Tiffany exklusiv Band 19
nur neugierig. Zehntausend Dollar sind viel Geld für eine Wohltätigkeitsspende oder für ein Wochenende.“
„Ein keusches Wochenende.“
Er zog eine Augenbraue in die Höhe, so als gäbe es sowieso keine andere Wahl – hauptsächlich deshalb, weil es die auch tatsächlich nicht gab. „Natürlich. Ich glaube, es werden sogar Presseleute dort sein.“
Sie sah wieder ein wenig verlegen aus, bewahrte aber Haltung. „Ja. Ich bin sicher, man wird auf uns aufpassen.“
„Bestimmt. Wir treffen uns also dort. Bis dann, Miss Chase.“
Sie lächelte. „Bis dann.“
Er schaute hinter ihr her, als sie zurück zu ihrer Freundin ging. Ihr halblanger, weich fließender Rock betonte ihren leichten Hüftschwung. Sie war sehr weiblich und auf unaufdringliche Weise hübsch. Ihre Augen waren außergewöhnlich und ihre Figur alles andere als schlecht. Außerdem besaß sie eine unglaubliche Art, mit dem Mann umzugehen, den sie sich vielleicht einfangen wollte. Denn das musste ihr Motiv sein. Eine andere vernünftige Erklärung gab es nicht.
Melody stellte den Leihwagen auf dem Parkplatz ab und schaute noch einmal auf die Wegbeschreibung, die der Hotelangestellte ihr gegeben hatte. Sie würde ihr Wochenende mit ihrem Heart-Helden in einem abgeschiedenen Blockhaus und nicht im Hotel der Anlage verbringen.
Sie versuchte, die Signale, die ihr Körper ihr gab, zu ignorieren. Aber es war unmöglich. In ihrem Bauch tanzten Schmetterlinge, sie hatte weiche Knie, und ihr Herz klopfte zum Zerspringen.
Doch ihr blieb nichts anderes übrig, sie musste die Sache jetzt durchziehen. Schließlich hatte sie zehntausend Dollar investiert. Und sie war nicht bereit, das Geld zum Fenster hinauszuwerfen, nur weil sie auf einmal kalte Füße bekam. Sie konnte genauso gut ihrem ursprünglichen Plan folgen. Im Moment hatte sie nichts zu verlieren.
Nach zwei gescheiterten Beziehungen war sie entschlossen herauszufinden, was sie tun musste, damit sich ein Mann in sie verliebte und sie heiratete.
In ihren Träumen erschien dieser Mann nur sehr verschwommen. Dagegen wirkte ihr Baby umso realer. Fast konnte sie spüren, dass sich winzige Finger um ihren Daumen schlossen …
Deshalb würde Archer ihr hoffentlich die nötigen Informationen geben, um diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen, denn sie war bereit für den nächsten Schritt in ihrem Leben. Sie wollte ein Kind. Sie wollte endlich Mutter werden. Ihre biologische Uhr begann immer lauter zu ticken: In zwei Wochen würde sie achtundzwanzig werden. Sie wünschte sich eine eigene Familie, jemanden, den sie lieben konnte. Jemand anderen als nur ihre Katze.
Das Auseinanderbrechen ihrer letzten Beziehung hatte sie mehr verletzt, als sie zugeben wollte. Obwohl es dabei mehr um verletzten Stolz gegangen war, schmerzte die Einsamkeit, die Teil ihres Lebens war, solange sie denken konnte.
Sie war kein unangenehmer Mensch. Im Gegenteil, die meisten Leute hielten sie für nett, rücksichtsvoll und liebenswürdig. Und auch wenn sie nicht die Figur eines Fotomodells besaß, sah sie besser aus als der Durchschnitt. Wo lag also das Problem?
Melody stieg aus dem Leihwagen und griff nach dem kleinen Koffer auf dem Rücksitz. Sie verschloss das Auto und ging den markierten Pfad entlang zu Hütte Nummer siebzehn. In der anderen Hand hielt sie die Wegbeschreibung, die sie schon zweimal gelesen hatte, nur um sicherzugehen.
Während sie gerade wieder darauf schaute, blieb sie mit dem Absatz an einer Baumwurzel hängen und stolperte. Sie griff nach einem Ast und fluchte leise.
Als sie sich gegen den Baum lehnte, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden, schaute sie den Pfad entlang und erblickte ihr Ziel.
Das Blockhaus war von Bäumen umgeben, deren grünes Laub die Sonnenstrahlen filterten. Eine kleine Rauchwolke stieg aus dem Schornstein. Rund um die Hütte gab es eine Veranda, auf der zwei gemütliche Liegestühle und eine Hollywoodschaukel standen.
Und Archer.
Er lehnte völlig entspannt am Geländer. Ein Sonnenstrahl fiel auf sein blondes Haar und ließ es fast weiß erscheinen. Das Licht unterstrich außerdem seine breiten Schultern und schlanken Hüften.
Sie schluckte.
Kein Wunder, dass er auserwählt worden war, als einer der fünfzig begehrtesten Junggesellen für Wohltätigkeitszwecke versteigert zu werden. Er war überaus männlich und attraktiv.
„Alles in Ordnung?“, rief er.
Sie hatte vorhin bestimmt wie ein unbeholfener Teenager ausgesehen! Hoffentlich konnte er von dort hinten nicht
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