Tiffany Extra Band 01
ganz gespannt war.
Tori drehte die Karte um und zeigte sie den anderen. Einige stöhnten.
„Ach, du hast eine leichte“, rief eine der Frauen.
Tori betrachtete ihre Karte und las laut vor: „Streif deine Schuhe ab und renn im Wind.“ Dann wandte sie sich stirnrunzelnd an ihre Freundinnen. „Von wegen: leicht! Sobald ich diese Pumps ausgezogen habe, komme ich nicht wieder hinein.“
„Du darfst dich nicht drücken“, sagte Amy voller Eifer. „Der Strand liegt direkt vor der Tür.“
Die eine Seite des Tea Rooms bestand aus einer vom Boden bis zur Decke reichenden Fensterfront hinter wunderschönen Spitzengardinen, die das Sonnenlicht hineinließen. Zog man die Gardinen beiseite, lockten eine Terrakottaterrasse und der Sandstrand – der perfekte Ort, um die Schuhe abzustreifen und loszurennen.
„Ich kümmere mich darum“, sagte Hailey und ging zur Fensterfront, um die Vorhänge und Gardinen zurückzuziehen. Sie öffnete die Terrassentüren und ließ die Frauen hinaus.
„Oh, das ist wunderschön“, murmelten die Frauen, deren Absätze auf den Steinfliesen klapperten. Hier hatten sie noch nicht viel verändert, aber Rachel wollte Tische aufstellen, um Brunch mit Meerblick anbieten zu können.
„Tori, nur weil es hier draußen so schön ist, haben wir noch lange nicht vergessen, warum wir hier sind. Du musst rennen.“
Seufzend streifte Tori ihre Riemchenpumps ab und stellte sie vorsichtig zur Seite. „Los geht’s!“, rief sie.
Hailey stimmte in das Lachen der anderen ein, als Tori in ihrem Kleid über den Strand rannte und ihr Haar dabei im Wind wehte. Sie drehte sich um, lief rückwärts und streckte die Arme wie die Siegerin eines Marathons in die Luft.
„Pass auf, Tori!“
Aber sie war schon zu weit weg, um Amys Warnruf zu hören, sodass sie gegen die sehr muskulöse Brust eines Mannes stieß, der mit seinem Hund am Strand spazieren ging. Der Mann ließ seine Frisbeescheibe fallen, fing Tori auf und drückte sie an sich.
Amüsiert beobachteten die anderen, wie Tori ihrem Retter ins Gesicht sah und glücklich lächelte. Der Mann ließ sie nicht los.
„Frag ihn nach seinem Namen“, rief eine der Frauen.
„Und nach seiner Telefonnummer“, fügte Amy hinzu.
„Ich sage euch, die lernt Männer auf die seltsamsten Arten kennen“, erklärte die Brautjungfer. „Amy, entscheide, wer als Nächste an der Reihe ist.“
Amy sah zu Tori, die dabei war, Sand vom Arm des Mannes zu wischen. „Sollen wir auf sie warten?“
„Nein, das wird eine Weile dauern. Sieh ihn dir doch an, der ist hin und weg.“
Amy nickte. „Dann mach du weiter.“
Gerade als die Brautjungfer ihre Karte herzeigen wollte, klingelte ihr Handy. Sie blickte skeptisch aufs Display. „Tut mir leid, aber ich muss drangehen.“ Die Brautjungfer drückte Hailey ihre Karte in die Hand und zog sich in den Tea Room zurück.
„Aber …“, stammelte Hailey.
„Zeig sie uns“, forderte Amy sie auf.
Hailey sah zum Tea Room und hatte das Gefühl, dass die Brautjungfer nicht so bald zurückkommen würde. Na ja, sie hatte die Karten nicht grundlos gekauft. Vielleicht war es an der Zeit, etwas für sich zu tun, deshalb hielt sie die Karte hoch und zeigte sie den anderen.
Wofür sie lautes Gelächter erntete.
„Oh, das ist klasse!“
„Das könnte gut oder schlecht sein.“
Alarmiert sah Hailey sich die Karte selbst an und las: „Küss den ersten Mann, den du siehst.“
Nein. NEIN. Auf keinen Fall. Sie war unter anderem deswegen nach Hause zurückgekehrt, um sich von Männern fernzuhalten. Da würde sie sich ganz bestimmt keinem an den Hals werfen!
Einige Frauen waren bereits an den Rand der Terrasse getreten und hielten Ausschau nach einem geeigneten Kandidaten. „Da hinten kann ich ein paar Kerle sehen“, kreischte eine von ihnen.
„Überleg nur, fünf Minuten früher, und du würdest statt Tori in den Armen dieses Mannes liegen“, sagte eine andere.
Tori schien ihm jedoch sehr zu gefallen. Wie vermutlich allen Männern.
Über ihnen war ein seltsames Rauschen zu hören, und eine ungewöhnlich heftige Windbö wehte Haileys Rock praktisch bis unters Kinn. Die Erklärung dafür war der über dem Meer herannahende Hubschrauber, den sie inzwischen kannte. Mit der einen Hand schützte sie ihre Augen gegen die Sonne und hielt mit der anderen ihren Rock fest.
Die Navy-SEALs waren wieder da. Sie trainierten auf einem nahe gelegenen Stützpunkt, nur waren die Samstagnachmittage bisher nicht durch Hubschrauberlärm
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