Tiffany Extra Band 01
plötzlich lag ihre Hand auf seiner Brust, und er merkte, dass sie ihn von sich zu schieben versuchte.
Augenblicklich unterbrach er den Kuss und wich zurück. Ihre Augen waren geweitet, ihre Lippen feucht. Und verflucht, sie zitterten leicht.
„Beth, ich …“ Seine Hand lag auf ihrer Taille. Er nahm sie fort. „Das wollte ich nicht. Es tut mir leid.“
„Schon okay. Du hast mich überrumpelt.“ Sie sank gegen die Kissen, zog ihre Bluse glatt und starrte gebannt auf ihre Finger. „Wir können das nicht tun.“
„Warum nicht? Ich meine, wenn du es auch willst.“
Verwirrt schaute sie wieder auf. „Es wäre völlig unprofessionell. Eine hinderliche persönliche Beziehung.“
Dylan fing an zu lachen, begriff, dass sie es ernst meinte, und wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Er stand auf, ging zum Fenster, stellte fest, dass es aufgehört hatte zu regnen.
„Es geht um meinen Job. Meinen guten Ruf.“
Dylan widersprach nicht. „Nicht dass ich ein politischer Kandidat wäre oder so. Aber, hey, ich verstehe. Du musst dich wohlfühlen.“
Sie stand vom Bett auf und trat neben ihn ans Fenster. „Wir könnten immer noch essen gehen.“
Er atmete den Duft ihres Haars ein, betrachtete ihren schön geschwungenen Hals, und weil es ihn drängte, sie dort zu streicheln, schob er seine Hände in die Taschen, um sich davon abzuhalten. „Was immer du willst.“
Sie rang sich ein Lächeln ab. „Ich weiß nicht recht, was ich will. Ich meine, ich will natürlich das Interview, aber …“
„Das führt zu nichts“, murmelte er.
„Nein, du hast recht.“ Sie straffte die Schultern und starrte nach draußen. „Du wolltest etwas über mich wissen. Ich erzähle dir kurz meine Geschichte.“ Sie wandte sich um, ging zum Bett und setzte sich darauf. „Die Highschool war ein Kinderspiel. Ich hatte bloß Einsen. Ich nahm an Aktivitäten teil, von denen ich wusste, sie würden mir helfen, an einem guten College angenommen zu werden. Darum der Debattierklub, die Schulzeitung …“
Sie zuckte die Schultern und ließ ihn nicht aus den Augen, als er sich wieder in den Sessel setzte. „Ich ging in den Nordwesten und bekam Gott sei Dank ein Stipendium, denn meine Eltern hatten wirklich nicht das Geld, um drei Kindern das College zu finanzieren. Ich hatte ja noch zwei jüngere Geschwister. Das College war langweilig. Auch das Graduiertenkolleg, außer dass ich Praktika bei einigen guten Zeitungen machen konnte. Nach dem Abschluss hätte ich bei einer davon sicher einen Job bekommen, wäre es wirtschaftlich nicht abwärtsgegangen.“
Er nickte, sagte aber nichts. Seine Familie und seine Freunde hatte es auch hart getroffen. Aber was konnte er sagen, nachdem er in Japan so unverschämt gut verdient hatte? Viele Fans glaubten, er sei nur deswegen abtrünnig geworden. Vielleicht war es an der Zeit, sie aufzuklären. Vielleicht bot das Interview die Möglichkeit dazu.
„Ich fand schließlich eine Stelle bei einer Tageszeitung in Indianapolis. Es war ein Job mit Aufstiegschancen. Dann lernte ich Paul kennen.“ Ihr Blick schweifte zu Dylan. „Er war gerade fertig mit dem Jurastudium, gewandt und witzig. Wir waren fast ein Jahr zusammen, als man ihm einen Job in Chicago anbot. Er bat mich, mit ihm zu gehen. Ich wollte nicht, aber er überzeugte mich, dass ich in die Großstadt gehörte.“
„Da hatte er recht.“
Sie lächelte matt.
Er lächelte zurück. „Was passierte in Chicago?“
„Ich kaufte mir ein halbes Dutzend Business-Hosenanzüge Marke ‚erfolgreiche Frau‘ und ging auf Arbeitssuche. Um es abzukürzen, drei Monate später hatte ich immer noch keinen Job, nichts mehr auf dem Konto, und Paul ließ mich wegen einer Anwaltsgehilfin sitzen. Ich zog vorübergehend zu meinen Eltern. Aber jetzt geht es mir so weit wieder gut. Solange es mich nicht stört, zweitklassige Geschichten für …“ Ihre Hand flog förmlich an den Mund. „So meinte ich das nicht.“
Dylan lachte. „Es ist okay. Als ich dich wiedererkannte, fragte ich mich gleich, warum du das Interview mit mir machen wolltest.“
„Nein, verglichen mit dem, was ich bisher für die North Star News geschrieben habe, ist das hier eine große Chance.“
Er musterte sie. „Ich bin nicht gerade Pulitzerpreis-Verdächtig.“
„Zugegeben, als man mich fragte, hatte ich zuerst Vorbehalte. Außerdem dachte ich, du würdest mich wiedererkennen und auslachen. Aber dann erfuhr ich, dass du keine Interviews gibst. Das machte mich neugierig.“ Sie
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