Tiffany Extra Band 01
gestört worden. Warum ausgerechnet heute bei der ersten offiziellen Feier im Tea Room?
Die Tür des Helikopters glitt auf, und eine Art Seil wurde hinausgeworfen, das kurz über der Wasseroberfläche endete.
„Was läuft da?“, fragte einer der Gäste.
„Möchte noch jemand Tee?“, versuchte Hailey die Situation zu retten, doch niemand achtete auf sie. Alle Blicke waren auf den Hubschrauber gerichtet.
Ein Mann in einem hautengen schwarzen Neoprenanzug erschien an der Kabinentür. Was soll’s, dachte Hailey, ich kann es mir ebenso gut anschauen. Sie blinzelte gegen die Sonne, aber die Entfernung war zu groß, um seine Gesichtszüge erkennen zu können. Außerdem achtete sie ohnehin zu sehr auf seine schlanke und doch muskulöse Figur. Er schnappte sich das Seil, schlang es sich ums Handgelenk und sicherte es mit seinen langen Beinen, um sich langsam daran herunterzulassen. Jede seiner Bewegungen verriet seine Kraft. Fasziniert beobachtete Hailey, wie er sich der aufgewühlten Wasseroberfläche näherte. Als er das Ende des Seils erreicht hatte, ließ er sich geschmeidig ins Wasser fallen.
„Habt ihr das gesehen?“, rief eine der Frauen ehrfürchtig.
Wie hätten sie das übersehen können?
Einen Augenblick später tauchte er wieder auf. Hailey atmete erleichtert aus.
„Ich würde sagen, das ist der erste Mann, den du hier siehst“, erklärte Rachel amüsiert.
„Hoffentlich hast du einen schicken Bikini dabei, um ihm entgegenzuschwimmen“, neckte die Braut sie. „Aber seht nur.“
Widerstrebend löste Hailey ihren Blick von dem Mann, der sich offenbar mit Leichtigkeit über Wasser hielt, und sah, wie sich weitere SEALs aus dem Helikopter abseilten.
Na fabelhaft. Einfach toll. Einen Mann zu küssen war wirklich das Letzte, was sie wollte, und nun ließ das Schicksal Männer buchstäblich vom Himmel fallen.
2. KAPITEL
„Welchen nimmst du?“, wollte Rachel vergnügt wissen.
„Fünf, sechs, sieben“, zählte Amy die Männer, die sich aus dem Helikopter abseilten. „Und es kommen noch mehr. Der erste, den Hailey gesehen hat, müsste demnach der sein, der sich zuerst aus dem Hubschrauber abgeseilt hat.“
„Ich würde sagen, der erste Mann, den sie erreicht“, sagte eine andere.
„Das hinge davon ab, in welche Richtung sie schwimmt.“
Die Frauen fachsimpelten, als handele es sich um ein weltbewegendes Thema, dabei ging es doch bloß um einen Mann.
„Also, für welchen entscheidest du dich?“, fragte Amy, und die anderen sahen sie erwartungsvoll an.
Zum Glück lenkte der Lärm des Helikopters sie wieder ab. „Oh, sie verschwinden“, rief eine der Frauen enttäuscht.
„Nein, nur der Helikopter. Die Jungs sind noch im Wasser. Seht nur!“
Tatsächlich schwammen acht Männer im Wasser. Manchmal zeigten sie auf etwas oder verschwanden für einen Moment hinter den Wellen, blieben aber an der gleichen Stelle. Offenbar absolvierten sie eine Übung.
„Das ist bestimmt nicht schön“, sagte eine der Zuschauerinnen. „Das Wasser ist kalt um diese Jahreszeit. Warum sind die da draußen?“
„Um zu trainieren“, sagte die Braut. „Es sind Navy-SEALs.“
„SEALs?“
Die Schwestern nickten bestätigend. „Ja, sie sind oft hier unterwegs“, erklärte Hailey fachkundig. „Das steht übrigens für ‚Sea, Air, Land‘. Es sind Spezialkräfte der Navy, und sie trainieren in Coronado.“
Eine der Frauen, die Haileys Meinung nach für das Gästebuch zuständig war, zückte ihr Handy und schoss Fotos.
„Was ist los?“, fragte Tori, die ihren neuen Freund verlassen hatte und zur Gruppe zurückgekehrt war. Sie verstaute einen Zettel in ihrer Handtasche.
Amy hakte sich bei Tori unter, führte sie zu der Stelle auf der Terrasse, von wo aus sie das Geschehen beobachten konnte, und deutete aufs Wasser. „Haileys Schicksal ist es, einen von ihnen zu küssen.“
„Die Glückliche“, sagte Tori mit anerkennendem Blick auf die Schwimmer.
Amy stemmte eine Hand in die Hüfte. „Hattest du nicht selbst gerade ein bisschen Glück? Habe ich da keine Telefonnummer in deiner Handtasche verschwinden sehen?“
Tori errötete ein wenig. „Ich habe Freitagabend ein Date.“
„Du bist der einzige Mensch, den ich kenne, der auf einem Junggesellinnenabschied ein Date ergattert.“
Das musste einfach gut sein fürs Geschäft. Nach dem Aufräumen und dem Nickerchen würde Hailey noch mehr von diesen Karten kaufen. Zuerst aber musste sie sich vor der Aufforderung auf ihrer eigenen Karte
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