Tiffany Extra Band 03
davon zu wissen.
„Ja. Er sieht die Notwendigkeit der Diskretion ein.“
Ich wette, dass er das tut. „Ich vermute, dass die Sicherheitsvorkehrungen heute Abend gering sind.“
„Richtig“, bestätigte Tyrone. „Wir haben auch keine Spezialvorrichtungen im Haus installiert. Die Nazarios sind große Kunstmäzene und veranstalten oft private Ausstellungen in Zusammenhang mit Spendenaktionen.“
„Sie sprechen von Sicherheit nach Museumsmaßstäben, nicht wahr?“, fragte Kaia. „Laser. Sperren. Fingerabdruck-Scanner. Alles Sonderanfertigungen. Und keine Zeit zum Vorbereiten?“ Es gab einen Unterschied zwischen einer Herausforderung und einer Unmöglichkeit.
„Einzelheiten sind mir nicht bekannt.“ Tyrone richtete den Blick auf den Anwalt.
Alvin hatte aus seiner Aktentasche eine Mappe in mattem Gold, Schwarz und Silber herausgeholt, die offensichtlich die Sicherheitspläne enthielt. Nach kurzem Zögern reichte er sie Kaia. „Die Maßnahmen wurden kürzlich verschärft.“
Kaia schlug die Mappe auf und schaute auf eine Skizze der komplexen Anlage. Was für eine Herausforderung! Sie hätte es geliebt, dieses System zu überlisten, aber ohne angemessene Vorbereitungszeit hatte sie keine Chance. „Falls, nein, wenn ich einen Alarm auslöse, wird das viel mehr Wirbel verursachen, als wenn man den Sicherheitsdienst einweiht. Gibt es nicht so etwas wie Höflichkeit unter Kollegen?“
„Wie zum Beispiel ‚Schaut in die andere Richtung, während wir euren Kunden bestehlen‘?“, fragte Tyrone. „Hm, nicht dass ich wüsste.“
Kaia lächelte ihn an. Das Funkeln in seinen Augen verriet ihr, dass er nichts lieber täte, als die Konkurrenz auszutricksen. Sie blätterte um. „Also, wer ist heute Abend zuständig?“
„Blake McCauley von TransSecure.“
Sie erstarrte.
Blake McCauley. Sie schaute auf das Anschreiben, sah Blakes Unterschrift und hoffte, dass die beiden ihr nicht anmerkten, wie sehr sie um Fassung rang.
Blake McCauley. Es musste derselbe Mann sein, auch wenn er damals Detective bei der Polizei gewesen war.
Und ihr Liebhaber.
Unerwünschte Erinnerungen schossen ihr durch den Kopf. Hauptsächlich an seine Berührungen. In ihrer Familie war es nicht üblich, sich zu berühren oder zu umarmen, es sei denn, man stahl jemandem etwas aus den Taschen. Doch von dem Moment an, als sie beide von einem Regenschauer überrascht wurden, Blake seinen starken Arm um ihre Schultern gelegt und sie unter seinem Schirm eng an sich gezogen hatte, hatte sie sich nach seiner Berührung gesehnt. In seinen Armen verschwand die schreckliche Einsamkeit. Vor Blake hatte sie nicht gewusst, dass sie einsam war. Sie hatte geglaubt, dass sie sich selbst genügte.
Kaia starrte so lange auf das Papier, dass ihre Augen brannten. Sie blinzelte, bis die Schrift wieder klar wurde. Jahre zuvor hatte die Sehnsucht nach Blakes Berührung sie blind für alles andere gemacht. Sie war nicht nur aus dem Gleichgewicht geraten, sie war tief gefallen. Blake McCauley hatte ihr viel mehr als nur eine Affäre bedeutet. Er war die Liebe ihres Lebens gewesen.
Bis zu dem Moment, als er ihr Handschellen angelegt und sie ins Gefängnis gebracht hatte.
3. KAPITEL
„Ich habe Mrs Nazario ausdrücklich zu verstehen gegeben, dass es keine Änderungen an der Gästeliste mehr geben soll.“ Während er in das Mikrofon seines Headsets sprach, beobachtete Blake, wie seine Leute das Servicepersonal beim Hereinkommen überprüften. Jeder bekam einen unauffälligen Button mit Sender angeheftet, mit dessen Hilfe jede Bewegung in Form eines wandernden Pünktchens auf einem Monitor verfolgt werden konnte. Falls jemand beschloss, im Haus herumzuschnüffeln, würde er auffallen.
„Der Enkel irgendeiner Lady ist zufällig in der Stadt, und sie möchte ihn mitbringen“, erklärte eine junge männliche Stimme.
Praktikanten. Man musste sie einfach lieben. „Machen Sie ihr klar, dass das nicht geht, Justin.“
„Aber Mrs Nazario hat ihr bereits gesagt, dass es okay ist.“
Blake atmete tief aus. Er würde nie verstehen, warum Menschen einen Sicherheitsdienst engagierten und dann ihr Bestes taten, dessen Maßnahmen zu sabotieren. Er stellte ganz besondere Bedingungen, wenn er einen Auftrag annahm, und darum hatte es bisher auch noch keinen ungeklärten negativen Vorfall in den fünfeinhalb Jahren gegeben, in denen er Wertsachen transportierte und bewachte. Eine perfekte Bilanz in einer Branche, in der ein guter Ruf und Vertrauen schwer zu gewinnen und
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