Tiffany Lieben & Lachen Band 0008 (German Edition)
abgesehen, dass Liebe sowieso eine ziemlich dumme Idee war, welcher Mann, der noch alle seine Sinne beisammen hatte, würde sich schon freiwillig in die Rolle des traditionellen Ehemannes begeben und sich im Beruf abschuften, nur um Frau und Kinder zu ernähren, für die man nie Zeit hatte?
Als Hausfrau dagegen hatte man einen Traumjob. Die Post lesen, ein paar Lebensmittel einkaufen, Staub wischen, und das war’s. Den Rest des Tages hatte man frei.
Jack fuhr vom Highway herunter und bog in die Straße, in der Sherrys Wohnung lag. “Ich bin fertig, Sherry. Ich möchte es eine Weile langsamer angehen lassen. Hausarbeit wäre auf jeden Fall sehr viel entspannender und angenehmer als mit Aktien zu handeln und Jensen glücklich zu machen.”
Sherry schnaubte verächtlich. “Du glaubst, dass Wäschewaschen entspannend und Staubwischen angenehm ist? Du bist verrückt.”
Jack fand das nicht. Diese einfachen Hausarbeiten hörten sich himmlisch an, nachdem er zehn Jahre lang dem Dow Jones hinterhergejagt war, aber er erwartete nicht, dass Sherry es verstand.
Sie hatte die Börse sozusagen im Blut. Jack nicht.
“Glaub mir, so wie ich mich im Moment fühle, ist alles besser, als Jensen den Weg an die Spitze zu ebnen”, beharrte Jack und parkte den Wagen. Nachdem sie beide ausgestiegen waren, warf er ihr den Schlüssel zu und kletterte in seinen Jeep, den er ganz in der Nähe abgestellt hatte.
“Wollen wir morgen zum Brunch zu Smitty’s gehen?”, fragte er, als er den Motor anließ.
“Geht nicht”, erwiderte Sherry, während sie nach ihrem Haustürschlüssel suchte. “Ich treffe mich mittags mit einer neuen Kundin.”
“Am Sonntag?” Jack schüttelte den Kopf. Das war genau das, was er nicht länger wollte.
“Ihre Tante, die schon seit Jahren meine Kundin ist, will ihr ein paar Aktien schenken, damit sie sich eine Rentenversicherung zulegen kann. Und sie hat nur sonntags Zeit, um die Sachen mit mir durchzugehen.”
“Keine Angst.” Sherry grinste Jack an. “Wenn sie so aussieht, als brauchte sie einen Hausmann, verweise ich sie an dich.”
“Entschuldigung”, murmelte Melinda automatisch, während sie dem Oberkellner durch das volle Restaurant zu einer Nische folgte.
Dabei blieb ihr Arztkittel an einem Stuhl hängen, und während sie ihn mit einer weiteren Entschuldigung wieder löste, knisterte es in ihrer Kitteltasche. Das Schreiben von der Stadtverwaltung. Frustration machte sich in ihr breit.
Eine Beschwerde wegen des nicht gemähten Rasens, du lieber Himmel! Wie konnte es angehen, dass die Sache so aus dem Ruder gelaufen war? Und wie sollte sie das alles wieder unter Kontrolle bringen? Ihre Frustration verwandelte sich in reine Verzweiflung. Irgendwie musste sie es schaffen.
“Ihr Tisch, Madam.” Der Oberkellner deutete auf die Nische und verschwand.
“Miss Downe?” Melinda streckte der Frau, die in der Ecke saß, die Hand entgegen. Sie war für die Gelegenheit passend in ein maßgeschneidertes Seidenkostüm gekleidet und hatte ein höfliches Lächeln auf den Lippen. Im Gegensatz zu mir, dachte Melinda deprimiert. Ich, in einem von Moms alten Kleidern, weil nichts von meinen Sachen sauber ist. “Melinda Burke. Tut mir leid, dass ich zu spät komme – wir mussten bei einem Dreijährigen eine Blutung stoppen.”
“Medizinische Notfälle gehen vor”, erklärte die die Börsenmaklerin, während sie Melindas Hand schüttelte. “Bitte, nehmen Sie Platz. Und nennen Sie mich Sherry.”
“Und ich bin Melinda oder
Hey, Burke
!”, meinte Melinda halb scherzend und setzte sich.
“Ich habe einfach schon bestellt”, sagte Sherry. “Ich hoffe, das war okay.”
“Natürlich. Ich nehme dasselbe wie die Dame”, sagte sie zu dem Kellner, der an ihrem Tisch aufgetaucht war.
Als Melinda sich auf der gepolsterten Bank niederließ, knisterte der Brief in ihrer Tasche erneut. “Gefährdung der öffentlichen Gesundheit.” Wieder stieg Wut in ihr auf.
Verflixt, zum ersten Mal in ihrem Leben als Erwachsene war sie hilflos. Und allein das machte ihr Angst. Sie hatte gerade zwanzig Minuten lang die Arterie eines Kleinkindes zugenäht, aber der Haushalt und der Garten trieben sie in den Wahnsinn. Nicht in der Lage zu sein, diese lächerlichen Situationen zu meistern und weiterzumachen, das war schlichtweg entnervend.
Sherry zog einen Stapel Broschüren aus ihrer Aktentasche. “Wir können erst essen, wenn Sie möchten”, erklärte sie freundlich, “Ich habe Ihnen Unterlagen über
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