Tiffany Hot & Sexy Band 30 (German Edition)
bekleckert.
Sie rieb die Flecken raus, so gut es ging, und lief dann rasch zur Damentoilette. Auf dem Weg zurück in die Küche sah sie ihn.
„Kylie?“ Die Tür der Herrentoilette knallte ihrem Exverlobten ins Kreuz, als er abrupt stehen blieb und sie anstarrte.
Sie schob sich das strähnige Haar aus dem Gesicht und fragte sich verzweifelt, warum sie nicht schnell noch ihren Lippenstift erneuert und sich die Nase gepudert hatte. Aber so, wie ihr Kleid aussah, hätte das auch nichts genützt.
„Jack“, sagte sie schwach und lächelte verkrampft. „Was machst du denn hier?“
„Ich sitze mit ein paar Freunden in der Bar.“ Jack sah zehn Jahre jünger aus als zu der Zeit, in der sie mit ihm zusammen gewesen war. In den acht Monaten seit der Trennung hatte er mindestens fünfzehn Kilo Gewicht verloren und wieder eine gesunde Gesichtsfarbe gekriegt. Er trug ein sauberes, gebügeltes Polohemd und Kakihosen statt eines schmuddeligen T-Shirts und löchriger Shorts.
Sie dagegen roch wie ein Ackergaul, ihr Kleid war fleckig und ihr Make-up buchstäblich verdampft. Keine Frau wollte ihrem Ex freiwillig begegnen, wenn sie so aussah, aber Kylie straffte sich, entschlossen, die Sache durchzustehen.
„Die Herrentoilette in der Bar war besetzt, deshalb dachte ich, ich benutze die hier.“ Jack starrte sie befremdet an, nicht dass es verwunderlich gewesen wäre. „Du siehst … gut aus“, sagte er lahm. „Ich hatte schon überlegt, dich mal anzurufen.“
Er war anscheinend ziemlich schockiert. „Jack, du brauchst nicht zu lügen. Ich weiß, ich sehe aus wie eine ersoffene Ratte, aber das würde jeder, der in einem Restaurant in der Küche arbeitet oder kellnert.“
„Wieso …“
„Ich helfe einem Freund. Die Kellner sind einfach abgehauen, als die Party in vollem Gange war, also mussten ich und ein paar Bekannte einspringen.“ Sie zuckte mit den Schultern.
„Du bist eben eine sehr zupackende Frau.“ Er schob die Hände in die Taschen und sah auf seine Schuhspitzen hinunter. „Hör mal, ich … Ich hab die Sache mit uns wirklich versemmelt. Ich war neben der Spur. Zugedröhnt.“
„Ja“, sagte sie leise. „Aber du scheinst dich wieder im Griff zu haben.“
„Ich bin weg von den Drogen. Und dem andern … du weißt schon … auch.“
„Das freut mich für dich, echt.“
„Und ich wollte dich wirklich anrufen. Aber ich habe mich geschämt.“
Wieder wischte Kylie sich Schweiß von der Stirn. Sie fühlte sich nicht wohl bei der Unterhaltung, fühlte sich nicht wohl in Jacks Gegenwart. Die Situation hatte sie überrumpelt. „Jack, du musst dich nicht schämen. Niemand ist vollkommen. Wir machen alle mal … Fehler.“
Er nickte. „Danke. Jedenfalls wollte ich dir sagen, dass es mir leidtut.“
„Ist schon in Ordnung, Jack.“ Erstaunlicherweise stimmte das. Kaum zu fassen. Sie musterte seine attraktiven, durch und durch amerikanischen Gesichtszüge, das entschlossen wirkende Kinn, die weit auseinanderstehenden blauen Augen, die hohen Jochbeine, seinen Mund.
Sie hatte diesen Mund geküsst, aber sie konnte sich nicht mehr erinnern, wie es sich anfühlte. Sie hatte Jacks Hand gehalten, aber da war keine Verbindung zu ihm. Sie fühlte einen Anflug von Wehmut in sich aufsteigen. Aber sonst?
„So, und jetzt muss ich weitermachen“, sagte sie munter. „Es war schön, dich zu sehen.“
„Würdest du nächste Woche mit mir essen gehen, Kylie? Ich muss mit dir reden.“
„Oh … also …“
„Bitte. Um der alten Zeiten willen.“
Sie war im Zwiespalt. Es erschien ihr keine gute Idee, sich mit Jack zu treffen, aber sie musste zurück in die Küche, und sie wollte ihn nicht verletzen. Also nahm sie den Weg des geringsten Widerstandes. „Okay. Ruf mich an, dann reden wir über die Einzelheiten.“
„Großartig.“ Jack lachte. Und dann, ehe sie ihm ausweichen konnte, beugte er sich zu ihr und küsste sie auf den Mund. „Bis dann, Mäuschen.“
Mäuschen?
Sie machte, dass sie fortkam.
Dev hatte die Szene durch die Küchentür beobachtet und war erstarrt. Jack Oberarschloch hatte sie geküsst. Auf den Mund. Und sie wollte nächste Woche mit ihm ausgehen. Um der alten Zeiten willen? Pah! Dev hätte die Hand dafür ins Feuer gelegt, dass der Kerl ein Aufreißer war, wie er im Buche stand.
Kylies Stimme hatte sanft geklungen, verzeihend. Regelrecht zärtlich. Sie hatte den Mann beinahe geheiratet, und sogar Dev, so voreingenommen er war, musste zugeben, dass er gut aussah. Groß, gebräunt,
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