TIFFANY EXKLUSIV Band 05
zurückfliegen können, wäre ihr Leben vielleicht anders verlaufen. Doch da Chases Wagen in San Antonio stand und Brookes in Houston, nahmen sie verschiedene Flüge.
In der ersten Stunde durchlebte Brooke im Geist immer wieder jeden Augenblick ihrer spontanen Hochzeit mit anschließendem Honeymoon. Doch irgendwann wurde alles immer unwirklicher, und sie fragte sich immer öfter, was sie da getan hatte.
Sie war verheiratet. Mit einem Mann, den sie kaum zwei Wochen kannte. Sie hatte das Gefühl, ihn schon viel länger zu kennen und unsterblich in ihn verliebt zu sein. Doch das war unmöglich. So verliebte man sich nicht, und wenn, dann war es nicht von Dauer. Das Ganze war nichts weiter als eine rein körperliche Anziehung. Es gab keine tiefe Verbundenheit. Ein Streit, eine Krise, und alles wäre vorbei.
Sie hatten nicht einmal ihre nächsten Schritte besprochen. Würde er zu ihr ziehen? Oder sie zu ihm? Was war mit Jeff? Und Courtney?
Brooke schlug die Hände vors Gesicht. Wie sollte sie ihrer Schwester unter die Augen treten? Wie ihr sagen, dass sie jemanden, den sie kaum kannte, geheiratet hatte, nur weil er bestimmte Gefühle in ihr weckte?
Hatte sie Courtney nicht eingetrichtert, ihren Gefühlen nicht freien Lauf zu lassen? Alles immer gründlich zu bedenken?
Und dann ihre Hochzeit. Sie hatte sich in einer geschmacklosen Limousine trauen lassen und danach Sex mit Chase gehabt, während ein Fremder, der genau wusste, was sie taten, sie durch die Stadt fuhr.
Keine Kirche, kein weißes Brautkleid, keine Hochzeitstorte – sie hatten nicht mal Zeit für den Champagner gehabt.
Ihr war ganz elend. Was war nur mit ihr passiert? Und was würde als Nächstes passieren?
Als Brooke schließlich zu Hause ankam, war es Viertel vor fünf, und sie war überhaupt nicht müde. Ruhig und gefasst ging sie in Courtneys Zimmer hinauf. Ihre Schwester lag in ihrem Bett und schlief.
Da ging Brooke wieder nach unten und machte sich einen Teller Hühnersuppe, weil sie das Gefühl hatte, morgens um fünf etwas essen zu müssen, nachdem sie einen Tag lang ihre Schwester in ganz Las Vegas gesucht, dann geheiratet und anschließend eine fantastische Liebesstunde im Fond einer Limousine verbracht hatte.
Alles in allem war es kein Valentinstag wie sonst gewesen.
Sie aß gerade ihren zweiten Teller Suppe, als Courtney in die Küche kam.
„Wo warst du?“, fragte sie mit über der Brust gekreuzten Armen.
„Dich suchen“, antwortete Brooke ruhig.
„Du hättest anrufen oder eine Notiz hinterlassen können. Ich hab mir Sorgen gemacht!“
Brooke spielte mit den letzten Nudeln in ihrem Teller herum. „Dann weißt du ja jetzt, wie ich mich gefühlt habe, als ich gestern den Anruf von deiner Schule bekam und erfuhr, dass vor dem Unterricht keine Probe stattfand und auch Jeff fehlte.“
„Also, ich …“
„Ich rief diverse Krankenhäuser an, Courtney.“
Mit zerknirschter Miene sank Courtney auf den Stuhl Brooke gegenüber.
Brooke wünschte, sie würde nicht so schuldbewusst dreinsehen, denn sie hatte ihr ja noch gar keine heftigen Vorwürfe gemacht. Sie hatte sie noch nicht mal angeschrien.
„Wir haben die Schule geschwänzt.“
„Ja. Um nach Las Vegas zu fliegen und zu heiraten.“
„Wie hast du das …“
„Ich habe dein Zimmer durchsucht und dabei all deine kleinen Hinweise entdeckt.“ Brooke trug ihren Teller zur Spüle hinüber. „Genau wie du es wolltest, stimmt das nicht, Courtney?“
Ihre Schwester warf ihr einen argwöhnischen Blick zu.
„Du hattest gar nicht vor, nach Las Vegas zu fliegen. Du wolltest nur, dass ich das annehme. Und du hast das erstklassig inszeniert. So gut, dass schließlich Chase und ich dort landeten.“
Courtney verschlug es den Atem.
„Du verdienst einen Applaus.“ Brooke applaudierte. „Schauspielerinnen sind doch versessen auf Applaus, nicht wahr, Courtney?“
„Brooke, ich habe keine Ahnung, wovon du redest.“
„Du bist eine begabte Schauspielerin. Es wäre schade, ein solches Talent zu vergeuden, also, nur zu. Mach mit deinem Leben, was du willst.“
„Was meinst du damit?“
„Ich meine, geh auf welche Schule oder welches College du willst, oder lass es bleiben. Heirate oder heirate nicht. Es liegt ganz bei dir. Ich jedenfalls gehe jetzt zu Bett.“
Chase weckte Jeff unsanft auf.
„Was ist … Oh, wo warst du denn?“
„In Las Vegas.“
„Ich dachte, du wolltest nach San Antonio.“
„Da war ich erst auch.“ Chase setzte sich zu Jeff aufs Bett. „Und
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