durcheinander. Nick hatte keine Ahnung, aus welchen Gründen sie ihn wirklich geheiratet hatte, und sie konnte seinen Gefühlen nicht trauen, weil er dringend eine Frau brauchte und auf sie angewiesen war.
„Ich weiß, was du glaubst“, sagte er. „Und ich will es dir sagen, auch wenn es dir brutal erscheint. Nach Helens Auffassung sind diese Fälle so besonders schlimm, weil man nie vorhersehen kann, wie sie ausgehen. Da können besonders emotionale Aspekte den Ausschlag geben, Kinder, Familie. Ich brauche dich, Felicia, aber nicht nur wegen der Behörde. Was passiert, wenn die Beamten uns verhören oder wir vor Gericht erscheinen müssen, ist eine Sache, eine andere, was hier bei uns zu Hause geschieht.“
Es war verblüffend, wie gut er ihre Gedanken lesen konnte. „Aber ich bin wegen deiner Einwanderungsprobleme engagiert, Nick, das ist mein Job, das ist der Grund, warum du mich geheiratet hast.“
„Der Meinung waren wir vielleicht anfangs, aber deshalb muss es doch nicht dabei bleiben. Eine Beziehung kann sich doch verändern.“
„Vielleicht.“
„Sag mir die Wahrheit. Bin ich dir unsympathisch?“
„Nein.“
„Ist das deine ehrliche Meinung, oder spricht Onkel Vinnys Geld aus dir?“
Sie wurde zornig. „Wir wollten über ihn doch nicht mehr sprechen.“
„Tut mir leid, ich nehme die Frage zurück.“
„Ich will dir antworten, Nick“, sagte sie nach kurzer Pause. „Ich will an alles offen herangehen, ich werde dir nichts vormachen. Aber Frauen schalten nicht so schnell um wie Männer. Ich mag dich, Nick, das gebe ich zu. Ich kann mich aber nicht über Nacht total ändern.“
„Das kann ich auch nicht verlangen.“
Sie aßen wieder schweigend. Nick nahm sich noch ein zweites Mal, worüber sie sich freute.
„Hast du jetzt Appetit auf den Käsekuchen?“, fragte sie, als er das Besteck auf den Teller legte und sich zurücklehnte.
„Ich muss schon die ganze Zeit daran denken, aber ich habe noch einen anderen Vorschlag. Wollen wir nicht zwischendurch einen kleinen Verdauungsspaziergang einlegen?“
„Gute Idee.“ Sie grinste ihn frech an. „In der wundervoll klaren Luft von New York.“
„He, Mrs Mondavi, seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie sagen. Dies ist schließlich meine Heimatstadt. Zumindest werden wir uns nicht zu Tode frieren wie in den eisigen Nebeln Ihres San Francisco. Wie dem auch sei, es war ein milder Tag und ist sicher noch sehr angenehm draußen.“
„Jawohl, Sir.“
Er drohte ihr mit dem Finger, und sie musste lachen.
„Vielleicht solltest du dir auf alle Fälle einen Pullover mitnehmen.“
„Ja“, sagte sie und stand auf. „Ich will nur erst den Tisch abräumen.“
Auch er erhob sich, und als sie in seine Nähe kam, um seinen Teller wegzunehmen, legte er ihr den Arm um die Taille. „Während unseres Spaziergangs werde ich von dem Käsekuchen träumen. Findest du nicht, dass die Vorfreude den späteren Genuss noch steigert?“
Felicia hatte in jeder Hand einen Teller und war zwischen Nick und dem Tisch gefangen. Er beugte sich vor und lächelte zufrieden. „Was für ein
Weitere Kostenlose Bücher