Tiffany exklusiv Band 19

Smokingjacken geheftet bekommen hatten, in einer Reihe auf und marschierten dann langsam über die Bühne, damit alle sie bewundern konnten.
    Archer empfand es als die reinste Hölle. Dem Ausdruck auf den Gesichtern der Frauen nach zu urteilen, wurde er lediglich nach seinem Aussehen beurteilt und nicht danach, dass er ein talentierter Fotograf und gestandener Geschäftsmann war. Das gefiel ihm überhaupt nicht. Die Frauen, die ihm nur einen kurzen Blick schenkten, verletzten seine Eitelkeit ebenso wie diejenigen, die ihn anstarrten oder auf ihn zeigten. Diejenigen, die versuchten, die Größe seines männlichen Körperteils durch den Smoking hindurch abzuschätzen, interessierte es auch nicht, dass er ein guter Liebhaber war. Er war sogar ein sehr guter Liebhaber, aber das würden sie niemals erfahren. Das war nicht der Sinn dieser Auktion.
    Unter steigendem Applaus verließen sie die Bühne wieder. Der erste Mann, der versteigert werden sollte, trat dann allein hinaus.
    Archer hatte die Nummer zehn.
    Während er wartete, erinnerte er sich an seine Jugend und daran, wie lüstern er den Mädchen immer hinterhergestarrt hatte. Damals interessierte es ihn nicht im Mindesten, wer sie waren. Er wusste zwar noch nicht wie, aber er nahm sich fest vor, diese Sünden wiedergutzumachen.
    Schließlich war Archer an der Reihe. Widerwillig marschierte er hinaus auf den Laufsteg, um sich zu präsentieren.
    „Meine Damen, schauen Sie sich diesen erfolgreichen und gut aussehenden Mann an. Seine Name ist Archer, und er ist einer der erfolgreichsten Modefotografen des Landes. Dieser tolle Mann ist bereit, mit einer von Ihnen ein Wochenende in einer der luxuriösesten Ferienanlagen in den Pocono Mountains zu verbringen. Außerdem wird er von Ihnen richtige Modeaufnahmen in seinem Studio und in der Umgebung von New York machen!“
    Die Auktionatorin war Nachrichtensprecherin bei WONE TV und gefiel sich offenbar in ihrer Rolle als Leiterin der Versteigerung. „Schauen Sie ihn sich genau an, meine Damen, während Archer in seinem maßgeschneiderten Smoking über den Laufsteg schreitet. Er hat mehr zu bieten als einen knackigen Po und breite Schultern. Er unterstützt die Arbeit von Heart Books gegen das Analphabetentum. Er ist ein Held, wie er im Buche steht!“
    Das Publikum klatschte. Archer fühlte sich miserabel.
    Er ging den Laufsteg entlang, so wie sie es vorher geprobt hatten, und lächelte den Frauen zu. Langsam stieg seine Stimmung.
    Als er das Ende des Laufstegs erreicht hatte, zog er sein Jackett aus, hängte es an einen Finger und warf es sich über die Schulter. Dann blickte er ins Publikum und schaute die Frauen nacheinander an. Er wollte, dass sie verstanden, dass er mehr Pluspunkte hatte als einen fantastisch gebauten Körper. Sie würden einen intelligenten Mann für ihr Geld bekommen, der alles über Frauen wusste – und wie man ihnen gefiel.
    Zwei Frauen, die an einem Tisch direkt am Laufsteg saßen, erregten seine Aufmerksamkeit. Die eine war blond und auffallend attraktiv. Mit großen blauen Augen taxierte sie ihn von oben bis unten. Ihre Freundin, eine Brünette, betrachtete ihn, während sie sich zu ihrer Freundin beugte und ihr etwas ins Ohr flüsterte. Sie sah niedlich aus, besaß aber nichts, was ihn dazu veranlasst hätte, seine Kamera zu zücken.
    Er bedachte die beiden mit einem aufreizenden Lächeln und einem Augenzwinkern. Ohne mit der Wimper zu zucken, hob die Blonde ihr Champagnerglas und prostete ihm zu.
    Er schenkte ihr noch ein Lächeln, bevor er sich umdrehte und zurückging. So schlimm, wie er anfangs gedacht hatte, war es ja doch nicht. Er stellte sich an der Seite auf und begann, die Fliege zu lösen und sein Hemd aufzuknöpfen.
    Die Blondine schaute ihn noch immer an, während ihre Freundin auf sie einsprach und etwas auf einem Block notierte. Gut, das bedeutete hoffentlich, dass zumindest irgendjemand für ihn bieten würde.
    Die Auktionatorin beschrieb gerade seine Talente. „… und, meine Damen, Sie haben hier eine einzigartige Gelegenheit. Archer, der Inhaber von Archer Photography, ist mit vielen Begabungen gesegnet. Die besten Zeitschriften in Europa und Nordamerika reißen sich um ihn. Was er sonst noch zu bieten hat, können Sie mit eigenen Augen sehen. Soviel ich gehört habe, begleitet er die schönsten Frauen New Yorks zu mondänen Partys. Und bei uns in New York gibt es wirklich schöne Frauen, oder, meine Damen? Ich wette, dass Archer die meisten von Ihnen kennt.“
    Das