Tiffany Lieben & Lachen Band 0012 (German Edition)
verwandelt hatte.
Irgendwo tief im Inneren Sarahs war eine wilde Frau verborgen.
Und während der vergangenen zwanzig Jahre hatte sie sich wegen dieser Person geschämt und gleichzeitig schreckliche Angst vor ihr gehabt.
Sie wollte Alex gerade erzählen, wie verunsichert sie in Bezug auf ihre eigene Identität war, als plötzlich jemand an die Tür klopfte. Dann streckten Lizzy und Kim ihre Köpfe durch die Tür.
“Sarah”, sagte Lizzy. “Ich hasse es zu unterbrechen, aber dein Vater ist gerade angekommen. Und er hat eine Frau mitgebracht.”
Eine Frau? Sarahs Magen verkrampfte sich. War das die Frau, die an sein Telefon gegangen war?
Sie sah wieder Alex an, der die Arme vor der Brust verschränkt hatte und ein undurchdringliches Gesicht machte. Er zog sich in sich selbst zurück, schloss sie aus und baute so eine Mauer zwischen ihnen auf.
Konnte sie ihm das verübeln? Ohne Zweifel war er verletzt, enttäuscht und verwirrt.
Aber auch nicht verwirrter als sie.
“Geh und rede mit deinem Vater”, sagte er. “Vielleicht kann er dir dabei helfen, die Antworten zu finden, nach denen du suchst.”
Alex hatte recht, und sie wusste es, aber war sie bereit dafür? Sarah atmete tief ein und sah ihm in die Augen. “Wirst du mit mir kommen?”
Er nickte, und sie empfand eine große Erleichterung. Er hatte sie noch nicht ganz abgeschrieben.
Ungeheuer nervös und mit klopfendem Herz drehte sie sich um und ging durch die Hintertür wieder hinein. Alex folgte ihr.
Lizzy und Kim gingen vor ihnen her und betraten die Lobby des Hotels. Sarah blieb stehen, als sie ihren Vater auf dem bequemen Ledersofa sitzen sah. Eine attraktive, elegant gekleidete Frau, die einige Jahre jünger als ihr achtundfünfzigjähriger Vater zu sein schien, saß neben ihm und hielt seine Hand.
Wenn Alex hinter ihr nicht den Ausgang versperrt hätte, hätte sich Sarah wohl umgedreht und wäre einfach weggerannt.
“Sarah!”, rief ihr Vater, sprang auf und breitete die Arme aus.
In diesem Moment war ihre Angst verschwunden. “Dad!”, rief sie und rannte auf ihn zu.
Er hielt sie ganz fest, aber er zitterte am ganzen Körper.
“Liebes”, sagte er. “Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht.”
Wir. “Er und seine neue Frau” hieß das wohl. Dieses eine Wort verdarb das freudige Wiedersehen. Sarah löste sich aus der Umarmung ihres Vaters, trat einen Schritt zurück und nahm seine Begleiterin in Augenschein.
Die Frau war vom Sofa aufgestanden und streckte Sarah die Hand hin. “Ich weiß, dass es ein furchtbarer Moment ist, sich kennenzulernen, Sarah, aber ich bin Margery Kowling.”
“Dr. Margery Kowling”, sagte ihr Vater stolz und sah die Frau voller Zuneigung an. Er legte ihr lässig einen Arm um die Schulter. “Sie ist Kardiologin. Wir sind uns beim Essig-Festival begegnet und waren seitdem ab und zu miteinander verabredet.”
Das jährliche Festival hatte vor sechs Monaten stattgefunden. Also hatte ihr Vater Margery seit sechs Monaten hinter ihrem Rücken getroffen. Warum hatte er geglaubt, sie hintergehen zu müssen? Warum hatte er ihr nichts von dieser Frau erzählt?
Widerwillig schüttelte Sarah Margery die Hand. Die Frau lächelte sie so offen und herzlich an, dass Sarah sich sofort wegen ihres Grolls schuldig fühlte.
“Es freut mich, Sie kennenzulernen, Margery.”
“Deine Freundinnen haben uns erzählt, was passiert ist.” Margery nickte Kim und Lizzy zu. “Von der Hypnose und davon, dass du von Bord des Kreuzfahrtschiffs gegangen bist. Es muss eine sehr beunruhigende Erfahrung für dich gewesen sein.”
“Das kann man wohl sagen.”
“Wir müssen den Hypnotiseur ausfindig machen, damit er die Hypnose so bald wie möglich wieder rückgängig macht”, ließ sich Sarahs Vater vernehmen. “Wir müssen das umgehend in Ordnung bringen, bevor wir die Heimreise antreten.”
“Er hält sich wahrscheinlich immer noch in Anchorage auf”, meinte Lizzy. “Kim und ich werden die Schifffahrtslinie anrufen und versuchen, ihn aufzuspüren.”
Nun ging alles dem Ende zu. Ihre Zeit in Alaska. Das wundervolle Abenteuer, erst eine Kellnerin und dann eine Chefköchin gewesen zu sein. Ihr Vater war gekommen, um sie nach Hause zu holen.
Aber sie wollte nicht fortgehen. Sie wollte hier bleiben.
Was wollte Alex? Sarah warf ihm einen Blick zu. Er lehnte mit dem Rücken an der Empfangstheke und schenkte ihr seine ganze Aufmerksamkeit. Als sie ihn ansah, lächelte er ihr zu und das machte ihr Mut.
“Warum hast du
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