Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
schwamm, für ein Stück Plastik, doch als sie näher herantrat, sah sie, dass es ein Fisch war. Ein sehr hässlicher Fisch. Er lag auf der Seite, ein schwarzes, hervortretendes Auge gen Decke gerichtet, und tat keinen Mucks.
Kylie klopfte gegen die Glaswand, doch der Fisch reagierte nicht. Nach allem, was sie sehen konnte, war er in das Große Himmlische Aquarium eingegangen.
Sie lief zur Balkontür und schob sie auf. „Dev? Komm doch mal bitte. Ich glaube, dein Fisch ist tot.“
„Nein!“ Er sprang auf, stürzte an ihr vorbei und beugte sich über das Aquarium. „Fugly! Fugly? Hey, komm zu dir, Fugly!“
Echte Sorge stand in seinen Zügen, und plötzlich stieß er den Atem aus und ließ die Arme hängen. „Verdammt! Ich hab’s vermasselt. Wenn ich nicht gefahren wäre wie ein Berserker … wenn ich nicht …“ Er unterbrach sich, presste die Lippen zusammen und sah sich nach der Weinflasche um. „Kann ich dir was nachschenken?“
„Nein danke.“ Kylie runzelte die Stirn. „Warum regst du dich so auf, nur weil ein Zierfisch eingegangen ist? Und was hat dein Fahrstil damit zu tun?“
„Mein …? Oh …“ Er konnte ihr unmöglich erklären, was passiert war und welche Bedeutung das Überleben eines hässlichen Fischs für ihn hatte. Wie peinlich war das denn! „Äh … nichts.“
„Dev, was ist los?“, hakte sie nach und musterte ihn kopfschüttelnd.
„Nichts. Echt.“
„Okay.“ Die Art, wie sie das Wort betonte, verhieß nichts Gutes. „Ich sollte zusehen, dass ich nach Hause komme.“
„Du willst nicht über Nacht bleiben?“
„Ehrlich gesagt … Nein, besser …“
Er nickte. „… besser nicht“, vervollständigte er den Satz und zuckte die Schultern. Er sah so verloren aus, dass sie fast ihre Meinung geändert hätte.
Aber sie würde sich keinen Gefallen tun, wenn sie blieb. „Fährst du mich nach Hause?“
Dev fragte sich, ob es das Mineralwasser gewesen war, das Fugly den Garaus gemacht hatte. Oder der heftige Ruck der Vollbremsung vorher. Oder die Zeit auf dem Trockenen. Aber gleichgültig, was den Fisch umgebracht hatte, sein Leben war kurz, widerwärtig und brutal gewesen.
Er bat Fuglys Seele um Vergebung und hielt Kylie, die sich in unheilvolles Schweigen hüllte, die Beifahrertür auf.
Verdammt. Wie hatte dieser perfekte Abend so ein unschönes Ende finden können? Alles war so toll gewesen, die Drinks, das Dinner, der Sex auf dem Balkon. Und jetzt das.
Er ging um das Auto herum und stieg ein. Kylie wandte den Blick ab und sah aus dem Fenster in die Dunkelheit. Dev stieß einen Seufzer aus. „Kann ich es dir erklären?“
Sie nickte.
Er startete den Wagen und fuhr vom Parkplatz. Dann gab er sich einen Ruck. „Okay, Folgendes ist passiert. Als ich nach Marks Hochzeit nach Hause kam, war Ike tot.“
„Ike?“ Kylie runzelte die Stirn.
„Ja, Ike.“ Dev stieß die Luft aus. „Das war der Fisch, den ich mir zugelegt hatte, um mich zu testen. Die Idee stammt von meiner Schwester“, setzte er etwas konfus hinzu.
„Was für eine Idee?“ Kylie verstand gar nichts mehr.
„Ciara behauptet, erst wenn ein Mann es schafft, einen Goldfisch und eine Pflanze einen Monat lang am Leben zu erhalten, kann er ernsthaft daran denken, eine feste Beziehung einzugehen.“ Er schwieg und schien innerlich Anlauf zu nehmen. „Die Pflanze war schon vor Marks Hochzeit hinüber.“
„Und der Goldfisch nach deiner Rückkehr“, stellte Kylie fest. „Und weiter?“
„Ich habe mir Fugly besorgt. Am Mittwoch, nachdem du dem Date mit mir zugestimmt hattest. Als zweite Chance sozusagen, und weil es mir auf einmal wie ein schlechtes Omen vorkam, dass Ike eingegangen war.“ Er schüttelte niedergeschlagen den Kopf. „Aber auf dem Rückweg von der Tierhandlung musste ich plötzlich hart bremsen, und Fugly …“ Dev erzählte ihr die ganze elende Geschichte und war über die Maßen erleichtert, als Kylie am Ende lachte.
„Wolltest du deshalb nicht mit der Sprache herausrücken, weil es dir peinlich war?“
„Furchtbar peinlich“, gestand er kleinlaut.
„Dev, das ist die kitschigste Geschichte, die ich je gehört habe“, sagte sie immer noch lachend und versuchte zu Atem zu kommen.
„Für mich stand viel auf dem Spiel“, erwiderte er leicht gekränkt.
„Und jetzt hast du zwei Fische auf dem Gewissen.“
Er trat das Gaspedal durch und nahm die nächste Kurve mit quietschenden Reifen. „Ja. Zweifacher gemeingefährlicher Fischmord.“
Stille breitete sich im Wagen aus.
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