Tiffany Hot & Sexy Band 26
Männer im Smoking sahen sie fragend an.
Dann drehte Sergeant Delgado sich zu ihr um. Unter seinem prüfenden Blick, den er langsam über ihren Körper wandern ließ, wurde ihr ein wenig schwindelig. Trotzdem entging ihr nicht, wie Interesse in seinen schwarzen Augen aufflackerte.
„Lauren, schön, Sie zu sehen.“ Einer der Herren schüttelte ihr die Hand. „Lauren Black ist Redakteurin bei der Zeitschrift ‚American Man‘“, erklärte er den anderen.
„Und das ist Sara Sinclair, eine meiner besten Autorinnen“, stellte Lauren sie vor und zog sie nach vorn. „Ihre Storys ernten exzellente Kritiken.“
Rafe Delgados Miene war auf einmal kühl und distanziert. Noch einmal musterte er sie von oben bis unten. Sara hatte das Gefühl, als ob er sie scannte wie ein Laserstrahl einen Barcode. Geprüft, identifiziert und aussortiert. Nur das Zucken eines Muskels in seiner Wange verriet, dass sie überhaupt einen Eindruck auf ihn gemacht hatte.
Es kostete Sara ihre ganze Selbstbeherrschung, nicht auf der Suche nach Mängeln an sich hinabzuschauen. Sie wusste, dass sie gut aussah. Sogar besser als gut. Sie hatte sich ein kobaltblaues Carolina-Herrera-Kleid von einer Freundin geliehen und ihr Haar locker und elegant hochgesteckt. Als Schmuck trug sie nur ein Paar glitzernde Ohrringe und ein passendes Armband. Auf ihr Make-up hatte sie besondere Sorgfalt verwandt, aber so, wie Sergeant Delgado sie anschaute, hätte sie auch Sackleinen tragen können. Am liebsten wäre sie sofort gegangen, nicht nur, weil sie sich plötzlich unbeholfen fühlte, sondern auch, weil sie in diesem Moment wusste, dass er ihr nie ein Interview geben würde.
Doch dann ließ Lauren ihren Charme spielen, sprach mit Sachkenntnis und Begeisterung über den Semper Fi-Fonds, der verwundete Marines und deren Familien unterstützte. Sergeant Delgado hörte ihr aufmerksam zu. Als sie ihn schließlich fragte, ob er bereit sei, sich von Sara für die Zeitschrift interviewen zu lassen, neigte er zustimmend den Kopf.
„Gut“, sagte er kurz.
„Danke.“ Sara streckte die Hand aus, aber entweder sah er die Geste nicht, oder er ignorierte sie mit Absicht. Nach einer peinlichen Sekunde ließ sie die Hand sinken und krallte die Finger in den Stoff ihres Rocks. Für einen kurzen Moment trafen sich ihre Blicke, und Sara war auf einmal wie gebannt. Ihr stockte der Atem, als er auf ihren Mund schaute. Glühende Hitze durchströmte sie.
Delgado wandte den Blick zuerst ab. Er nahm eine Visitenkarte aus seiner Brieftasche und reichte sie ihr. „Ich bin ab morgen auf Urlaub. Rufen Sie mich an, und wir machen einen Termin ab.“
Danach kehrte er ihr einfach den Rücken zu. Sein unhöfliches Benehmen machte Sara zunächst sprachlos. Ehe sie ihm sagen konnte, dass sie kein Interesse hatte, eine Story über ihn zu schreiben, zog Lauren sie fort.
„Wir haben es geschafft!“, jubelte sie, sobald sie außer Hörweite waren. „Das wird das Glanzstück für die Dezemberausgabe! Rufen Sie ihn gleich morgen früh an, um den Termin zu arrangieren. Geben Sie ihm keine Chance zu vergessen, wer Sie sind oder wozu er sich bereit erklärt hat.“
Sara konnte ihren Widerwillen kaum verbergen. Auf keinen Fall würde sie ihn gleich in der Früh anrufen. Wahrscheinlich erwartete er genau das von ihr, aber aus Trotz wollte sie ihm diesen Gefallen nicht tun. Außerdem freute sie sich nicht gerade auf das Interview, zumal sie Delgados Zustimmung mit einem Trick erreicht hatten.
„Er nimmt an, dass wir einen Artikel über sein Engagement für den Semper Fi-Fonds schreiben wollen“, raunte sie Lauren zu. „Wie sieht es aus, wenn ich anfange, ihn über die Geiselbefreiung auszufragen, zumal er seine Beteiligung an der Aktion nie zugegeben hat?“
Lauren steckte sich die Olive aus ihrem Martini in den Mund und zwinkerte Sara zu. „Was glauben Sie, warum ich ausgerechnet Sie ausgesucht habe?“, fragte sie kauend. „Haben Sie in letzter Zeit in den Spiegel gesehen? Sie könnten als Nicole Kidmans sexy jüngere Schwester durchgehen. Delgado wird so damit beschäftigt sein, auf Ihr tolles Dekolleté zu starren, dass es ihm völlig egal sein wird, was Sie fragen. Achten Sie nur darauf, dass Sie etwas tragen, das Ihre Vorzüge voll zur Geltung bringt.“
Sara blinzelte. War sie wirklich nur wegen ihrer Brüste zum Ball eingeladen worden? Hatte Lauren gelogen, als sie sagte, dass sie eine ihrer besten Autorinnen war?
Seit sie zwölf Jahre alt war und eine Journalistin aus
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