Tiffany exklusiv Band 19
Publikum stieß ein kollektives „Oh“ aus. Archer lächelte. Er hatte keine Wahl. Er würde an die Meistbietende versteigert werden.
„Kann ich das erste Gebot haben, meine Damen?“
Die Versteigerung begann.
Frauen zeigten ihr Gebot auf Schildern, während die Auktionatorin weiterplapperte. „Kommen Sie, meine Damen! Beleidigen Sie den Mann nicht! Schauen Sie sich diesen Bizeps und diese schmalen Hüften an. Er kann jeden Fluss durchqueren, jeden Berg besteigen! Geben Sie ihm die Chance, sich dem härtesten Publikum der Welt als würdig zu erweisen.“
Gelächter und Gekicher, hochgehaltene Gebote, alles zusammen verschwamm Archer vor den Augen, und erneut hatte er das Gefühl, sich auf einem Viehmarkt zu befinden. Er wünschte, er hätte sich nicht darauf eingelassen.
„Zehntausend zum Ersten! Zehntausend zum Zweiten! Zehntausend zum Dritten! Archer geht an Nummer einhundertzwölf – das ist Miss Melody Chase. Herzlichen Glückwunsch, Miss Chase.“
Es war vorbei.
Archer schaute zu der Blondine am Ende des Laufstegs. Sie lächelte. Sehr gut. Das hieß, dass das Wochenende in den Poconos wenigstens kein totaler Reinfall werden würde. Vielleicht hatte er sogar seinen Spaß.
„Bitte zahlen Sie an Tisch eins am Eingang des Saales, Miss Chase. Dort wird man Ihnen weitere Informationen überreichen.“ Die Auktionatorin hauchte fast ins Mikrofon, als sie hinzufügte: „Und etwas später werden Sie Archer persönlich kennenlernen.“
Die Brünette nickte und erhob sich von ihrem Sitz neben der Blonden.
Archer blinzelte im grellen Scheinwerferlicht. Während der ganzen Tortur war er davon ausgegangen, dass diejenige, die ihn schließlich ersteigerte, darauf aus war, Model zu werden – dass er ihre Eintrittskarte in die Welt der Mode darstellen sollte. Deshalb hatte er sich die Blondine ausgeguckt. Sie würde sich vor der Kamera gut machen.
Doch stattdessen verließ ihre Freundin den Tisch und ging ans Ende des riesigen Saales. Die falsche Frau hatte ihn ersteigert.
Vielleicht träumte die Brünette ja auch davon, Fotomodell zu werden, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass dieser Traum wahr werden könnte. Die Konkurrenz war groß, und obwohl hübsch, war sie nicht überdurchschnittlich bemerkenswert.
Er winkte dem Publikum noch einmal zu und verließ dann die Bühne unter donnerndem Applaus. Er war stolz auf seine Vorstellung. Normalerweise versteckte er sich hinter der Kamera, statt im Rampenlicht zu stehen. Und ganz sicher nicht in dieser Art von Rampenlicht.
Hinter der Bühne wurde er von einem Assistenten darüber informiert, dass von ihm erwartet wurde, die Frau sofort zu treffen, die ihn ersteigert hatte.
Miss Chase, die Brünette, stand an Tisch Nummer eins und schaute mit interessiertem Blick auf das Publikum.
„Mr Archer?“, fragte sie, als er an den Tisch trat.
„Miss Chase.“ Sie war klein – sogar noch kleiner, als er anfangs gedacht hatte. Er warf noch einen Blick zu dem Tisch, an dem sie gesessen hatte. Die Blondine war noch immer da. Er könnte wetten, dass sie mindestens einen Meter achtzig groß war.
„Melody Chase“, stellte sich die Kleine vor, und er wandte sich schnell wieder ihr zu. Sie blätterte in den Versteigerungspapieren. „Wann würde es Ihnen passen?“, fragte sie.
Er schien sie nicht im Geringsten zu beeindrucken. Am besten, er brachte die Sache so schnell wie möglich hinter sich. „Nächstes Wochenende.“
Sie griff in ihre Handtasche und holte einen Kalender heraus. „Okay, das passt mir auch gut.“ Sie schaute ihn an, und der weiche Blick ihrer grauen Augen überraschte ihn. „Ich treffe Sie dann dort, einverstanden?“
„Sollten wir nicht zusammen hinfahren?“
„Ja, eigentlich schon. Aber ich habe am Tag davor ein Seminar in Pennsylvania, und von dort ist es ja nur noch ein Katzensprung.“
Er zuckte mit den Schultern. „Ganz wie Sie meinen.“
Sie lächelte. „Sehr schön. Ich sehe Sie dann dort, Mr Archer. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.“ Sie reichte ihm die Hand.
Er runzelte die Stirn, unwillig, ihre Hand zu ergreifen. Was ging hier vor? Sie hatte gerade zehntausend Dollar für seine Gesellschaft bezahlt und tat so, als wäre das ein alltägliches Geschäft.
„Warten Sie einen Moment“, sagte er.
Verlegen senkte sie die Hand.
„Sie haben gerade viel Geld für mich bezahlt, und ich weiß nicht, warum. Erzählen Sie es mir, Miss Chase.“
„Oh, ich …“ Sie errötete leicht. „Ich wusste nicht, dass wir
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